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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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543<br />

Philipp Trefurt und der Fakultätsassessor Ballhorn (Ballhorn juris consulte de Goettingen)<br />

wurden damals als geistliches bzw. weltliches Mitglied des Konsistorium zu<br />

Konsistorialräten ernannt. 1421 Es ist nicht überliefert, ob Ballhorn – wie sein Kollege<br />

Trefurt – einen schweren Kampf mit sich zu führen hatte, als er sich entschied,<br />

dieses Amt von der neuen Obrigkeit anzunehmen. 1422 1808 war Ballhorn<br />

zusammen mit dem Freiherrn Grote aus Jühnde tätig, um für die Region in Kassel<br />

eine Herabsetzung der Kriegskontribution zu erreichen. 1423 1809 zeigte Ballhorn in<br />

den Göttingischen Anzeigen an, dass er seine Advokaturgeschäfte aufgeben wolle. 1424<br />

Vermutlich sah er sich nicht imstande, neben seinen Tätigkeiten als Privatdozent,<br />

als Beisitzer des Spruchkollegiums, als Gerichtshalter in Waake und wegen seiner<br />

leitenden Funktion im Konsistorium die Praxis als Rechtsanwalt weiterzuführen.<br />

Nach dem Ende der Fremdherrschaft erließ das wieder konstituierte Konsistorium<br />

in Hannover am 13. 1. 1813 ein Schreiben an das Konsistorium in <strong>Göttingen</strong>,<br />

in dem dessen Auflösung erklärt wurde, womit diese Tätigkeit Ballhorns endete.<br />

1425<br />

Im Juni 1814 führte der Göttinger Besuch der Fürstin Pauline zur Lippe zu einer<br />

Wende in Ballhorns Leben. 1426 Die Regentin befand sich schon seit längerem auf<br />

der Suche nach einem Gouverneur für ihre beiden Söhne Leopold und Friedrich, die<br />

in <strong>Göttingen</strong> studieren sollten. 1427 Sie hatte dabei u. a. auch Charles de Villers in<br />

Betracht gezogen. Um die Universität kennen zu lernen und um deren personelle<br />

Möglichkeit für die Wahl eines Gouverneurs zu erkunden, reiste die Fürstin nach<br />

<strong>Göttingen</strong>. 1428 In ihrer Begleitung war der Detmolder Superintendent Ferdinand<br />

Weerth, der früher mit Ballhorn in <strong>Göttingen</strong> studiert hatte. Ballhorn wurde der<br />

Fürstin von vielen Seiten als klug, bescheiden und liebenswürdig empfohlen. Er<br />

war in vergleichbaren Positionen tätig gewesen, verfügte daher über die erforderliche<br />

Weltläufigkeit, – und er war verheiratet. Die Fürstin – von Ballhorn sehr angetan,<br />

– bat ihn, die Prinzen in sein Haus aufzunehmen und diese auch in ihre Vor-<br />

1421 Nach Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 44, Nr. 33 war Trefurt von 1806 bis 1829 Privatdozent<br />

der Theologie. Im Jahr 1812 wird er aber von der Universität nicht als solcher geführt. – Knoke,<br />

Karl: Daten und Urkunden zur Geschichte des Göttinger Konsistoriums während der westfälischen<br />

Herrschaft von 1807 bis 1813. In: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte<br />

18/1913, S. 1-27. Hier: S. 5 f. – Thimme (wie Anm. 67), Bd. 2, S. 237. – Schaar, Louis: Das westfälische<br />

Konsistorium in <strong>Göttingen</strong> 1807-1813. In: Göttinger Blätter für Geschichte und Heimatkunde<br />

Südhannovers, NF 2/1936, H. 1, S. 49-63.<br />

1422 Schaar (wie Anm. 1421), S. 52 f.<br />

1423 Thimme (wie Anm. 67), Bd. 1, S. 236.<br />

1424 Knoke: Göttinger Konsistorium (wie Anm. 1421), S. 15.<br />

1425 Knoke: Göttinger Konsistorium (wie Anm. 1421), S. 24 f.<br />

1426 Kiewning (wie Anm. 1385), S. 527 ff.<br />

1427 Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 545, Nr. 24 483 bzw. 24 884 (31. 10 1814).<br />

1428 Saalfeld erwähnt den Besuch der Regentin Pauline, die er als gründliche Kennerin der lateinischen<br />

Sprache rühmt. Sie beehrte am 4. Juni 1814 die jährliche Preisverteilung der Universität mit<br />

ihrer Anwesenheit und hörte die lateinische Rede von Mitscherlich an [Pütter: Gelehrtengeschichte<br />

(wie Anm. 20), Bd. 3, S. 21].

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