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Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

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FB=48=Fuldaer Beichte<br />

Fuldaer Beichte (FB)<br />

Überlieferung: (B) Brower, C, Fuldensium antiquitatum libri III,<br />

Antwerpen 1612, 158 f., (nach einer verschollenen Handschrift aus<br />

Fulda); (A) Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek<br />

Cod. theol. 231; (C) Rom, Biblioteca Vaticana Vat. lat. 3548<br />

f. 34b-35a.<br />

Die Göttinger Handschrift umfaßt 256 Blätter (es fehlen zwei Doppelblätter)<br />

im Format 34 χ 27 cm. Sie enthält ein aus Fulda stammendes,<br />

um 975 hergestelltes Sakramentar (Meßbuch), das über die Bibliothek<br />

des M. Flacius nach Helmstedt und von dort in der Zeit des<br />

Königsreiches Westphalen nach Göttingen kam. Die althochdeutsche<br />

Beichte steht im Ordo ad dandum penitentiam more solito für den<br />

Mittwoch nach Quadragesima unter der roten Überschrift Incipit<br />

confessio.<br />

Der von Brower unter der Überschrift Co(n)fessio peccatorum vernáculo<br />

Theudisco gegebene Abdruck ist fehlerhaft.<br />

Die Vatikanische Handschrift umfaßt 183 Blätter im Format 28,9 χ 20,5<br />

cm. Sie enthält ebenfalls ein Fuldaer Sakramentar, das den althochdeutschen<br />

Text im Rahmen des gleichen Beichtordo wie die Göttinger<br />

Handschrift wiedergibt. Sie wurde im Anfang des 11. Jahrhunderts<br />

geschrieben und kam durch ein Vermächtnis des 1591 verstorbenen<br />

Kardinals Anton Carafa an die Bibliothek.<br />

Inhalt: Die in Einleitungs- und Empfängerformel, Sündenbekenntnis<br />

und Schluß gegliederte, etwa 250 Wörter umfassende Beichte beruht mit<br />

der Mainzer Beichte und der Pfälzer Beichte auf einem gemeinsamen,<br />

in Fulda oder Lorsch entstandenen Formular, dessen Kennzeichen das<br />

offenkundige Bemühen um schlichte Zweckmäßigkeit und übersichtliche<br />

Knappheit ist, das aber in der Fuldaer Beichte durch Verderbnisse<br />

und Umstellungen gestört ist. Dem eigentlichen Beichttext ist in A und<br />

C die Übersetzung einer üblichen Gebetsformel angefügt. Vielleicht<br />

wurde die Beichte für lateinunkundige klösterliche Gläubige verwandt.<br />

Die Sprache aller drei Handschriften ist altostfränkisch. Vermutlich<br />

wurden sie in Fulda geschrieben. Vielleicht ist das Original dort um<br />

830 entstanden (anlautendes th). Vermutlich ging die Fassung C aus<br />

der Vorlage von A hervor.<br />

Ausgaben: Otfridi evangeliorum über hg. nach der Abschrift von<br />

Gassar A.P. v. Flacius (Illyricus) M., Basel 1571 (A); Pfeiffer, F.<br />

(-Scherer, W.), Germania 13 (1868), 3851 (C); Steinmeyer, E.V., Die<br />

kleineren althochdeutschen <strong>Sprachdenkmäler</strong>, 1916, Neudrucke 1963,<br />

1971, 327-328, Nr. 48.<br />

Literatur: Baesecke, G., Die altdeutschen Beichten, PBB 49 (1925), 268<br />

ff.; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A.<br />

1932, Neudruck 1966, 315; Eggers, Η., Die altdeutschen Beichten, PBB<br />

(Halle) 77 (1955), 89 ff., 80 (1958), 372 ff., 81 (1959), 78 ff.;<br />

Geuenich, D., Die Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda im<br />

früheren Mittelalter, 1976, 265; Maser, Α., Fuldaer Beichte, Verfasserlexikon,<br />

2. Α. Bd. 2 1980, 1007.<br />

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