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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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514<br />

Hand der Vorsehung meine Unterstützung gewesen ist. 1312 Da Heyne im gleichen Semester<br />

starb, war Mahn mit seiner Spezialisierung auf die orientalischen Sprachen,<br />

nunmehr ganz auf den Orientalisten J. G. Eichhorn angewiesen, der ein Gegner<br />

Heynes gewesen war und dabei vereinzelt auch nicht vor Intrigen zurückschreckte.<br />

1313<br />

Doppelt qualifiziert, bot Mahn laut Lektionskatalog im SS 1812 zwei Veranstaltungen<br />

in der Theologischen Fakultät und drei in der Philosophischen an:<br />

� Biblische Hermeneutik, mit prak. Interpretatir-Uebungen, Hr. M. Mahn, in 5<br />

Stunden wöch. um 2 Uhr.<br />

� Exegetische Vorlesungen […] Hr. M. Mahn, die Psalmen, mit Rücksicht auf<br />

Ungeübtere in der Grammatik, 5 Stunden wöchentlich, um 10 oder um 4 Uhr.<br />

� Hr. M. Mahn trägt die Grammatik der Hebr. Sprache und des bibl. Chaldäismus,<br />

nach seiner während der Vorlesungen erscheinenden Sprachlehre, 5 Stdn.<br />

wöch. um 11 Uhr vor.<br />

� Die Arabische Sprache, Hr. M. Mahn, der sich auch zum Privatunterricht in<br />

den übrigen Orient. Sprachen erbietet.<br />

� Zum Privat-Unterricht im Lateinischen erbietet sich […] Hr. M. Mahn.<br />

Die letzte Aufgabe teilte er sich mit seinen Kollegen Kirsten, Fiorillo und Lünemann.<br />

1314 Nach Zahl und Umfang stand Mahn mit diesem Lehrangebot an der<br />

Spitze der Privatdozenten. Er hat bis zu seinem letzten Göttinger Semester, dem<br />

SS 1818, seine Lehrveranstaltungen in beiden Fakultäten angeboten. 1315<br />

Seine ungesicherte Zukunft veranlasste Mahn während des WS 1812/13 eine Lehrerstelle<br />

am Lyzeum in Kassel anzunehmen. Als zu Ostern 1813 durch den Abgang<br />

Wunderlichs die Stelle des nachrückenden Lehrers Lünemann am Göttinger<br />

Gymnasium frei wurde, bewarben sich – nach dem Urteil des Magistrats der Stadt<br />

– ausgezeichnete Kandidaten: der Bibliothekssekretär Magister Menke, der Magister<br />

Ernst Schulze [Nr. 32], der Repetent Bauermeister [Nr. 3] – alle drei Privatdozenten<br />

– und der Seminarist Lachmann. Die Generaldirektion in Kassel folgte aber<br />

nicht dem Besetzungsvorschlag des Magistrats, sondern sie vergab die Stelle ohne<br />

weitere Rücksprache mit der Stadt an Mahn. Nach der einhelligen Meinung des<br />

Magistrats, des Inspektors Heeren und des Direktors Kirsten war dies ein Missgriff.<br />

Man brauchte einen Philologen der klassischen Sprachen und erhielt einen<br />

Theologen und Orientalisten. Nach der Bewertung des Magistrats fehlten Mahn<br />

gänzlich die Gaben und die Autorität eines tüchtigen Schullehrers. Wegen seiner<br />

Kurzsichtigkeit war er nicht imstande, das Tun und Lassen der Schüler angemessen<br />

zu beobachten. In einem undatierten Promemoria des Jahres 1817 heißt es,<br />

1312 UAG: Sek 315, Bl. 154. Ebels Angabe über den Beginn der Lehrtätigkeit in der Philosophischen<br />

Fakultät (1813) ist entsprechend zu korrigieren.<br />

1313 Zu Eichhorn vgl.: Smend, Rudolf: Johann David Michaelis und Johann Gottfried Eichhorn –<br />

zwei Orientalisten am Rande der Theologie. In: Moeller (wie Anm. 171). S. 58-81. – Zu Eichhorns<br />

Kabale auch Asmus (wie Anm. 205), S. 262 f.<br />

1314 GGA 1812, S. 458, 471 und 472.<br />

1315 GGA 1818, S. 418 f.

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