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Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

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ΗΜ=Ί 2= Η am mei burger Markbeschreibung<br />

Hammelburger Markbeschreibung (HM)<br />

Überlieferung: München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv Urkunde 1201<br />

Würzburg.<br />

Die 1816 von Kurhessen an Bayern abgetretene Urkunde hat das<br />

Format 24 χ 27,5 cm. Sie enthält 15 nicht vorgeritzte Zeilen, auf denen<br />

ein lateinisch-<strong>althochdeutscher</strong> Mischtext von etwa 215 Wörtern<br />

steht. Auf der Außenseite befindet sich von gleichzeitiger Hand die<br />

Notiz de uestitura hamalunburc sowie eine Angabe des 15. Jahrhunderts.<br />

Die Urkunde ist eine in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts hergestellte<br />

Abschrift einer Urkunde Karls des Großen vom 8.10.777. Die<br />

Ansicht, daß es sich um ein Autograph des Abtes Rudolf von 822-24<br />

handele, ist nicht überzeugend.<br />

Inhalt: Am 7.1.777 gab König Karl dem Kloster Fulda in einer<br />

erhaltenen lateinischen Urkunde den fiscus Hammelburg mit Eschenbach,<br />

Diebach und Erthal. Am 8.10.777 erfolgte die Einweisung des<br />

Klosters in das Gut durch königliche Beauftragte. Dieser Vorgang,<br />

bei welchem die nobiliores terrae (Großen der Gegend) unter Eid die<br />

Grenzen des Gutes angaben, wurde in einer Urkunde festgehalten.<br />

Im Westen stimmt der angegebene Grenzverlauf weitgehend mit dem<br />

späteren Amt Hammelburg Fuldas überein. Im Osten läßt er sich nicht<br />

eindeutig wiedererkennen.<br />

Die Urkunde enthält etwa 90 althochdeutsche Wörter sowie eine Reihe<br />

von Personennamen und Ortsnamen. Aufbau und Sprache entsprechen<br />

dem Stil lateinischer Urkunden (Datierung, Intitulatio, Narratio,<br />

Dispositio). In den volkssprachigen Teilen zeigt sich der Einfluß<br />

angelsächsischer Schreibpraxis.<br />

Die Sprache ist altostfränkisch. Anlautendes h vor r ist erhalten.<br />

Auch -eo-, das sich in Fulda in Namen des zweiten Viertels des 9.<br />

Jahrhunderts zu -io- wandelte, ist bewahrt. Außerdem wird noch<br />

-beraht statt -braht verwendet. Dagegen ist -au- bereits durch -ouersetzt.<br />

Im übrigen stimmt der Sprachstand mit der Namensüberlieferung<br />

in Fulda von etwa 830 überein.<br />

Ausgaben: Schannat, J.F., Corpus traditionum Fuldensium ... accedit<br />

patrimonium SBonifacii sive Buchonia vetus, Leipzig 1724, 423;<br />

Chroust, Α., Monumenta paiaeographica 1, Lieferung (Serie) 5, 1902,<br />

Tafel 7 (Faksimile); Diplomata Karolinorum, Bd. 1 hg. v. Mühlbacher,<br />

E., 1906, 162, 564; Stengel, E.E., Urkundenbuch des Klosters<br />

Fulda, Bd. 1, 1 1913, 152; Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen<br />

<strong>Sprachdenkmäler</strong>, 1916, Neudrucke 1963, 1971, Nr. 12.<br />

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1<br />

2. Α. 1932, Neudruck 1966, 349; Lübeck, K., Die Fuldaer Mark<br />

Hammelburg, Fuldaer Studien 2 (1950), 42; Dinklage, Κ., Hamnielburg<br />

im Frühmittelalter, Mainfrk. Jb. f. Gesch. u. Kunst 11 (1959), 18;<br />

Geuenich, D., Die Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda<br />

im früheren Mittelalter, 1976, 267; Schmidt-Wiegand, R., Hammelburger<br />

Markbeschreibung, Verfasserlexikon, 2. Α. Bd. 3 1981, 427.<br />

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