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PC Games 02-2017

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Hitman: Absolution<br />

Hitman: Blood Money<br />

Mit Gott hatte 47 noch nie etwas am Hut.<br />

Aber den Racheengel spielt er überzeugend.<br />

Körperentsorgung auf Hitman-Art. Dass überall diese riesigen Kisten herumstanden,<br />

hat dem hervorragenden Realismus in Blood Money kaum Abbruch getan.<br />

Kollegen auch in- und auswendig.<br />

Wir müssen uns gut überlegen,<br />

wem wir auf der Nase rumtanzen<br />

können und wann wir das besser<br />

bleiben lassen. Damit das für weniger<br />

geduldige Spieler nicht in<br />

Arbeit ausartet, gibt es das neue<br />

Instinkt-System. Dabei handelt es<br />

sich um eine Art Radar, die Zielpersonen<br />

sowie andere wichtige<br />

N<strong>PC</strong>s rot bzw. gelb markiert und<br />

ihre Laufwege anzeigt. Das geht<br />

sogar durch Wände hindurch.<br />

Gleichzeitig zeigt es nützliche<br />

Gegenstände und Verstecke an<br />

– für Killer-Puristen ein absoluter<br />

Graus. Für die gibt es aber den<br />

Puristen-Modus, der solchen „Casual-Klimbim“<br />

einfach abschaltet.<br />

Ebenfalls neu: Mit der neuen Instinkt-Ressource,<br />

die wir durch das<br />

Ausschalten von Gegnern und das<br />

Erledigen von Missionszielen auffüllen,<br />

können wir eine Max-Payne-<br />

Bullet-Time auslösen. Die Zeit wird<br />

extrem verlangsamt, wir können<br />

aber nahezu in Echtzeit Gegner umnieten.<br />

Je nach Instinkt-Menge dauert<br />

das recht lange und macht uns<br />

teilweise geradezu übermächtig.<br />

Nun muss niemand diese vereinfachenden<br />

Mechaniken nutzen.<br />

Allerdings – und das war auch einer<br />

der großen Kritikpunkte am Spiel –<br />

können sie dazu verleiten, einfach<br />

in Rambo-Manier durch die Levels<br />

zu heizen. Das ist natürlich nicht die<br />

Art eines echten Profikillers und wer<br />

in seiner Rolle aufgehen will, der wird<br />

Hitman: Absolution<br />

die Dampfhammermethode meiden<br />

wie der Teufel das Weihwasser. Allerdings<br />

bringt die durchaus packende<br />

Rache-Geschichte uns irgendwann<br />

an einen Punkt, an dem nur ganz eiskalte<br />

Spieler (oder diejenigen, die die<br />

Geschichte kalt lässt) weiter den tödlichen<br />

Schatten spielen: Wenn uns<br />

irgendwann die Wut auf die teilweise<br />

echt ätzenden Antagonisten packt,<br />

dann beweist Agent 47 mit der Bullet-Time<br />

spektakulär, das man ihn<br />

besser nicht allzu wütend macht.<br />

Auch technisch ist Absolution<br />

hervorragend gelungen: Die Levels<br />

sind keine generischen Baukästen,<br />

sondern liebevoll und mit vielen Details<br />

gestaltet, die Beleuchtung sorgt<br />

immer für die passende Atmosphäre<br />

und die Charaktere (sowohl 47 als<br />

auch alle N<strong>PC</strong>s) sehen wirklich klasse<br />

aus und sind sehr gut animiert.<br />

Einzig die Kamera zickt manchmal<br />

herum und versagt uns aus bestimmten<br />

Winkeln die Interaktion<br />

mit Gegenständen oder Leichen.<br />

Trotz der Kritik an dem Instinkt-System<br />

und der Bullet-Time<br />

ist Absolution ein Kritiker- und<br />

Spieler-Liebling geworden, was<br />

nicht zuletzt an der etwas aufgebrochenen,<br />

persönlicheren und<br />

von der Geschichte getriebenen<br />

Machart liegt.<br />

Fazit<br />

Hitman hat sich offensichtlich über<br />

die Serienteile hinweg konsequent<br />

weiterentwickelt. Dabei haben die<br />

Im Verlauf der Geschichte wird der<br />

Hitman immer wütender. Und wir auch.<br />

WUSSTET IHR SCHON …<br />

Schauspieler David Bateson ist unverkennbar<br />

