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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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ein Jahr in das Studium der Analysis endlicher und unendlicher Größen. Scientias<br />

quoque naturae indagatries, physicam et chemicam paululum attigi. Die historischen Studien<br />

in alter und neuer Geschichte bei seinem Bremer Landsmann Heeren, Sohn eines<br />

Dompredigers, wurden für ihn immer bedeutsamer. Den Mittelpunkt seines Göttinger<br />

Studiums fand er aber bei Herbart, den er vielleicht schon in Bremen kennen<br />

gelernt hatte. Er hörte nicht nur während dreier Jahre dessen philosophische<br />

und pädagogische Vorlesungen, Tölken war auch ein Mitglied von Herbarts Privatsozietät:<br />

viri singularis, cujus in me officia et amicitiam laudibus nunquam satis prosequi potero.<br />

In der Pädagogischen Gesellschaft des Privatdozenten bzw. ao. Professors Herbart<br />

sammelten sich damals viele hochbegabte Studenten, die vielfach die für die Neuhumanisten<br />

charakteristischen philologischen und pädagogischen Interessen kombinierten.<br />

Diesem Kreis gehörten u. a. die späteren Privatdozenten Ernst Friedrich<br />

Karl Wunderlich, Ludolf Dissen, Friedrich Thiersch und Friedrich Kohlrausch<br />

an. 1332<br />

Im Herbst 1807 beendete Tölken sein Göttinger Erststudium und ging nach Berlin,<br />

wo vor allem Fichte und Schleiermacher seine Lehrer waren, zu denen er eine<br />

engere Beziehung entwickelte. 1333 Aber sein Interesse galt auch der Inszenierung<br />

von Tragödien und Komödien. Mit Erlaubnis der Mutter durfte sich danach einige<br />

Jahre durch Reisen bilden. Malerisch begabt, versuchte Tölken an der Kunstakademie<br />

in Dresden eine akademische Ausbildung aufzunehmen, brach aber<br />

nach einem halben Jahr diesen Versuch ab und durchwanderte fast ganz Deutschland,<br />

um als Kunsthistoriker die Werke der Meister vor Ort zu studieren. 1334<br />

Die Liebe zur Kunst teilte Tölken mit dem baltischen Freiherrn Otto Magnus von<br />

Stackelberg. Einer Familientradition folgend, hatte von Stackelberg am 6. 9. 1806<br />

an der Georgia Augusta sein Studium aufgenommen. Von der Universität Moskau<br />

kommend, wurde er damals noch als Diplomat in die Matrikel eingetragen. Von<br />

künstlerischen Neigungen bewegt und zunehmend von der Altertumswissenschaft<br />

fasziniert, erreichte von Stackelberg während seiner zweiten Göttinger Studienzeit<br />

die Zustimmung seiner Mutter, die geplante Laufbahn im diplomatischen Dienst<br />

aufgeben und sich der Kunst widmen zu dürfen. 1335 Im Herbst 1808 brachen von<br />

1332 Asmus (wie Anm. 205), S. 263 f. – Zu diesen Privatdozenten vgl. Ebel: Catalogus (wie Anm. 19),<br />

S. 43, Nr. 30 und S. 136, Nr. 92 und Nr. 93. Ebel führt Wunderlich nur als ao. Professor aber nicht<br />

als Göttinger Privatdozenten (ebd. S. 123, Nr. 60).<br />

1333 Asmus (wie Anm. 205), S. 257.<br />

1334 Die Zeitangabe „1817“ bei Lenz (wie Anm. 48), Bd. 1, S. 605 ist ein Druckfehler. Es muss<br />

„1807“ heißen. Lenz bezieht sich bei seinen Angaben auf eine Vita, die Tölken im Oktober 1814 der<br />

Philosophischen Fakultät in Berlin einreichte.<br />

1335 Zu von Stackelberg vgl. ADB 35/1893, S. 340-353. – Stackelberg, N. von: Otto Magnus von<br />

Stackelberg. Schilderung seines Lebens und seiner Reisen in Italien und Griechenland. Heidelberg<br />

1882. – Rodenwaldt, Gerhart: Otto Magnus von Stackelberg. Der Entdecker der griechischen Landschaft<br />

1786-37. München/Berlin 1957. – Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 464, Nr. 21 249. –<br />

Asmus (wie Anm. 205), S. 263 f.

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