10.12.2012 Aufrufe

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

910<br />

Wunder der Natur zu erforschen schien, bot die Sternenkunde ihr ebenfalls Darbringung<br />

ihrer Huldigung und zollte auch die ihrige, eine Himmelskugel darbringend.<br />

Zwei Krieger boten im vollen Kraftgefühl das Opfer ihres Lebens dar; die Gerechtigkeit,<br />

eine Wagschale haltend, bog eine Lilie gegen den Altar hin. Die Religion richtete<br />

ihr Gebet an den Himmel; die Freiheit zeigte ihr, daß sie beide unter dem Schutze des<br />

Königs vereinigt und unzertrennlich seien. Der Handel, der Ackerbau und die Jahreszeiten,<br />

Sinnbilder glücklicher Tage, bildeten eine besondere Gruppe und genossen des<br />

Glückes, welches die Fürsorge des Königs ihnen gewährt. 2580<br />

Der König würdigte das Kunstwerk allerdings nur durch eine kurze Anwesenheit.<br />

Ein Bal parè beschloss diesen Tag, der ansonsten alle Seiten befriedigte – hatte er<br />

doch für die Universität u. a. die königliche Entscheidung gebracht, die Paulinerkirche<br />

durch den Einbau einer Zwischendecke zu teilen. Der Umbau sollte u. a.<br />

dazu beitragen, die wertvollen Handschriften aus Helmstedt und Wolfenbüttel<br />

angemessen unterzubringen, denn seit dem 1. Mai 1810 existierten im Königreich<br />

Westphalen nur noch drei Universitäten: <strong>Göttingen</strong>, Marburg und Halle. Als Zeichen<br />

königlicher Wertschätzung hatten Gauss, der erste Kalkulator unseres Zeitalters,<br />

und der Jurist Hugo den Orden der Westphälischen Krone erhalten. Beide durften<br />

sich von da an als Ritter titulieren lassen. Aber Prorektor Hugo wurde auch wegen<br />

der mangelnden Zucht der Studenten gerüffelt. 2581<br />

Spätestens um Weihnachten 1811 kam Patrik Peale erneut nach <strong>Göttingen</strong>, wo er<br />

von einer andern hiesigen Behörde die Erlaubnis erhielt, mehrere Vorträge über die<br />

Deklamation und Mimik zu halten. Sie wurden – laut einem Bericht des Dekans<br />

der Philosophischen Fakultät an die Generaldirektion – von Studenten zahlreich<br />

besucht. Auch mehrere Professoren, die Peale einlud, zählten zu den Zuhörern<br />

des berühmten reisenden Künstlers. In diesen Vorträgen versuchte er auch herauszuarbeiten,<br />

dass die gesamten Wissenschaften, Philosophie, Altertumskunde,<br />

sowie Ästhetik und Poesie insbesondere, für ihn unerlässliche Studien waren.<br />

Vielleicht hat das Göttinger Echo Peale ermuntert, den in seinem Lebensplan<br />

vorgesehenen Schritt vom Künstler zum Wissenschaftler hier endgültig mit einem<br />

beruflichen Seitenwechsel zu wagen. Seine Anträge, die er bei der Generaldirektion<br />

in Kassel auf Erteilung der Lehrberechtigung und die Möglichkeit einer doppelten<br />

Namensführung stellte, wurden aber abgelehnt. Die Generaldirektion war<br />

zwar von der Wichtigkeit seiner Lehrangebote überzeugt, verwies ihn aber am 28.<br />

11. 1811 und erneut am 28. 1. 1812 auf das gängige Verfahren gemäß dem<br />

Reskript vom 20. 8. 1809. Danach sei es erforderlich, sich von der Philosophischen<br />

Fakultät examinieren zu lassen, eine lateinische Disputation zu schreiben und dieselbe<br />

öffentlich zu vertheidigen. 2582 Auch in der Namensfrage blieb die Generaldirektion<br />

2580 Eine ausführliche Darstellung dieses Besuches bei Knoke: Schulwesen (wie Anm. 50), S. 134-<br />

138. Hier: S. 137. – Vgl. auch GGA 1810, S. 1441-1445 zu den Ergebnissen für die Universität.<br />

2581 Wehr, J.: Der dritte Besuch König Jérômes von Westfalen in <strong>Göttingen</strong>. In: Protokolle über die<br />

Sitzungen des Vereins für die Geschichte <strong>Göttingen</strong>s [...] 1895-1896. <strong>Göttingen</strong> 1896, S. 86-99. Hier:<br />

S. 98.<br />

2582 UAG: Sek 315, Bll. 97-100.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!