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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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� Dissertatio inauguralis medica de fluxu menstruo atque uteri prolapsu icone et observationibus<br />

illustrata. Quam Illustris Facultatis Medicae consensu in Universitate<br />

Georgia Augusta pro gradu Doctoris summisque in arte medica honoribus ac<br />

privilegiis Die I. Octobris MDCCCVIII publico eruditorum examini submittit<br />

Auctor Joannes Fridericus Osiander Kirchhemio -Teccensis Regni Wirtemberg.<br />

Gottingae, Typis J. C. Baier, Acad. Typogr. [44 S. + 1 Kupfer]<br />

In seiner Dissertation stellte er u. a. dar, wie er das seltene Ereignis des Vorfalls<br />

der Gebärmutter bei einer Frau aus dem Göttinger Umland im Accouchier-<br />

Hospital beobachtete und heilte. 1246 Osiander verzichtete also auf die Gepflogenheit,<br />

seine Preisschrift als Probearbeit bei der Promotion vorzulegen. Die eigentümliche<br />

Wendung publico eruditorum examini submittit auf dem Titelblatt seiner Dissertation<br />

legt nahe, dass Osiander nicht publice disputiert hat, sondern vor einem<br />

gelehrten Gremium privatim auftrat. Wahrscheinlich hat seine auch später beobachtbare<br />

Scheu vor öffentlichen Auftritten ihn gehindert, seine Dissertation öffentlich<br />

zu vertreten.<br />

Im gleichen Jahr unternahm Osiander eine Studienreise, die ihn zuerst für ein<br />

halbes Jahr nach Tübingen führte, darauf ging er nach Paris, um die medizinischen<br />

Anstalten in der französischen Hauptstadt zu besuchen. Da angesichts der politischen<br />

Situation keine Pässe für einen Besuch in London zu erhalten waren, musste<br />

des Vaters Plan aufgegeben werden, wonach Osiander jun. sich auch noch mit<br />

den Fortschritten der Naturwissenschaften und der Geburtshilfe in England vertraut<br />

machen sollte. Die englischen Geburtshelfer standen – wie die Anhänger der<br />

Wiener Schule – einer wissenschaftlichen Position nahe, nach der man möglichst der<br />

Geburt ihren natürlichen Verlauf lassen sollte. Der Franzose Baudelocque und<br />

Osiander sen. setzten angesichts dieser umstrittenen Grundsatzentscheidung unter<br />

den Wissenschaftlern dieses Faches deutlich andere Akzente.<br />

Um Osiander jun. auf seiner Studienreise die Aufnahme von Kontakten zu erleichtern,<br />

verfassten Dekan, Senior und Assessoren der Medizinischen Fakultät<br />

eine Art Empfehlungsschreiben, das u. U. auch als Schutzbrief fungieren sollte.<br />

Dessen Konzept datiert vom 28. 10. 1809. Darin bescheinigen die Facultisten dem<br />

ältesten Sohn ihres Kollegen, dass dessen Fähigkeiten, sein Fleiß und das musterhafte<br />

sittliche Betragen Achtung verdienen. Der junge Gelehrte habe sich auf die<br />

Entbindungskunst gelegt und dazu zwei treffliche Arbeiten veröffentlicht. Als<br />

Gehilfe seines Vaters sei er in einem der wohltätigsten und wichtigsten Institute<br />

der Universität tätig. Von diesem habe er sich auf einige Zeit getrennt, um sich in<br />

Paris zu jenem seinem wichtigen Beruf immer mehr zu vervollkommnen. 1247<br />

Osiander kehrte nach einjährigem Aufenthalt in Frankreich nach <strong>Göttingen</strong> zurück.<br />

Über seine Erfahrungen legte er 1813 einen ausführlichen Bericht vor:<br />

1246 Rezension von Osiander sen. in: GGA 1809, S. 662-664. Dort heißt es, dass der Verfasser durch<br />

die Societas physico-medica Erlangensis kürzlich zum korrespondierenden Mitglied ernannt wurde.<br />

1247 UAG: Med. Dek. et Prom. 1809.

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