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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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914<br />

Die Publikation wurde von dem an ästhetischen Fragen interessierten Philosophen<br />

Friedrich Bouterwek in den Göttingischen gelehrten Anzeigen am 26. 10. 1812<br />

rezensiert. 2592 Nach Bouterweks Rezension versuchte der Autor ein System zu<br />

entwickeln, dass die ganze Wissenschaft des Schönen umfasst. Sein Lehrbuch der<br />

Ästhetik sei in einen spekulativen und einen applikativen Part unterteilt. Als<br />

Selbstdenker habe sich von Seckendorf von der Praxis zur Theorie bewegt. Bouterwek<br />

verhält sich angesichts der subjektiven Urteilstendenzen in der Kunstphilosophie<br />

weitgehend berichtend gegenüber dem rezensierten Werk und lobt aus<br />

dieser Perspektive die Liberalität und Humanität des Verfassers: angesichts des<br />

umstrittenen Themas habe von Seckendorf auch andern Positionen Gerechtigkeit<br />

widerfahren lassen.<br />

In einer kleineren Veröffentlichung dieses Jahres beschäftigte von Seckendorf sich<br />

mit der Toga-Frage:<br />

� Die Grundform der Toga, fragmentarisch untersucht vom Freyherrn von Seckendorf,<br />

genannt Patrick Peale. <strong>Göttingen</strong>, bey Röwer 1812. [40 S.]<br />

Es handelt sich dabei um eine überarbeitete Version seines handschriftlichen specimen<br />

eruditionis, das er zum Zweck der Promotion der Fakultät eingereicht hatte.<br />

Angesichts der umstrittenen Formfrage – ob Kreis, Halbkreis oder Viereck –<br />

meinte Peale, sich für das Viereck als Grundform der Toga entscheiden zu müssen.<br />

2593<br />

Drei Söhne von Seckendorfs wurden von Direktor Kirsten [Nr. 21] am 21. 5.<br />

1812 unter den Nummern 250 bis 252 am Göttinger Gymnasium aufgenommen:<br />

William (12 Jahre), Robert (11 Jahre) und Edwin (10 Jahre). 1813 folgte ihnen der<br />

achtjährige in Torgau geborene Harri. 2594<br />

Im September 1812 gab von Seckendorf als Schauspieler Gastabende am Braunschweiger<br />

Hoftheater. 2595 Das Urteil über von Seckendorfs Auftritt war geteilt: Als<br />

Schauspieler krönte ihn freilich nur der Lorbeer empfindsamer Dämchen, während die Männerwelt<br />

seine tränende Rührseligkeit nicht ausstehen konnte. 2596 Vermutlich waren nicht nur<br />

die Damen beeindruckt, denn als 1814 das Collegium Carolinum in Braunschweig<br />

wieder eingerichtet wurde, erhielt Seckendorf dort eine ordentliche Professor der<br />

Philosophie, die er ab WS 1814 wahrnahm. 2597<br />

Während von Seckendorf vor seinem Wechsel in die Laufbahn eines Gelehrten<br />

vor allem als darstellender Künstler und dramatischer Schriftsteller hervorgetreten<br />

war, konzentrierte er sich während seiner Lehrtätigkeit in Braunschweig auf philo-<br />

2592 GGA 1812, S. 1713-1719.<br />

2593 GGA 1812, S. 873-875 (Rezension von Heyne).<br />

2594 <strong>SUB</strong> HDS: 4° Cod. Ms. Hist. lit. 50 b, Bd. 3, S. 55 und ebd. S. 61.<br />

2595 Albrecht (wie Anm. 2577), S. 83.<br />

2596 Müller: Carolo-Wilhelmina (wie Anm. 2577), S. 30.<br />

2597 Albrecht, Peter: Die Wiederherstellung des Collegium Carolinum im Jahre 1814. In: Kertz,<br />

Walter (Hg.): Technische Universität Braunschweig. Vom Collegium Carolinum zur Technischen<br />

Universität 1745-1995. Hildesheim 1995, S. 101-109.

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