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PC Games 02-2017

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MAGAZIN <strong>02</strong>|17<br />

Trotz der deutlichen Gewalt war Massenmord auch<br />

damals schon nicht der Weg des Profis: lautlos und<br />

möglichst wenig Opfer – das was das eigentliche Ziel.<br />

Hitman: Codename 47<br />

Mit der berühmten Klaviersaite lassen sich auch in Silent<br />

Assassin, dem zweiten Teil der Reihe, lautlos Ziele eliminieren.<br />

Hitman 2: Silent Assassin<br />

DER HITMAN IM KINO<br />

Timothy Olyphant verkörperte Profikiller 47 in Hitman: Jeder<br />

stirbt alleine.<br />

Hitman – Jeder stirbt alleine<br />

2007 kam der Film zum Spiel ins Kino. Xavier Gens führte Regie,<br />

Agent 47 wird von Timothy Olyphant gespielt. Darin findet sich 47<br />

mitten in einem Komplott rund um den russischen Präsidenten<br />

wieder.<br />

Zwar basiert der Film auf der beliebten Spiele-Serie, allerdings<br />

wird vielfach von der Vorlage abgewichen. Beispielsweise verwendet<br />

der Film-Hitman bis auf eine Ausnahme immer Schusswaffen,<br />

während im Spiel auch ohne Feuerwaffen vorgegangen werden kann. Trotz der Änderungen und<br />

vielen sehr gut gemachten Action-Szenen fängt der Film die Hitman-Atmosphäre gut ein.<br />

Gleichwohl fielen die Presse-Kritiken überwiegend negativ aus. Bei Hitman-Fans genießt der<br />

Film jedoch einen viel besseren Stand, vor allem Olyphants Darstellung des glatzköpfigen Profikillers<br />

(seine kalte Gelassenheit wurde von Kritikern fälschlicherweise als „Steifheit“ eingestuft)<br />

fand Anerkennung.<br />

Hitman – Agent 47<br />

2015 startete der Reboot des Hitman-Films von 2007 mit Rupert Friend in der Rolle des Agent<br />

47. Regie führte Aleksandr Bach. Die Handlung dreht sich um den Klon-Hintergrund von 47, allerdings<br />

basiert die Geschichte (ähnlich wie der erste Hitman-Film) nur sehr vage auf den Spielen.<br />

Die Handlung wird jetzt aber nahezu komplett wilden Action-Szenen untergeordnet, es gibt nur<br />

vergleichsweise wenige ruhige Szenen im Film. Das schadet der Atmosphäre und Glaubwürdigkeit,<br />

der Hitman aus den Spielen ist weder zu sehen noch zu spüren.<br />

Die Bewertungen der Presse und der Zuschauer sind sich in diesem Fall einig: Hitman – Agent<br />

47 ist maximal als Popcorn-Action-Streifen zu gebrauchen, hat aber mit dem echten Agent 47<br />

