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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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892<br />

31. 1. Magister W. Kern –<br />

ein schwer verständlicher spekulativer Philosoph<br />

Wilhelm Ludwig Peter Kern [Nr. 25] wurde vermutlich im August 1777 als Sohn<br />

von Johann Michael Kern, Pastor primarius in Walsrode, geboren. 2530 Sein Vater,<br />

einst ebenfalls Privatdozent an der Georgia Augusta, hatte am 19. 10. 1751 als<br />

Posoniensis Hungarus sein Studium zunächst in der Theologischen Fakultät dieser<br />

Universität aufgenommen. 2531 Er wechselte in die Philosophische Fakultät, wo er<br />

die Magisterwürde erwarb und am 5. 10. 1756 die Venia legendi erhielt. 2532 Nach<br />

zweijähriger Tätigkeit als Göttinger Privatdozent kehrte Kern sen. 1757 in sein<br />

Heimatland Ungarn zurück, jedoch konnte der Schul- und Kirchendienst ihn nicht<br />

ausfüllen. 1764 versuchte wieder in der deutschen Wissenschaft Fuß zu fassen und<br />

entschied sich schließlich, erneut in <strong>Göttingen</strong> zu lehren – einem unüberwindlichen<br />

Trieb zu dem Akademischen Leben folgend. Er erhielt als erster die Stelle eines Inspektors<br />

im Repetentenkollegium, das in diesem Jahr gegründet wurde, um die<br />

problematische Situation des Dozentennachwuchses in der Theologischen Fakultät<br />

zu verbessern. 2533<br />

Kern sen. musste während seiner theologischen Interimstätigkeit rasch feststellen,<br />

dass er weder in der Theologischen noch in der gut besetzten Philosophischen<br />

Fakultät Chancen besaß. Das Schicksal seines Kollegen, des ungarischen Privatdozenten<br />

M. Butschany, der eine ähnliche Studienkarriere hinter sich hatte, wird ihn<br />

vielleicht zusätzlich abgeschreckt haben. Kern sen. übernahm 1767 die erste Pfarrstelle<br />

in Walsrode, auf der er bis zu seinem Tode am 9. 2. 1795 tätig war. 2534<br />

Zwei Jahre nach dem Tode seines Vaters wurde Wilhelm Kern am 6. 5. 1797 als<br />

Student der Rechte in <strong>Göttingen</strong> immatrikuliert. Als Vormund nannte er seine<br />

Mutter: Elisabeth Sophie, geb. Ribow. Sie war vielleicht eine Tochter des Konsistorialrats<br />

Georg Heinrich Ribow, der vor der Übernahme dieses Amtes als Professor<br />

der Theologie und der Philosophie an der Georgia Augusta gewirkt hatte.<br />

2535 Kern jun. wechselte am 21. 10. 1801 nach dreijährigem Jurastudium in die<br />

Philosophische Fakultät. 2536 Asmus nennt Kern einen Schellingianer, was aber<br />

2530 Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 3, S. 278 f. und Bd. 4, S. 321 f. – Ebel: Catalogus<br />

(wie Anm. 19), S. 136, Nr. 88. – Kern gab am 19. 3. 1812 an, 34 Jahre und 8 Monate alt zu sein<br />

(UAG: Sek 315, Bl. 149).<br />

2531 Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 96, Nr. 4 193. – Zu Kern sen. vgl. Ebel: Catalogus (wie Anm.<br />

19), S. 133, Nr. 18 und S. 42, Nr. 2; J. M. Kern ist dort als der zweite Privatdozent der Theologischen<br />

Fakultät verzeichnet. – Zu Kern sen.: <strong>Tütken</strong>: Butschany (wie Anm. 368), S. 119 f.<br />

2532 Rezension seiner Dissertation: GGA 1756, S. 1345-1347.<br />

2533 UAG: Kur 4. V. c. 16, Bl. 17 f. und das Reglement vor das Collegium theologicum repetentium zu <strong>Göttingen</strong><br />

vom 20. 3. 1765. – Zum Repetentenkollegium siehe oben Kapitel 5. 1.<br />

2534 Meyer: Pastoren (wie Anm. 194), Bd. 2, S. 475.<br />

2535 Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 35, Nr. 5 u. ö. – Meyer: Theologische Fakultät (wie Anm.<br />

839), S. 17f. und öfter.<br />

2536 Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 371, Nr. 17 956 und S. 420, Nr. D 19 582. – Sein Bruder<br />

Friederich Christian wurde am 8. 4. 1799 in der Theologischen Fakultät immatrikuliert [Selle: Matrikel<br />

(wie Anm. 1134), S. 302, Nr. 18 618].

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