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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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likation zum Thema nicht rechtzeitig gedruckt wurde, und er setzte sie im folgenden<br />

Semester am Montag und Freitag um 12 Uhr unentgeltlich fort. 2563<br />

Im SS 1812 bot Kern folgende Lehrveranstaltungen an:<br />

� Logik, Hr. M. Kern, um 10 Uhr.<br />

� Metaphysik, Hr. M. Kern, um 2 Uhr. 2564<br />

Die Historiker der Philosophie haben es nicht als notwendig angesehen, Kerns<br />

philosophische Leistungen im engeren Sinne zu würdigen. 2565 Wegen der fehlenden<br />

fachphilosophischen Aussagen über Kerns Reflexionssystem wird daher im<br />

folgenden nur in Kürze versucht, seine schwer verständlichen Absichten weitgehend<br />

mit seinen eigenen Worten und kommentarlos zu beschreiben. Seine bedeutendsten<br />

Werke sind vermutlich seine beiden letzten Buchveröffentlichungen:<br />

� Dritte oder katharonoologische, archeologische, apriologische, Beantwortung der<br />

ersten reinvernunftkritischen Frage: „Wie ist Reinmathematik möglich“? oder die<br />

Reinanschauungen. Buch 2: Atropos. Die reine Vernunft in den Körperverhältnissen,<br />

oder Metamathematik. In Commission bei J. Fr. Dankwerts<br />

[<strong>Göttingen</strong> o. J./1812].[570 S.]<br />

Sie wird von Kern kurz als Metamathematik bezeichnet. 2566<br />

� Lehrbegriff der Metagnostik und Theorie der Methoden für dieselbe, nebst einer<br />

skizzierten Geschichte der Metagnostik und der metagnostischen Methoden von<br />

Socrates bis jetzt. <strong>Göttingen</strong>. bey Brose in Commission 1815. [178 S.]<br />

In den Göttingischen gelehrten Anzeigen des Jahres 1815 erhielt der Verfasser Gelegenheit<br />

zur Selbstrezension des letzten Werkes. Die Metagnostik ist nach Kerns<br />

Selbstlob die Ankündigung eines scharfsinnigen und in der speculativen Philosophie durch<br />

vieljährige Anstrengung ganz einheimisch gewordenen Verfassers. 2567 Mit ihr will Kern die<br />

Trennung von Metaphysik und Erkenntnistheorie deutlich vollziehen. Dabei konzentriert<br />

er sich auf die Methodenfrage, weil nur die richtige Methode die richtige<br />

Wissenschaft hervorbringen könne. Es folgt dann eine komplizierte Darstellung<br />

der nach Kerns Auffassung dafür erforderlichen Methodenvielfalt. Abschließend<br />

legt er seinen Lesern folgende Bewertung seiner Anstrengung nahe:<br />

Diese Selbständigkeit im Philosophieren und dießen Kenntnißreichthum werden selbst<br />

die ehren müssen, welche nach geschehener genauer Prüfung dem Verf. nicht beystimmen,<br />

oder wissen, wie weit es die Speculation bringen kann.<br />

Bereits bei der Selbstrezension seiner Metamathematik zwei Jahre früher beschlich<br />

Kern die Ahnung, dass er als Autor durch die Art seines Philosophierens seinen<br />

Lesern zuviel zumuten könnte, denn der Weg,<br />

2563 GGA 1807, S. 465 und S. 1465 und die Lektionskataloge der fraglichen Jahre.<br />

2564 GGA 1812, S. 465.<br />

2565 Er ist z. B. nicht aufgeführt bei Noack, Ludwig: Historisch-biographisches Handwörterbuch zur<br />

Geschichte der Philosophie. Leipzig 1879.<br />

2566 Eingebunden eine Anzeige der Metamathematik [16 S.] von Kern am 24. 1. 1812 datiert. – Die<br />

Selbstrezension der Metamathematik in: GGA 1813, S. 281-288.<br />

2567 GGA 1815, S. 609-615, (20. 4. 1815). Hier: S. 615.

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