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Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

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I=Isidor<br />

Isidor (I)<br />

Überlieferung: Paris, Bibliothèque Nationale lat. 2326 f. la-22a;<br />

Oxford, Bodleian Library Jun. 25 f. 118a ff. ; Wien, Östereichische Nationalbibliothek<br />

Cod. 3093.<br />

Die Pariser Handschrift im Format Quart (24 χ 14,5 cm ) umfaßt 88<br />

Blätter zu regelmäßig 22 Zeilen. Die erste, 8 Blätter enthaltende Lage<br />

mit dem Anfang der althochdeutschen Übersetzung des Traktates De fide<br />

catholica ex veteri et novo testamento contra Judaeos ist ebenso<br />

verloren wie die beiden letzten Blätter der vierten und das erste Blatt<br />

der fünften Lage im Inneren. Auf Blatt l-49a steht das erste Buch des<br />

Traktates (De nativitate Domini), auf den weiteren Blättern bis Blatt<br />

79a das zweite (De vocatione gentium). Die ersten 33 Blätter sind<br />

durch senkrechte Tintenlinien in zwei ungleiche Spalten (im Verhältnis<br />

2 zu 3) geteilt. Auf den linken, schmäleren Teilen befindet sich der<br />

lateinische Text, auf den rechten, breiteren Teilen von Blatt 1 bis 22a<br />

die althochdeutsche Übersetzung, deren Raum von Blatt 22b an bis<br />

Blatt 34a frei geblieben ist. Die Blätter 79b bis 88b enthalten von<br />

anderer, etwas jüngerer Hand ein lateinisches Glossar (79b-85b), eine<br />

Maß-, Gewichts- und Münztabelle (86a) und eine lateinische Abhandlung<br />

über die Dreieinigkeit (86b-88a). Auf Blatt 25b steht von späterer<br />

Hand ein lateinisches Gedicht, das wegen seiner Bezüge zu Orleans<br />

darauf hindeuten könnte, daß sich die Handschrift, die im 16.<br />

Jahrhundert im Besitz Pierre Pithous (+1596) war, dann an J.A. de<br />

Thou, 1680 an Colbert und 1732 an die Pariser Nationalbibliothek kam,<br />

zu dieser Zeit dort befand. Sie ist kurz nach 800 geschrieben worden.<br />

Die um 810 sehr sorgfältig in karolingischer Schrift geschriebene<br />

Wiener Handschrift (oder die Wiener Handschriften?) besteht aus 38<br />

Blättern bzw. Blattresten und zwei abradierten Blättern und Falzen<br />

von 5 zu Büchereinbänden benutzten Blättern im Format Folio. Sie<br />

stammt aus dem Kloster Mondsee und wurde vielleicht am Ende des 8.<br />

Jahrhunderts in Lothringen oder am Königshof geschrieben. Sie enthält<br />

eine <strong>Sammlung</strong> geistlicher Prosastücke, bei welcher der lateinische<br />

Grundtext auf der Rückseite eines Blattes und die althochdeutsche<br />

Übersetzung auf der Vorderseite des folgenden, im gebundenen Zustand<br />

gegenüberliegenden Blattes steht. Unter den geistlichen Prosast.ücken<br />

befinden sich auch auf fünf Stücken (32, 33, 34, 35, 36) Kapitel Γ<br />

und 2 des ersten Buches des Traktats De fide catholica (De nativitate<br />

Domini).<br />

Die Oxforder Handschrift gibt das um 820 in Murbach entstandene<br />

Glossar Je wieder. Dieses enthält einige Sätze und Wörter aus einer<br />

verlorenen, einst in Murbach befindlichen Handschrift des althochdeutschen<br />

Isidor.<br />

Sowohl die Pariser als auch die Wiener Handschrift sind, wie Abschreibefehler<br />

erkennen lassen, Abschriften zweisprachiger Vorlagen.<br />

Sie gehen unabhängig voneinander auf eine verlorene Grundhandschrift<br />

zurück. Die Pariser Handschrift bewahrt dabei den ursprünglichen<br />

Dialekt und die beständig durchgehaltenen Schreibregelungen, während<br />

die Wiener Handschrift eigenständig Sprachformen und Schreibungen<br />

einsetzt.<br />

Inhalt: Die Pariser Handschrift überliefert von der althochdeutschen<br />

Übersetzung des Traktates die Kapitel 2,2-2,5; 3,1-3,10; 4,1; 4,4-4,11;<br />

5,1-5,11; 6,1-6,2; 7,1; 8,1-8,3; 9,1-9,3; 9,5-9,12 mit schätzungsweise<br />

4000 auf 788 Stichwörter verteilten Belegen, die Wiener Handschrift die<br />

Kapitel 1,5-1,7 (fragmentarisch), Kapitel 1,7-1,8 (überwiegend), 2,1<br />

(teilweise), 2,2-2,5 (teilweise), 3,8 (teilweise)-3,10; 4,1 (teilweise)<br />

und 5,1 (fragmentarisch), so daß von dem Traktat insgesamt die<br />

Kapitel 1,5-2,1, Zeile 3 (Wiener Handschrift); 2,2 Mitte - 3,2, Zeile 8<br />

(Pariser Handschrift); 3,2-3,5, Zeile 2 (Pariser Handschrift, Wiener<br />

Handschrift); 3,5-3,8, Zeile 7 (Pariser Handschrift); 3,8-4,1, Zeile 4<br />

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