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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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deutschen Professoren der orientalischen Literatur bewunderten, die Angebote<br />

des Herrn [Louis Matthieu] Langlès und der Morgenländer benutzen könne. 400<br />

bis 500 rthlr. würde er bei aller möglichen Einschränkung benötigen. Mahn zeigte<br />

sich überzeugt, dass der Staatsrat ihm nicht das Schicksal Keplers bereiten werde,<br />

von dem Kästner gesagt habe:<br />

Seine Wissenschaft hielt seine Welt nicht für noth;<br />

drum ließ sie auch Keplern ohne Brodt.<br />

Mahn gab an, dass er weder eigenes Vermögen besitze, noch habe er von seinem<br />

Repetentenentgelt von 150 rthlr. etwas erübrigen können.<br />

Die Generaldirektion war zwar von der Nützlichkeit der Reise überzeugt, sah sich<br />

aber wegen der knappen Mittel außerstande, Mahn das Stipendium zu bewilligen.<br />

1303 Nicht Mahn sondern sein Göttinger Repetenten-Kollege Freytag [Nr. 2]<br />

wird seine Hoffnungen auf ein Studium im Mekka der Orientalisten – allerdings<br />

auf Umwegen – realisieren: 1813 wird er sich ohne Angabe von Gründen nach<br />

Königsberg absetzen und 1815, im Jahr des endgültigen Sieges über Napoleon,<br />

mit den preußischen Truppen als Feldgeistlicher in Paris einziehen. Als Schüler de<br />

Sacys war es ihm in den folgenden Jahren möglich, dort die entscheidenden Voraussetzungen<br />

für seine Karriere als einer der bedeutenden deutschen Arabisten<br />

seines Jahrhunderts zu legen. 1304<br />

Nach dem Scheitern seiner Pariser Pläne hat Mahn durch wiederholte Anträge auf<br />

Unterstützung bzw. auf eine Anstellung seine Chancen vor Ort zu nutzen und<br />

sich bei der Generaldirektion in Erinnerung zu halten versucht. Aus einem<br />

Schreiben Mahns an die Generaldirektion vom 21. 11. 1811 ist zu entnehmen,<br />

dass Generaldirektor von Leist ihm seine Zufriedenheit über eine Preisschrift<br />

bezeugt hat. Mahn erwähnt in diesem Schreiben, dass er eine Audienz beim Generaldirektor<br />

hatte, in der ihm die Aussicht eröffnet wurde, nach der Beendigung der<br />

Repetentenstelle Ostern 1812 eine Stelle an dem neu zu organisierenden Lyzeum<br />

in <strong>Göttingen</strong> zu erhalten. 1305 Er bedankte sich beim Generaldirektor für die Erlaubnis,<br />

weiterhin theologische Vorlesungen für Studenten halten zu dürfen, um<br />

sich immer mehr für das theologische Fach und das Studium orientalischer Sprachen<br />

auszubilden zu können. Nach Mahns Meinung würden manche Teile der<br />

Theologie, wie die biblische Hermeneutik, die biblische Dogmatik im weitern<br />

Sinne, die hebräischen Altertümer und viele Bücher des Alten Testaments und<br />

besonders auch die für das Neue Testament wichtigen apokryptischen Schriften<br />

des Alten Testaments neben manch anderem Bedeutsamen in <strong>Göttingen</strong> nicht<br />

gelesen. Im orientalischen Fach z. B. werde die chaldäische Sprache gar nicht gelehrt,<br />

in der viele Bücher des Alten Testaments geschrieben seien.<br />

1303 UAG: Kur 4. II. d. 2, Teil II, Bll. 250 und 248.<br />

1304 Vgl. Kapitel 21. 2.<br />

1305 Zuvor musste er lt. Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 3, S. 280 – vorübergehend –<br />

eine Tätigkeit am Gymnasium in Kassel aufnehmen.

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