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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Jahren selbst unterrichtete. 1329 Tölken hebt ferner die erzieherische Engagement<br />

seiner Mutter hervor, die totam sese educationi meae addixit, wobei sie sich besonders<br />

der religiösen Erziehung annahm. Tölken verlor früh seinen Vater, denn in späteren<br />

Jahren wurde er von seinem Großvater, dem Kaufmann Ernst Trüper, erzogen.<br />

Der Junge besuchte unterschiedliche Bildungsanstalten seiner Vaterstadt wie<br />

z. B. die Schule des Rothen Waisenhauses und dann vom 8. bis 16. Lebensjahr das<br />

Pädagogium, das er bis zur ersten Klasse besuchte und mit Auszeichnung verließ.<br />

Tölken erhielt danach Gelegenheit, privat im engen Kontakt zu mehreren Lehrern<br />

seine Ausbildung in den neueren Sprachen fortzuführen: Galliam, Anglicam et Italieam.<br />

Da zu der Zeit nicht an allen öffentlichen Schulen Griechischunterricht erteilt<br />

wurde, entschied Tölken sich spontan, auf eigene Faust diese Sprache zu erlernen:<br />

subito amore incensus, privatim in hoc studio consumsi; praepostere initium faciens ab Euripidis<br />

Hippolyto et Platonis Phaedone, wobei der Autodidakt nicht unbedingt die für einen<br />

Anfänger geeignete Lektüre in die Hand nahm. Bei seinen mathematischen Neigungen<br />

unterstützte ihn Dr. G. R. Treviranus, der ihn in die Prinzipien der sphärischen<br />

Trigonometrie einführte. 1330 Für die Erziehung und Unterrichtung des Kindes<br />

und Jugendlichen bestanden also in der Kombination der Bildungsangebote<br />

von Familie, öffentlichem Schulwesen und Privatunterricht sowie nicht zuletzt<br />

dank der ökonomisch gesicherten Chancen einer auch selbstbestimmten Bildungswahl<br />

gute Bedingungen.<br />

Am 25. 4. 1804 wurde der 18jährige Tölken, als Sohn der Witwe Heinrich Tölkens,<br />

in der Theologischen Fakultät der Georgia Augusta immatrikuliert – cui destinatus<br />

eram. 1331 Bereits im ersten seiner sieben Göttinger Semester verlagerte er seinen<br />

Schwerpunkt, indem er von Eichhorns und Plancks theologischen Lehrangeboten<br />

zur Geschichte überging, Philosophie und Philologie hinzunahm, aber der<br />

Theologie verbunden blieb. Mit Zustimmung seiner Mutter nutzte er den Herbst<br />

seines Erstsemesters, um sich in der für ihn charakteristischen Weise durch Reisen<br />

zu bilden. Über seine Wanderungen durch Deutschland und die Schweiz notiert<br />

er: idque pene totum pedibus confeci. Nach <strong>Göttingen</strong> zurückgekehrt, nahm er sein<br />

vielseitiges Studium wieder auf. Er vertiefte sich z. B. bei Professor Thibaut für<br />

1329 Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 3, S. 280; Bd. 4, S. 390. – Ebel: Catalogus (wie<br />

Anm. 19), S. 136, Nr. 99. – An Quellen ist vor allem das Curriculum vitae im Zusammenhang mit<br />

seinem Promotionsantrag des Jahres 1811 (UAG: Phil. Dek. 96 (a), Nr. 35) zu erwähnen und an<br />

literarischen Quellen der ADB-Artikel von Ernst Curtius heranzuziehen. Dieser war ein jüngerer<br />

Fachgenosse von Tölken, von 1856 bis 1868 war Curtius Ordinarius in <strong>Göttingen</strong> und danach lehrte<br />

er ab 1868 wieder in Berlin (ADB 38/1894, S. 415). Tölken zählte vermutlich zu seinen Berliner<br />

Lehrern. – Vgl. ferner die Angaben in den verschiedenen Bänden der Berliner Universitätsgeschichte<br />

von Max Lenz (wie Anm. 48), Bd. 1, S. 586, 605 f., 611; Bd. 2/1, S. 294 A 1, S. 393, S. 480; Bd. 2/2,<br />

S. 24 A 2 f., 142 Anm., S. 339. – Für die frühen Jahre Rotermund, Heinrich Wilhelm (Hg.): Lexikon<br />

aller Gelehrten, die seit der Reformation in Bremen gelebt haben [...] . 2. Teil. Bremen 1818, S.<br />

CXXVIII f.<br />

1330 Zu dem in <strong>Göttingen</strong> promovierten Dr. med. Gottfried Reinhold Treviranus, Prof. der Mathematik<br />

und Medizin am Gymnasium illustre zu Bremen, vgl. Wagenitz (wie Anm. 140), S. 180 f.<br />

1331 Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 446, Nr. 20 539.

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