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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Nach der Bewertung von Döhring war Brinkmann als Universitätsdozent nicht so<br />

erfolgreich wie der Schriftsteller Brinkmann. Insbesondere habe er sich bei der<br />

Studentenschaft unbeliebt gemacht, indem er einige Duellfälle dem Konsistorium<br />

zur Bestrafung anzeigte 1232, – was vielleicht eher gegen die Studentenschaft als<br />

gegen den Dozenten spricht.<br />

Am 11. 3. 1828 wandte sich Brinkmann mit der Bitte um Unterstützung an den<br />

König von Dänemark. Seine frühere Tätigkeit als Praktiker und Lehrer in <strong>Göttingen</strong><br />

habe ihm nicht gestattet, den Plan einer wissenschaftlichen Reise auszuführen.<br />

Seine jetzige Bitte an den König sei von der fehlenden Hoffnung diktiert, dass er<br />

aus eigenen Mitteln je die Kosten werde bestreiten können. Außer der Universität<br />

<strong>Göttingen</strong> habe er keine andere besucht. Während seines neunjährigen Aufenthaltes<br />

in Kiel habe er nur eine kurze Reise nach Kopenhagen unternommen. Eine<br />

beschränkte Besoldung neben einer sehr zahlreichen Familie hat mir jeden Aufwand, so<br />

nothwendig er zur Förderung der Wissenschaft seyn mag, untersagt. Er skizzierte dann die<br />

wissenschaftlichen Schwerpunkte seiner Reise und wies in diesem Zusammenhang<br />

auf seine Verdienste für die praktische Ausbildung der Studenten hin. Vor seiner<br />

Zeit hätten diese meistens die entsprechenden Vorlesungen im Ausland besucht.<br />

Da er seit einigen Jahren Akten der Obergerichte erhalte, habe sich dieses geändert.<br />

Die projektierte Reise sollte nach Brinkmanns Erwartung aber auch seine<br />

geschwächte Gesundheit stärken, und helfen ihn gegen den Ausbruch einer<br />

Krankheit sichern. Zur Begründung verwies er auf die beschwerlichen Arbeiten<br />

und den vielfachen Verdruss hin, dem er seit dem Antritt des Rektorats im vorigen<br />

Jahr ausgesetzt sei. Vertrauensvoll bat er um eine finanzielle Unterstützung<br />

für eine im Spätsommer etwa vier Monate umfassende Reise. 1233<br />

Vom 7. 8. 1834 bis zum 28. 4. 1855 war Brinkmann als Oberappellationsgerichtsrat<br />

am Schleswig-Holsteinisch-Lauenburgischen Oberappellationsgericht in Kiel<br />

tätig. 1234 Man darf vermuten, dass neben seiner praktischen Neigung auch seine<br />

finanzielle Lage Brinkmann veranlasst hat, in den Justizdienst überzuwechseln. Als<br />

1823 Brinkmanns Kollege Nikolaus Falck einen Ruf an das Oberappellationsgericht<br />

erhielt, wandten sich die Kieler Jurastudenten an den König von Dänemark,<br />

mit der Bitte, diesen berühmten Rechtslehrer der Universität zu erhalten. Die<br />

Studenten äußerten dabei die Vermutung, dass die finanzielle Situation Falcks mit<br />

seiner nicht kleinen Familie dessen Entscheidung beeinflusst habe, und baten um eine<br />

angemessene Gehaltszulage. 1235 Danach waren die Gehaltsunterschiede zwischen<br />

einem Rat am OAG und einem Kieler Ordinarius beachtlich.<br />

und Eutinischen Schriftsteller von 1866-1882. I. Bd. Kiel 1885, S. 77. – Holtzendorff (wie Anm.<br />

1234), Bd. 1, S. 423.<br />

1232 Döhring (wie Anm. 1229), S. 107 f.<br />

1233 Liepmann, M. (Hg.): Von Kieler Professoren. Briefe aus drei Jahrhunderten zur Geschichte der<br />

Universität Kiel. Stuttgart 1916, Nr. 75. – Vgl. auch Nr. 79, wo Brinkmann als sehr gewandter Praktiker<br />

und guter Stylist erwähnt wird.<br />

1234 Holtzendorff, Franz von: Rechtslexikon. 2 Bde., Leipzig 3 1880-1881. Hier: Bd. 1, S. 423.<br />

1235 Liepmann (wie Anm. 1233), Nr. 72.

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