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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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908<br />

Die folgende Rekonstruktion der Biographie von Seckendorfs und vor allem jener<br />

Krise, die seinem Leben eine überraschende Wende gab, stützt sich – neben der<br />

einschlägigen Literatur – weitgehend auf einen Lebenslauf, den von Seckendorf in<br />

seinen deutsch geschriebenen Promotionsantrag eingeflochten hat, – durch den<br />

Gebrauch der Muttersprache in dieser Zeit eine Seltenheit.<br />

G. A. von Seckendorf wurde am 4. 10. 1767 in Meuselwitz bei Altenburg in Thüringen<br />

als Sohn des Obristen Friedrich Karl von Seckendorf (1724-1799) und<br />

seiner Ehefrau Friederike Charlotte Henriette geb. von Tümpling (1737-1794)<br />

geboren. Seckendorf jun. war seit 1796 mit Maria Elisabeth Lechler (1777-1858)<br />

verheiratet. Aus seiner Ehe gingen zehn Söhne und vier Töchter hervor. 2577<br />

Nach einem Besuch des bekannten Gymnasiums in Gotha studierte er ab 1791 an<br />

der Bergakademie in Freiberg. Er wechselte am 13. 4. 1793 an die Universität<br />

Leipzig, wo er Jura und Staatswissenschaften studierte. Am 27. 5. 1794 wurde er<br />

an der Universität Wittenberg immatrikuliert, wo er im Herbst 1795 sein Studium<br />

beendete. 2578 1796 unternahm er eine bergmännische Reise nach Nordamerika, auf<br />

der er u. a. auch in Philadelphia zwei Jahre Musik und Deklamation unterrichtet<br />

haben soll. Er nutzte diese Zeit aber vor allem, um sich über Bergbau, Handel und<br />

Politik in der Neuen Welt zu informieren. Nach seiner Rückkehr aus Amerika trat<br />

er 1798 in den kursächsischen Staatsdienst ein, wo er zeitweise gleichzeitig zwei<br />

verschiedene Positionen bekleidete: Assessor der Landesökonomiemanufaktur-<br />

und Commerciendeputation (ab 1798), sowie Amtshauptmann in Torgau (ab<br />

1804). Zuletzt war er Kammerjunker (ab 1806). 1807 schied er aus dem königlichen<br />

Dienst aus und wurde Kammerdirektor bei Herzog Friedrich von Sachsen-<br />

Hildburghausen, der von Seckendorf wegen seiner vielseitigen Begabung schätzte.<br />

Wegen Differenzen in volkswirtschaftlichen Reformfragen mit dem später abgesetzten<br />

Minister Frhr. von Lichtenstein gab von Seckendorf bereits nach acht<br />

Monaten dies Amt auf und schied 1808 mit dem Charakter eines Wirklichen Geheimen<br />

Rates aus dem Dienst der sächsischen Staaten. 2579<br />

Sein äußeres Glück vergessend – so hat von Seckendorf diese Entscheidung in seinem<br />

Lebenslauf nachträglich kommentiert, denn er musste zu diesem Zeitpunkt für<br />

seine Frau und sieben Kinder sorgen und hatte nie ein Vermögen besessen. Da in<br />

Anm. 20), Bd. 3, S. 81]. – Vgl. auch die Ablehnung eines Rufes an die Georgia Augusta durch Johann<br />

Lorenz von Mosheim, wobei dieser auf die Positionen hinwies, die er nicht zuletzt als Adeliger<br />

einnahm: Ich müszte demnach von denen Stuffen […] herunter wieder steigen und das wieder werden, was ich vor<br />

zwölf Jahren gewesen, ein bloszer academischer Lehrer [Rössler: Gründung (wie Anm. 390), S. 176 f.].<br />

2577 UAG: Phil. Dek. 96 (a), Nr. 39. – Vgl. ferner ADB 33/1891, S. 517 f. und Albrecht, Helmuth:<br />

Catalogus Professorum der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Teil 1:<br />

Lehrkräfte am Collegium Carolinum 1745-1877. Beiträge zur Geschichte der Carolo-Wilhelmina<br />

VIII. Braunschweig 1986, S. 83. – Müller, Theodor: Lehrkräfte am Collegium Carolinum zwischen<br />

1814 und 1862. Beiträge zur Geschichte der Carolo-Wilhelmina I. Braunschweig 1973, S. 29 f. – Bei<br />

widersprüchlichen Angaben in der Sekundärliteratur bin ich in der Regel dem handschriftlichen<br />

Lebenslauf von Seckendorfs und im übrigen Albrecht gefolgt.<br />

2578 In Juntke (wie Anm. 1772), S. 436.<br />

2579 Vermutlich: Karl August, Frhr. von Lichtenstein (ADB 18/1883, S. 553 f.).

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