nichts gemein.<br />

Hitman: Contracts<br />

Denn ab sofort muss 47 noch<br />

mehr als üblich darauf achten, inkognito<br />

zu bleiben. Wird er mit einer<br />

Waffe in der Hand gefilmt oder<br />

sieht ihn jemand bei einem Verbrechen,<br />

dann steigt seine Prominenz,<br />

was sich in Fotos in Zeitungen oder<br />

Fernsehsendungen niederschlägt.<br />

Für einen Auftragskiller ist das<br />

natürlich ein Super-GAU, deshalb<br />

gilt es noch mehr als früher, seine<br />

Missionen perfekt zu planen. Spielerisch<br />

lässt sich der Videobeweis<br />

manchmal dadurch entschärfen,<br />

dass wir das Video der Überwachungskamera<br />

einsacken. Dafür<br />

müssen wir zwar länger arbeiten,<br />

aber es erspart uns – wenn wir es<br />

richtig anstellen – die nötigen Bestechungen<br />

von Zeugen oder das teure<br />

Erwerben einer neuen Identität.<br />

Zu Beginn jeder Mission können<br />

wir uns zusätzliche Informationen<br />

über unsere Zielperson kaufen. Das<br />

eröffnet uns neue Wege, die wir<br />

sonst vielleicht nur durch langwierige<br />

Beobachtungen herausgefunden<br />

hätten. Beispielsweise bekommen<br />

wir die Info zugesteckt, dass<br />

ein Verbrecherboss gerne im Keller<br />

mit Kumpels pokert. Das können<br />

wir dann nutzen, um ihm ein paar<br />

Weinfässer auf den Kopf plumpsen<br />

zu lassen. Ein tragischer Unfall, fürwahr!<br />

Attentate wie Unfälle aussehen<br />

zu lassen ist eines der coolsten<br />

neuen Features des Spiels.<br />

Körper ausgeschalteter oder<br />

getöteter Personen verstauen wir<br />

neuerdings praktischerweise in<br />

großen Kisten – in einigen Missionen<br />

hilft da auch (etwas makaber)<br />

der Müllwagen oder ein Brennofen.<br />

Die Menge an verschiedenen<br />

Lösungswegen sorgt für einen hohen<br />

Wiederspielwert: Wir können<br />

eine Zielperson in der Umkleide<br />

ermorden, eine Pistolen-Attrappe<br />

gegen eine echte austauschen<br />

oder einen Kronleuchter im richtigen<br />

Moment der Schwerkraft<br />

überantworten. Das macht Blood<br />

Die Hongkong-Levels aus dem ersten Hitman-Teil<br />

wurden für Contracts überarbeitet und recycelt.<br />

Money zu einem der abwechslungsreichsten<br />

Teile der Reihe. Als<br />

Zuckerguss obendrauf findet sich<br />

das neue Upgrade-System: Wir<br />

dürfen endlich unsere Waffen verbessern,<br />

beispielsweise mit Schalldämpfer<br />

oder Laserzielsystem.<br />

Kritik wurde unter anderem an<br />

der oftmals dämlichen KI geäußert,<br />

die nur festgelegte Scripts<br />

abspult und selten dynamisch<br />

reagiert. Ein weiteres Ärgernis ist,<br />

dass die Bezahlung für die Aufträge<br />

derartig üppig ausfällt, dass<br />

das Schmieren von Zeugen eigentlich<br />

nie ein Problem darstellt. Mit<br />

genug Geld lässt es sich auch als<br />

Rambo durchs Level wüten.<br />

Der folgende Teil, Hitman: Absolution,<br />

sollte sich unter anderem aufgrund<br />

der offenen Rambo-Möglichkeit<br />

noch viel mehr Kritik einfangen.<br />

Hitman: Absolution<br />

Für die Veröffentlichung des fünften<br />

Serienteils benötigt Entwickler<br />

IO Interactive fast sechs Jahre, Absolution<br />

erscheint erst Ende 2012.<br />

Wie für den Hitman üblich, ist auch<br />

dieser Teil bockschwer – allerdings<br />

nur, wenn man sich an den Profikiller-Ehrenkodex<br />

hält.<br />

Hitman: Absolution wartet das<br />

erste Mal in der Geschichte der<br />

Reihe mit einem durchgehenden<br />

Handlungsstrang auf, der nicht von<br />

zusammenhanglosen Missionen<br />

unterbrochen wird. Agent 47 soll<br />

seine Vertraute, seinen Kontakt bei<br />

der Agentur, Diana Burnwood töten.<br />

Angeblich hat sie die Agentur<br />

verraten. 47 erfüllt der scheinbar<br />

sterbenden Diana einen Wunsch:<br />

Er soll das Mädchen Victoria beschützen,<br />

die von der Agentur zu<br />

einer Killerin gemacht werden soll.<br />

Es entspinnt sich eine lange Jagd,<br />

es gibt eine Reihe spannender<br />

Wendungen und am Ende ist doch<br />

alles etwas anders als gedacht.<br />

Das freie Speichersystem der<br />

Vorgänger wurde einem Kontrollpunkt-System<br />

geopfert. Die Punkte<br />

sind aber nicht immer sinnvoll<br />

gesetzt: Manchmal scheitern wir<br />

kurz vor einem wichtigen Meilenstein<br />

und müssen fast ganz von<br />

vorn wieder anfangen. Auch die<br />

bisherige Stärke der Hitman-Spiele,<br />

die mit vielen Lösungswegen<br />

gespickten, weitläufigen und offenen<br />

Levels sind zugunsten der<br />

Geschichte an einigen Stellen auf<br />

mehr Linearität getrimmt worden.<br />

Trotzdem haben wir weiterhin oft<br />

die Möglichkeit, verschiedene Ansätze<br />

zu wählen. Die Kreativität<br />

geht dem Hitman nicht aus: In<br />

einer Mission können wir mit Verkleidungen<br />

und Gewalt in den örtlichen<br />

Knast eindringen oder wir<br />

schmuggeln uns als Angeklagter<br />

ins Gericht, um „unbemerkt“ zu<br />

den Arrestzellen zu gelangen.<br />

Solche kreativen Lösungswege<br />

sind keinesfalls Selbstzweck.<br />

Verkleidungen sind nämlich nicht<br />

mehr ganz so mächtig wie in den<br />

älteren Killer-Spielen. Polizisten<br />

merken schnell, wenn da ein Unbekannter<br />

in Uniform rumhüpft<br />

und der Hausmeister kennt seine<br />

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