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Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986 pdf ...

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BB=47=Bruchstück einer Beichte<br />

Bruchstück einer Beichte (BB)<br />

Überlieferung: Straßburg, Bibliothèque Nationale et Universitaire Ms.<br />

2540 (früher L.germ. 515 4°).<br />

Es handelt sich um den von M. Pangerl abgelösten und über E. Martin<br />

an die Universitätsbibliothek Straßburg gelangten, zerstückelten Rest<br />

eines Do ρ pel blattes, welcher früher dem Deckel der Vorauer Handschrift<br />

267 des 13. Jahrhunderts aufgeklebt war, weshalb die Beichte auch als<br />

Vorauer Beichte bezeichnet wird. Erhalten ist von der einen Hälfte ein<br />

an drei Seiten beschnittenes, 16,5 χ 20,5 cm großes Blatt, dessen<br />

Spalten je 19 Zeilen aufweisen und ursprünglich 28 Zeilen aufgewiesen<br />

haben dürften. Die zweite mit der ersten zusammenhängende Hälfte ist<br />

nur 3 cm breit und enthält nur Anfangsbuchstaben und Endbuchstaben,<br />

welche auf einen lateinischen Hymnus deuten. Die althochdeutsche<br />

Beichte beginnt mit der Zeile 14 der zweiten Spalte der Vorderseite<br />

hinter dem lateinischen Gebet eines Priesters, von dem sie ein<br />

dreizeiliger Zwischenraum trennt. Ihr Text hat so stark gelitten, daß<br />

er vielfach nur mit Hilfe der Lorscher Beichte wiederhergestellt werden<br />

kann. Beschrieben wurde das Blatt wohl am Ende des 9. Jahrhunderts<br />

im Oberrheingebiet.<br />

Inhalt: Der knapp 250 Wörter umfassende Beichttext ist verwandt mit<br />

der Lorscher Beichte. Er läßt die anaphorischen ih gihu aus. Er<br />

beginnt in den Zeilen 1 bis 3 mit den um die Frage wegen der<br />

Trinität erweiterten Glaubensfragen. Die eigentliche Beichte enthält in<br />

Zeile 4 eine Einleitungsformel und nach einer Lücke in den Zeilen 5<br />

bis 22 das Sündenbekenntnis mit einer abschließenden Universalformel.<br />

Er endet mit dem Rest der Empfängerformel.<br />

Die Sprache weist altbayerische Merkmale auf (p im Inlaut). Es zeigen<br />

sich aber auch altsüdrheinfränkische Spuren (muater, siohero, chind).<br />

Vermutlich geht der Text deshalb auf eine altsüdrheinfränkische<br />

Vorlage zurück. Er dürfte am Ende des 9. Jahrhunderts entstanden<br />

sein.<br />

Ausgaben: Wattenbach, W., Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche<br />

Geschichtskunde 10 (1851), 630; Martin, E., Z.f.d.A. 21 (1877), 273;<br />

Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen <strong>Sprachdenkmäler</strong>,<br />

1916, Neudrucke 1963, 1971, 326, Zeile 1-21, Nr. 47.<br />

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1<br />

2. A. 1932, Neudruck 1966, 315; Bischoff, B., Paläographische Fragen<br />

deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5<br />

(1971), 113 Anm. 66.<br />

lOsi

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