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PC Games 02-2017

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Das sehr gute Level-Design lädt<br />

zum Experimentieren ein, schließlich<br />

können wir auf verschiedenen<br />

Wegen zum Ziel gelangen. Das beinhaltet<br />

aber auch einen erheblichen<br />

Schwierigkeitsgrad, der durchaus<br />

mal zu Frustmomenten führen kann:<br />

Ein einziger Fehler und der Drops ist<br />

gelutscht. Kamera übersehen? Feierabend!<br />

Leiche nicht richtig hinter die<br />

Kisten gezogen? Wiedersehen! Aus<br />

Versehen einen Schuss im falschen<br />

Moment abgegeben? Bye bye! Trial<br />

& Error ersetzt an manchen Stellen<br />

die Planung, die eigentliche Stärke<br />

der Serie. Gleichzeitig entsteht aber<br />

auch eine echte Herausforderung<br />

für geduldige Spieler: Die makellose<br />

Durchführung einer Mission fühlt<br />

sich einfach gut an!<br />

Das neue Speichersystem sorgt<br />

immerhin für die Möglichkeit, an<br />

Schlüsselstellen zu sichern, damit<br />

wir im Falle peinlichen Versagens,<br />

nicht (immer) ganz von vorn starten<br />

müssen. Das System ist allerdings<br />

abhängig vom Schwierigkeitsgrad:<br />

So dürfen wir auf Normal satte sieben<br />

Mal speichern, als Experten<br />

nur noch drei Mal und Profis überhaupt<br />

nicht.<br />

IO Interactive hat mit Silent<br />

Assassin zumindest moralische<br />

Komponenten und Motivationen<br />

eingeführt (inwiefern diese plausibel<br />

sind, lassen wir an dieser Stelle<br />

mal dahingestellt), die neben dem<br />

hohen Schwierigkeitsgrad eine erneute<br />

Indizierung verhinderten, der<br />

Figur des Agenten 47 aber auch einen<br />

gewissen Charakter verliehen.<br />

Wirklich störend wurde allerdings<br />

im Spielverlauf die KI, die sich teilweise<br />

wie Schlachtvieh aufreihte<br />

oder sogar gegenseitig perforierte,<br />

wenn es zum Feuergefecht kam.<br />

Viel gelobt wird der Soundtrack<br />

des Spiels, komponiert von Jesper<br />

Kyd. Hitman 2: Silent Assassin verkaufte<br />

sich bis 2006 3,6 Millionen<br />

Mal, ein deutlicher Erfolg für das<br />

Konzept. Natürlich musste ein dritter<br />

Teil her. Wie würde sich Agent<br />

47 weiterentwickeln?<br />

Hitman 2: Silent Assassin<br />

Hitman: Contracts<br />

Die Antwort für das 2004 erschienene<br />

Contracts ist eindeutig: gar<br />

nicht. Spielerisch hat sich nur sehr<br />

wenig verändert, was aber nicht<br />

heißt, dass Hitman: Contracts<br />

schlecht ist. Im Gegenteil: Sowohl<br />

die Fachpresse als auch die Spieler<br />

waren angetan. Das lag unter<br />

anderem an der ziemlich düsteren<br />

Atmosphäre des Spiels.<br />

Agent 47 wurde angeschossen<br />

und liegt verletzt in einem Hotelzimmer.<br />

Dabei erlebt er im Fieberwahn<br />

einige seiner alten Missionen<br />

neu – was natürlich bedeutet, dass<br />

wir diese Aufträge spielen. Die<br />

Rahmenhandlung beschränkt sich<br />

überwiegend auf die Hotelszenen<br />

zwischen den Aufträgen, leitet aber<br />

am Ende geschickt zum nächsten<br />

Hitman-Spiel über. Dabei wurden<br />

einige der insgesamt zwölf Missionen<br />

recycelt: Die Hongkong-Aufträge<br />

aus Hitman: Codename 47<br />

wurden für Contracts überarbeitet.<br />

Serienveteranen fanden das nicht<br />

sonderlich spannend, denn trotz<br />

diverser Anpassungen waren die<br />

Kernelemente die gleichen.<br />

In einem Hotel sollen wir beispielsweise<br />

einen Terroristen töten.<br />

Es gibt mehr Wachen als noch in der<br />

Ursprungsversion dieses Levels,<br />

aber wir wissen eben schon, dass<br />

der Terror-Fuzzi gern in die Sauna<br />

geht. Der Herzanfall aufgrund<br />

der zu heißen und verschlossenen<br />

Sauna-Kabine ist also ein alter Hut.<br />

Etwas besser macht das die Mission<br />

im Hafen von Rotterdam: Der<br />

zu infiltrierende Terroristenkahn ist<br />

in der neuen Variante bereits von<br />

Einsatzkräften der Polizei umstellt<br />

– wir müssen uns also von beiden<br />

Parteien fernhalten, was zusätzliche<br />

Spannung ins Spiel bringt.<br />

Ansonsten bleibt fast alles beim<br />

Alten: Wir verkleiden uns bei allen<br />

möglichen Gelegenheiten, verstecken<br />

ausgeschaltete Personen<br />

(statt Chloroform nutzen wir jetzt<br />

