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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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klassischer Kultur zu unternehmen. Warum sich die Wege von Tölken und von<br />

Stackelberg in Rom trennten ist unbekannt. 1338 Tölken blieb etwa zwei Jahre in<br />

Italien, wo er zumeist in Rom und Florenz die Altertümer des Landes und ihre<br />

Geschichte studierte. Als er mitten im Winter 1810 den Heimweg nach Deutschland<br />

aufbrach, musste er bei der Überquerung der Alpen in der Schweiz umkehren,<br />

aber er nutzte diese Situation in einer für ihn bezeichnenden Weise: omne inde<br />

regionis montanae tractus perlustravi. Versus finem anni, post septem annorum absentiam,<br />

patriam rursus attigi.<br />

Als Tölken nach siebenjähriger Abwesenheit in seine Vaterstadt zurückkehrte,<br />

stand die vorgesehene Ernennung zum Prediger von St. Martin an. Tölken aber<br />

wurde zunächst in politische Missionen eingespannt. In dieser Zeit gliederte Napoleon<br />

den norddeutschen Küstenstreifen und die Hansestädte in das französische<br />

Kaiserreich ein. Zu Verhandlung über die Eingliederungsprobleme und auch<br />

um die Folgen der Kontinentalsperre zu mildern, entsandte die Stadt zwei Gesandte<br />

nach Paris, denen der welterfahrene Tölken als Sekretär beigegeben wurde.<br />

Tölken gehörte danach der sog. Organisationskommission in Hamburg bis zum<br />

Sommer des folgenden Jahres an.<br />

Am 23. 6. 1811 wurde Tölken – inzwischen majorenn und 25 Jahre alt – erneut in<br />

<strong>Göttingen</strong> immatrikuliert. 1339 Seine Studien galten jetzt vor allem der Archäologie,<br />

die er zu seiner Lebensaufgabe erklärt hatte. Angesichts verschiedener Berufsmöglichkeiten<br />

hatte er sich entschieden, als Gelehrter leben zu wollen. Am Ende seines<br />

Curriculum vitae bekennt er, dass Anregungen seiner Professoren und das<br />

Wohlwollen lieber Freunde am Ort ihn veranlassten, sich für eine Dozentenlaufbahn<br />

in <strong>Göttingen</strong> zu entscheiden. In seinem Promotionsantrag präsentierte er<br />

sich mit dem charakteristischen Studienprofil eines Humanisten: studia humanitatis,<br />

historia antiqua, philosophia tam antiqua quam recentior et philologia, quibus potissimam<br />

operam dedi. 1340 Er soll für die Inauguraldisputation den ersten Teil einer gedruckten<br />

Dissertation vorgelegt haben:<br />

� Comparatio politiarum Platonis in libris de republica et de legibus delineatarum.<br />

1341<br />

Die Schrift beschäftigte sich mit dem Fortwirken der politischen Konzeptionen<br />

Platos, die er in seinem Werk über den Staat niedergelegt hatte.<br />

1338 Tölken verließ Rom am Ende des Jahres 1809. Er schrieb entsetzt an von Stackelberg, als er von<br />

dessen Reiseplänen nach Griechenland erfuhr: Warum bin ich jetzt von Dir getrennt, und Du führst allein<br />

aus, was gemeinsam beschlossen ward [Stackelberg (wie Anm. 1335), S. 59 f.].<br />

1339 Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 510, Nr. 23 138.<br />

1340 UAG: Phil. Dek. 96 (a), Nr. 34 und 35.<br />

1341 Nach Curtius (ADB 38/1895, S. 415) soll Tölken mit dieser Schrift promoviert worden sein.<br />

Dafür habe ich keine Belege finden können. In der Archivalie UAG: Phil. Dek. 96 (a) ist sie nicht<br />

überliefert und in der <strong>SUB</strong> <strong>Göttingen</strong> nicht vorhanden. Vielleicht wurde sie nicht vollständig gedruckt.<br />

Tölken verteidigte in seiner Disputation Thesen.

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