die Vorlage für den berühmtesten Profikiller<br />

der Spielegeschichte.<br />

Entwickler den glatzköpfigen Cleaner<br />

aber nicht wild verbogen oder<br />

ihm krude Geschichten ans Bein<br />

genagelt – auch wenn manchmal<br />

die heiße Nadel mit im Spiel war.<br />

War er noch in Codename 47 ein<br />

Killer, der keine Fragen stellte, entwickelte<br />

er in Silent Assassin und<br />

Contracts einen eigenen moralischen<br />

Kompass. Blood Money war<br />

dann der Auftakt zu einer Reihe von<br />

Ereignissen, die mit Hitman: Absolution<br />

in einem emotionalen Höhepunkt<br />

kulminierten.<br />

Auch das Gameplay wurde sinnvoll<br />

weiterentwickelt. Das schließt<br />

sogar die Instinkt-Funktion und die<br />

Bullet-Time ein. Erstere ist für Gelegenheitsspieler<br />

ein Segen, Letztere<br />

ergibt im Story-Verlauf mehrfach<br />

Sinn. IO Interactive hat aber auch<br />

durch die Schwierigkeitsgrade an<br />

die Hardcore-Fraktion gedacht, wodurch<br />

eigentlich allen Spielertypen<br />

gedient ist. Besonders hervorzuheben<br />

sind aber natürlich die realistischen<br />

Bekanntheits-Mechaniken<br />

aus Blood Money, die (abgesehen<br />

von der Geldschwemme) bislang<br />

wohl die realistischste Darstellung<br />

eines Auftragskillers abgeben.<br />

Im Gesamtbild ergibt sich ein<br />

stetig weiterentwickelter Hitman<br />

mit Charakter, der eigentlich nur in<br />

Contracts eine gameplaytechnische<br />

Stagnation erfahren hatte und mit<br />

Hitman: Absolution die sogenannten<br />

Die-Hard-Fans etwas verschreckte.<br />

Die Missionen sind überwiegend<br />

spannend und sehr gut in Szene<br />

gesetzt worden, gerade die vielfältigen<br />

Lösungsmöglichkeiten machen<br />

dabei den Reiz der Serie aus. Über<br />

die Serienteile hinweg sorgt eine<br />

Rahmengeschichte für Zusammenhang<br />

und verhindert damit, dass die<br />

Hitman-Missionen der Beliebigkeit<br />

anheimfallen. Klonkiller 47 lernte<br />

sogar, Gefühle zu zeigen. Nie war<br />

ein Profikiller sympathischer.<br />

... dass das Aussehen von Agent 47 nach<br />

seinem englischen Sprecher, dem Schauspieler<br />

David Bateson, gestaltet wurde?<br />

... dass es von Agent 47 fünf weitere, exakte Kopien gab? Wenn wir uns in Codename<br />

47 die Schlüsselkarte von Dr. Ort-Meyer besorgen, finden wir die Klone<br />

im Keller des Sanatoriums. Sie sollten ursprünglich an seine fünf Väter gehen.<br />

... dass 47 sechs verschiedene Nationalitäten besitzt? Laut Agentur-Daten ist er<br />

Amerikaner, Brite, Deutscher, Schweizer … und er besitzt noch zwei Nationalitäten,<br />

die geheim sind.<br />

... dass Agent 47 als Kind Haustiere hatte? Er sorgte sich zuerst um einen Laborkaninchen<br />

und nach dessen natürlichem Tod um eine kleine Maus, bis ein anderer<br />

Klon sie zum Spaß tötete.<br />

... dass Agent 47 in Codename 47 entlassen werden kann, obwohl er eine Mission<br />

erledigt hat? Das passiert, wenn er zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat<br />

(alle N<strong>PC</strong>s getötet).<br />

... dass Agent 47 Hitman: Blood Money bewältigen kann, ohne einen einzigen<br />

Schuss abzugeben?<br />

... dass Hitman: Absolution in der 47. Woche des Jahres 2012 veröffentlicht wurde?<br />

... dass Agent 47 mit dem neuesten Teil runde 55 Jahre alt geworden ist? Der<br />

sechste Hitman-Teil spielt nämlich etwas in der Zukunft, und zwar 2019.<br />

... dass Agent 47 ein einigermaßen begabter Musiker ist? In der Mission „Club 27“<br />

(Hitman, 2016) zeigt er seine Fähigkeiten als Schlagzeuger, wenn man sich als<br />

Abel DaSilva ausgibt.<br />

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