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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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vom 18. 3. 1812 einen Katalog des naturhistorischen Kabinetts zu verfertigen und<br />

zum andern fiel ihm die Aufgabe zu, angesehene fremde Besucher des Akademischen<br />

Museums zu führen und ihnen dessen Merkwürdigkeiten zu zeigen, was die<br />

Generaldirektion am 11. 8. 1812 verfügt hatte. Prorektor Pott hatte Osiander vor<br />

Antritt dieser Assistentur in seiner Rolle als Assessor zu beeidigen, und er händigte<br />

ihm darauf einen Schlüssel des Akademischen Museums aus.<br />

Osiander jun. ersuchte am 8. 3. 1811 die Fakultät, ihn in die Zahl der doctores legentes<br />

aufzunehmen. Diese sprachliche Wendung ist bemerkenswert, denn Osiander<br />

beantragte nicht die übliche disputatio pro loco. Vermutlich wollte er – wie bei seiner<br />

Promotion – einen Auftritt in der Öffentlichkeit vermeiden. Er bat, die vom Gesetz<br />

verlangte Dissertation im nächsten Sommer liefern zu dürfen und dass seine<br />

für den Sommer geplante Vorlesung bereits in den Lektionskatalog aufgenommen<br />

werde:<br />

� Ueber vergleichende Anatomie und Physiologie der Knochen. 1252<br />

Die Fakultät entsprach seinen Wünschen, denn im Bericht über die Privatdozenten<br />

zu Ostern 1812 gibt Osiander an, dass er seit einem Jahr von der Medizinischen<br />

Fakultät die Erlaubnis zu dozieren habe. 1253 Er hat somit wie die übrigen<br />

sechs Mediziner aus dieser Stichprobe nur als Dr. med. legens gelehrt.<br />

Am 21. 08. 1811 erhielt Osiander auf Ansuchen seines Vaters von der Generaldirektion<br />

den Auftrag, unter der Aufsicht des Seniors die Hebammen in der Entbindungsanstalt<br />

fürs erste zu unterrichten. Zur Begründung wurde angeführt, dass<br />

der Senior mit vielen Geschäften überhäuft war und eine besonders starke Praxis<br />

hatte. 1254 Neben diesem begrenzten Lehrauftrag hat Osiander jun. im gleichen Jahr<br />

wahrscheinlich eine generelle Venia erhalten. Im Lektionskatalog ist Osiander seit<br />

dem SS 1811 mit Lehrveranstaltungen verzeichnet. 1255 Aber vermutlich kamen sie<br />

nicht zustande, denn im Bericht der Privatdozenten zu Ostern 1812 gibt er an,<br />

dass er noch keine Vorlesungen gehalten habe. Im SS 1812 ist Osiander wiederum<br />

nur mit der Ankündigung einer Lehrveranstaltung vertreten:<br />

� Die Behandlung der Kinderkrankheiten, Hr. Dr. Osiander. 1256<br />

Deren Lehre wurde damals in der Regel noch von jenem Dozenten wahrgenommen,<br />

der die Frauenkrankheiten behandelte. Die geringe Beteiligung Osianders an<br />

den Lehrveranstaltungen mag mit seinen Tätigkeiten im Akademischen Museum<br />

oder im Accouchierhaus zusammenhängen, wahrscheinlich zeigt sich aber hier<br />

bereits seine immer wieder bezeugte Abneigung, vor einem größeren Publikum<br />

1252 UAG: Med. Dek. et Prom. 1811.<br />

1253 UAG: Sek 315, Bl. 142.- Vgl. auch Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 3, S. 378, wo<br />

er seit 1811 als Privatdozent geführt wird.<br />

1254 UAG: Sek 315, Bl. 93.<br />

1255 GGA 1811, S. 503 (eine Veranstaltung im Umfang von zwei SWS). Im WS 1811/12 ist ebenfalls<br />

nur eine Veranstaltung von vier SWS aufgeführt (ebd. S. 1464).<br />

1256 GGA 1812, S. 464.

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