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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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496<br />

Für den jungen Osiander waren gute Voraussetzungen für eine akademische Karriere<br />

gegeben. Sein Vater war ein vielseitig gebildeter Mann. Durch dessen Tendenz<br />

zur „Vererbung“ des väterlichen Berufes besaß der Junior einen großen<br />

Startvorteil gegenüber andern Konkurrenten im Fach. 1242 Er ist neben dem Archäologen<br />

Tölken der einzige Privatdozent der Stichprobe, der eine Studienreise<br />

ins Ausland unternehmen konnte und eine Art grand tour absolvierte. Aber ein<br />

körperliches Gebrechen und eine vielleicht damit zusammenhängende Einschränkung<br />

seiner Kommunikationsfähigkeit hinderten Osiander jun., seine Möglichkeiten<br />

im Rahmen einer akademischen Karriere als Universitätslehrer optimal zu<br />

entfalten. Die Herkunft aus einer Göttinger Professorenfamilie bedeutete nicht für<br />

jeden Einzelfall eine günstige Entwicklungsprognose. Mit Osianders medizinischem<br />

Kollegen Spangenberg [Nr. 18] gibt ein zweiter Fall Veranlassung, die Herkunft<br />

aus einer Professorenfamilie als karrierewirksamen Faktor vorsichtig zu<br />

gewichten.<br />

Die Immatrikulation von Osiander jun. erfolgte zuerst (und wahrscheinlich gratis)<br />

am 28. 1. 1796 durch den befreundeten Prorektor, den Mediziner und Chemiker<br />

Johann Friedrich Gmelin. Osiander jun. war damals neun Jahre alt. Die vorzeitige<br />

pro forma-Einschreibung der eigenen Söhne durfte in der Regel ein Professor von<br />

einem befreundeten Prorektor erwarten. Die Angabe zur Fachrichtung „philolog.“<br />

entsprach nicht dem späteren Studienweg des Junior. Am gleichen Tag immatrikulierte<br />

Gmelin mit einer ähnlichen Eintragung einen Sohn seines orientalistischen<br />

Kollegen Johann Gottfried Eichhorn. Der Junior, Karl Friedrich (von) Eichhorn,<br />

wird wie der junge Osiander als Privatdozent und später als o. Professor der Rechte<br />

in <strong>Göttingen</strong> lehren, wobei dieser während seiner bedeutsamen Karriere zwischen<br />

den Königreichen Hannover und Preußen wechselte. 1243<br />

Den tatsächlichen Studienbeginn Osianders in der Medizinischen Fakultät markiert<br />

die erneuerte Immatrikulation am 8. 4. 1804, die im Alter von 17 Jahren erfolgte.<br />

1244 1808 erhielt Osiander jun. den Preis für die Beantwortung einer von der<br />

Medizinischen Fakultät aufgegebenen Frage, ob der Uterus Nerven habe oder<br />

nicht:<br />

� Ioan. Frid. Osiander Commentatio anatomico-physiologica qua edisseretur uterum<br />

nervos habere. In certamine litterario civium Academiae Gottingensis Die XVII.<br />

Sept. MDCCCVIII praemio a Rege Westphaliae Aug. constituto a Medicorum<br />

Ordine Ornata. [Lateinisches Motto]. Gottingae Typis Henrici Dieterich.<br />

[44 S.] 1245<br />

Im gleichen Jahr wurde Osiander mit der folgenden Dissertation zum Dr. med.<br />

promoviert:<br />

1242 Kritische Anmerkungen zu Osiander sen. in seinen späteren Jahren bei Kumsteller (wie Anm.<br />

1080), S. 43.<br />

1243 Vgl. Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 65, Nr. 79 und die dort angegebene Literatur.<br />

1244 Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 360, Nr. 17 491 und S. 443, Nr. 20 438.<br />

1245 GGA 1808, S. 1573. – Georg Spangenberg [Nr. 18] erhielt das Accessit.

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