10.12.2012 Aufrufe

Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

KT=Kölner Taufgelöbnis<br />

Kölner Taufgelöbnis (KT!<br />

Überlieferung: Brüssel, Bibliothèque Royale 4495 (6828-6869) f. 96a<br />

(17. Jh.); Brüssel, Bibliothèque Royale 6699 (17349-17360) f. 8a<br />

(18. Jh.); (Β) München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 21568 f.<br />

79a; (A) Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek Cod. Guelf. 75 Weissenburg.<br />

Die Wolfe η butte 1er Handschrift ist eine Sammelhandschrift der zweiten<br />

Hälfte des 10. Jahrhunderts (960/4) (str.) aus WeiBenburg, welche<br />

wohl vor 1529 nach Köln kam, um 1660 von dem Mainzer Reichsarchivrat<br />

Blum(e) gekauft und 1689 an die Bibliothek in Wolfenbüttel<br />

verkauft wurde. Sie umfaßt 121 Blätter vom Format 25 χ 18,5 cm. Auf<br />

den Blättern 1 b-17b steht die Écloga de ordine des Liturgikers Amalar<br />

(+ um 850). Es folgen ein Brief an Karl den Großen (17b-19a), eine<br />

Abhandlung De sacramentis ecclesiae (19a-23b), Glossen super Paenitentiale<br />

(24a-25a), der Liber officialis Amalars (25b-102b) mit<br />

eingeschobenen kleinen Traktaten (91b-99a) und mehrere kurze Stücke<br />

(meist Gebete) verschiedener Hände (103a ff.). Der gesamte erste Teil<br />

bis Blatt 109b ist von einer Hand in verhältnismäßig großer<br />

karolingischer Minuskel geschrieben (str.).<br />

Die Münchener Handschrift im Format Folio stammt aus dem Kloster<br />

Weihenstephan. Sie wurde im 12. Jahrhundert als Sammelhandschrift<br />

geschrieben. Sie umfaßt 89 Blatter. Auf den Blättern 1-77 steht ein<br />

Liber sacramentorum des Liturgikers Amalar ( *• um 850), auf den<br />

Blättern 79-89 ein Brief an Karl den Großen (Bl. 79), ein Traktat (De<br />

ecclesiasticis officiis, Bl. 80-8!) und eine Glossatur zur Bibel (Bl.<br />

82-89). Es steht nicht fest, ob die Handschrift auch in Weihenstephan<br />

geschrieben wurde.<br />

Der in beiden Handschriften aufgenommene Brief an Karl den Großen,<br />

der vermutlich eine Antwort auf ein um 811 von Karl dem Großen an<br />

die Erzbischöfe seines Reiches versandtes Rundschreiben mit Fragen<br />

über den Ritus der Taufe darstellt, enthält 5 volkssprachige Wörter<br />

zur Erklärung des lateinischen Wortes pompae (pompas autem nos<br />

dicimus ).<br />

Inhalt: Die fünf volkssprachigen Wörter sind Bruchstücke eines Taufgelöbnisses.<br />

Drei der fünf Wörter (siniu, sinen, uuillon) dürften auf<br />

Grund von Flexionsendung oder fehlendem Stammbildungselement althochdeutsch<br />

sein. Der Sprachstand schließt innerhalb des Althochdeutschen<br />

das Altbayerische und das Altalemannische aus ( unverschobenes<br />

g, d, i-Ausfall). Auch das Altrheinfränkische kommt wahrscheinlich<br />

nicht in Betracht, so daß der Text als altmittelfränkisch eingeordnet<br />

werden kann.<br />

Zeitlich läßt sich das Jahr 811 als Entstehungsjahr des Briefes<br />

wahrscheinlich machen. Örtlich deutet vieles auf Köln. Vielleicht war<br />

Bischof Hildebold von Köln (vor 787-818) der Verfasser.<br />

Ausgaben: Kruse, N., Die Kölner volkssprachige Überlieferung des 9.<br />

Jahrhunderts, 1976, 124.<br />

Literatur: Kruse, N., Die Kölner volkssprachige Überlieferung des 9.<br />

Jahrhunderts, 1976, 89.<br />

240

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!