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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Dabei ließ Mahn einfließen, dass ihm der Charakter eines akademischen Lehrers<br />

wegen der Hörerfrequenz sehr von Nutzen sein werde. Seine öffentliche Vorlesung<br />

über den Propheten Habakuk und die Proverbien würden sehr fleißig besucht.<br />

Mahn zeigte sich auch mit seinen Privat-Vorlesungen über die hebräische,<br />

syrische und chaldäische Sprache sehr zufrieden. Sein Lehrangebot in der Theologischen<br />

Fakultät zeigt, dass Mahn sich zu diesem Zeitpunkt eine Karriere sowohl<br />

in der Theologie als auch in der Orientalistik – einem Fach der Philosophischen<br />

Fakultät – offen zu halten versuchte.<br />

In dem erwähnten Schreiben machte Mahn die Generaldirektion noch auf eine<br />

weitere von ihm erhoffte Beschäftigungsmöglichkeit aufmerksam, indem er die<br />

von Professor Tychsen geäußerte Meinung wiederholte, es müsse auf der Bibliothek<br />

jemand mit Kenntnissen der orientalischen Sprachen und Literatur tätig werden.<br />

Im entsprechenden Bücherbestand der Universitätsbibliothek herrsche eine<br />

chaotische Unordnung. Mahn bat bei einer beabsichtigten Vermehrung des Bibliothekspersonals<br />

ihn zu berücksichtigen. Die Professoren Stäudlin, Sartorius,<br />

Heeren und Wunderlich hätten ihm versichert, wie wichtig für ihre Karriere die<br />

Anstellung an einer Bibliothek gewesen sei. Mahn erwähnte in diesem Zusammenhang,<br />

dass er für seinen 15jährigen Bruder sorgen müsse, der die Stadtschule<br />

besuche. 1306 Er legte ein Zeugnis von Direktor Kirsten [Nr. 21] über die Leistungen<br />

seines Bruders vor, den er auch selber durch Privatunterricht förderte. Dabei<br />

erwähnt er die Fortschritte des Bruders nach nur einem Jahr Unterricht: Er habe<br />

mir oft aus freien Stücken ganze Seiten aus Homer, und aus Virgilio Georgicis mit<br />

hoher Brust und mit thränenden Augen über die Schönheiten dieser Sänger, in ihrem<br />

Versmaße vordeclamirt. 1307<br />

Am 12. 2. 1812 stellte Mahn einen kurzen Promotionsantrag bei der Philosophischen<br />

Fakultät: Exacto jam triennio, ex quo locum in repetentium ordinis theologici collegio<br />

occupari, ad altiora adspiro. 1308 Aus der Formulierung lässt sich entnehmen, dass der<br />

Theologiestudent nach dreijähriger Tätigkeit als Repetent im 25. Lebensjahr seinem<br />

Studium eine neue Richtung geben wollte. Im anliegenden Curriculum vitae hat<br />

er einen Abriss seiner Göttinger Studien notiert, der hier wiedergegeben wird, um<br />

an diesem Beispiel die Verflechtung der Studieninhalte im Überschneidungsbereich<br />

der ersten und letzten Fakultät zu verdeutlichen:<br />

Quorum ex numero fuerunt: Heynius, cuius seminarum frequentans, auctores classicos<br />

illo duce explicui; Eichhornius, quo per duo annos libros Veteris et Novi Testamenti<br />

exponente, et linguam arabicam et Syriacam docent laetatus sum, Heerenius, quem res<br />

in orbe terrarum gestas enarrantem audivi; Mitscherlichius, quo auspice Theocriti interpretandi<br />

periculum feci; Blumenbachius, quem naturae historiam tradentem, Maye-<br />

1306 Johann Friedrich August Mahn wurde 1810 im Alter von 13 Jahren am Göttinger Gymnasium<br />

aufgenommen (<strong>SUB</strong> HDS: 4° Cod. Ms. Hist. lit. 50 b, Bd. 3, S. 39).<br />

1307 UAG: Kur 4. II. d. 2, Teil II, Bl. 240. – Das Zeugnis ist vom 22. 11. 1811 datiert (Anlage zu<br />

einem Brief Mahns an die Generaldirektion vom 24. 11.1811).<br />

1308 UAG: Phil. Dek. 96 (a), Nr. 43.

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