10.12.2012 Aufrufe

Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

BG=42=Bayerisches Gebet<br />

Bayerisches Gebet (BG)<br />

Überlieferung: (B) München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 14345<br />

117a; (A) Prag, Statni Knihovna Ms. Teplá cod. lb 9 S. 182-186.<br />

Die 224 Seiten umfassende Prager Handschrift stammt aus dem ehemaligen,<br />

1197 gegründeten Pràmonstratenserstift Tepl bei Marienbad in<br />

Böhmen und ist dorthin aus dem um 1100 (1104) neu gegründeten<br />

Oberaltaich (Besitzvermerke auf S. 1, 224) und dorthin aus dem<br />

Regensburger Umkreis (Sankt Emmeram ?) gekommen. Sie besteht aus<br />

einem Pönitentiale (1 - 88 bzw. 96) und einer <strong>Sammlung</strong> von Gebeten,<br />

Segensformeln und Beschwörungsformeln, unter denen auch das<br />

altbayerische Gebet enthalten ist. Sie wurde, wie aus der Nennung<br />

Ludwigs des Deutschen zu erschließen ist, zwischen 828 und 876, das<br />

altbayerische Gebet nicht vor der Jahrhundertmitte, geschrieben.<br />

Die Münchener Handschrift mit 117 Blättern stammt aus Sankt Emmeram<br />

in Regensburg. Sie enthält die Briefe des Apostels Paulus mit althochdeutschen<br />

Glossen und wurde im zweiten Viertel des 9. Jahrhunderts<br />

im mittelrheinischen Gebiet geschrieben. Später kam sie nach<br />

Regensburg, wo vielleicht in einem Frauenkloster bald nach 90D auf<br />

der Vorderseite des letzten Blattes auf verbliebenem Raum von einem<br />

Schreiber das altbayerische und ein lateinisches Gebet eingefügt<br />

wurde.<br />

Inhalt: Das in der Prager Handschrift knapp 250 und in der Münchener<br />

Handschrift etwas mehr als 200 Wörter enthaltende Stück besteht<br />

aus einer Beichte bzw. einem allgemeinen Sündenbekenntnis (Altbayerische<br />

Beichte in wohl ursprünglicher Fassung) sowie aus auf<br />

lateinischen Formeln beruhenden Bitten, in denen Gott um Sündenvergebung,<br />

Gnade und Rettung angefleht wird.<br />

Die Sprache ist altbayerisch (δ, ka-) und jünger ah dir· der<br />

altbayerischen Beichte, wobei wiederum die Formen von Β jünger sind<br />

als die von A. Beide Teile scheinen altfränkische Sprach- und<br />

Schreibspuren aufzuweisen und sind aufeinander bezogen, mögen ;>n><br />

auch letztlich unterschiedlichen Ursprungs sein. Verschiedentlich<br />

überliefert das einfachere Β die ursprünglichere Fassung. Entstanden<br />

ist die Zusammenstellung vielleicht um 830.<br />

Ausgaben: Docen, B. J., Einige Denkmäler der althochdeutschen<br />

Literatur, 1825, Nr.6 (B); Pfeiffer, F., Forschung und Kritik auf .>in<br />

Gebiete des deutschen Alterthums 2, Sitzungsberichte Wien 52, 18f.G, ? ! ><br />

f. (A); Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen <strong>Sprachdenkmäler</strong>,<br />

1916, Neudrucke 1963, 1971, 310 - 311, Nr. 42.<br />

Literatur: Baesecke, G., Die altdeutschen Beichten, PBB 49 (I9?v,<br />

268; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 .'·'. Λ.<br />

1932, Neudruck 1966, 337; Eggers, Η., Gotisches in der ait.hain.r he η<br />

Beichte, Ζ. f. Mundartforschung 22 (1954), 129 ff.; Bischoff, !•;.,<br />

Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingor/pit,<br />

Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 123 f.; Masser, Α., Altbairisc.hos<br />

Gebet, Verfasserlexikon 2. Λ. Bd.l 1978, 275.<br />

¡n;>,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!