eine Betäubungsspritze) und versuchen<br />

die jeweilige Zielperson<br />

Wer es lauter mag und miese Bewertungen<br />

einfahren möchte (ja, wir sehen dich an,<br />

Massenmörder!), der konnte auch offen<br />

brachial zu Werke gehen.<br />

Aber Sergeant, das war ein Unfall. Die Dame hat zu viel<br />

Grillanzünder verwendet, das sieht man doch gleich!<br />

möglichst unbemerkt um die Ecke<br />

zu bringen. Allerdings wurden mehr<br />

Möglichkeiten, Ziele auszuschalten,<br />

implementiert, was in Verbindung<br />

mit den großen, detaillierten<br />

und abwechslungsreichen Levels<br />

zu einem hohen Wiederspielwert<br />

führt. Neben den drei Schwierigkeitsgraden,<br />

die sich erstmals<br />

durch die angezeigten Informationen<br />

auf den Lageplänen sowie<br />

durch schnelleres Verdächtigmachen<br />

unterscheiden, haben wir<br />

jede Menge Möglichkeiten, um an<br />

unser Ziel zu gelangen. Ausprobieren<br />

lohnt sich in jedem Fall.<br />

Hitman: Contracts verkaufte<br />

sich innerhalb von zwei Jahren nach<br />

Release fast zwei Millionen Mal.<br />

Doch die mangelnden Verbesserungen<br />

innerhalb der Serie waren nicht<br />

zu übersehen und wurden von den<br />

Spielern zu Recht kritisiert. Würde<br />

IO Interactive so weitermachen oder<br />

mit dem nächsten Serienteil ein<br />

paar Schritte nach vorne wagen?<br />

Hitman: Blood Money<br />

Der zweijährige Veröffentlichungsrhythmus<br />

der Hitman-Spiele hielt<br />

DIE SÜNDEN DER VÄTER<br />

Gestatten: Dr. Otto Wolfgang Ort-Meyer.<br />

Sein Hobby ist das Züchten von Super-Killern.<br />

Hitman: Blood Money<br />

an: Im Mai 2006 kam mit Blood<br />

Money der dritte Teil der Profikiller-Serie<br />

heraus. Die Agentur sieht<br />

sich einem verheerenden Angriff<br />

einer rivalisierenden Organisation<br />

gegenüber und 47 jagt mithilfe<br />

seiner ständigen Kontaktperson,<br />

Diana Burnwood (im Deutschen<br />

von Petra Barthel gesprochen),<br />

zur Abwechslung mal andere Profi-Killer.<br />

Blood Money bietet erneut<br />

eine Reihe hochspannender<br />

Missionen mit vielen verschiedenen<br />

Lösungswegen. Und es stellt<br />

sich heraus: Das Spiel hat sich<br />

deutlich weiterentwickelt.<br />

Vor jeder der insgesamt 13<br />

Missionen dürfen wir den Schwierigkeitsgrad<br />

wählen. Neu ist der<br />

leichteste Schwierigkeitsgrad, der<br />

uns unbegrenzte Speichermöglichkeiten<br />

erlaubt. Allerdings funktioniert<br />

das Speichern nur, wenn<br />

wir die Mission auch abschließen.<br />

Beenden wir die Mission vorher,<br />

werden die Spielstände entfernt.<br />

Diese merkwürdige Regelung begründete<br />

IO Interactive mit Problemen<br />

bei der Speicherung des<br />

neuen Bekanntheits-Systems.<br />

Agent 47 hat fünf Väter, allesamt schwerkriminelle<br />

Unterweltgrößen. Einer davon ist Dr. Ort-<br />

Meyer, der die anderen vier mit geklonten Organen<br />

versorgte, womit sie jünger und gesünder<br />

blieben. Alle fünf werden von 47 im ersten Teil<br />

der Serie, Codename 47, ausgelöscht.<br />

• Dr. Otto Wolfgang Ort-Meyer Deutscher Genetiker. Führte in einem Tarn-Sanatorium<br />

viele Klon-Versuche durch, um den perfekten Killer zu erschaffen. Wird<br />

von Agent 47 in seinem Labor umgebracht.<br />

• Lee Hong Boss der chinesischen Verbrecher-Organisation Red Dragon Triade.<br />

Als er 1999 seine Geldmittel von Ort-Meyers Experimenten zurückzieht, schickt<br />

der (anonym, über die Agentur) 47 um Lee Hong zu töten.<br />

• Pablo Belisaro Ochoa Kolumbianischer Drogenboss. Ebenso wie Lee Hong landete<br />

Ochoa auf Ort-Meyers Todesliste, nachdem dieser kein Geld mehr bereitstellte.<br />

Ochoa wird in der Mission „Say Hello To My Little Friend“ zum Ziel von 47.<br />

• Frantz Fuchs Kopf der Terroristen-Organisation Fuchs Brothers. Wird mit seinem<br />

Bruder Fritz in der Mission „Traditions of the Trade“ von Agent 47 eliminiert.<br />

• Arkadij Jegorov Russischer Waffenschieber. Schmuggelte Waffen über die Türkei<br />

und den Iran, bevor er sich in der russischen Mafia etablierte. Wird von 47 in<br />

Rotterdam an Bord seines Frachtschiffs erledigt.<br />

<strong>02</strong> | <strong>2017</strong><br />

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