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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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889<br />

einen vergleichbaren Antrag gestellt hatte, zog aus der hinhaltenden Reaktion des<br />

Kuratoriums umgehend die Konsequenz, sich an der Universität Berlin zu habilitieren.<br />

2520 Wenn das Kuratorium bei der Stellenvergabe seine Maßstäbe wahren<br />

wollte, blieb ihm angesichts der größeren Fachkompetenz von Tölken keine Wahl:<br />

eine Professur der Altphilologie für Schulze war unter fachwissenschaftlichen Kriterien<br />

nicht zu rechtfertigen. Im Unterschied zu Schulzes Sodalen Tölken und<br />

Lachmann, die an der Universität Berlin relativ rasch aufgrund ihrer Erfolge Karriere<br />

machten, hatte Schulze auch an keiner andern Universität eine Chance. Die<br />

im Jahre 1816 einsetzenden Planungen Schulzes für einen mehrjährigen Aufenthalt<br />

in Italien, sind gleichbedeutend mit einem gedanklichen Abschied aus der<br />

Laufbahn eines Wissenschaftlers.<br />

30. 5. 7. Tod in Celle<br />

Wenig besorgt um seine schwindende Gesundheit versuchte Schulze in seinen<br />

letzten Jahren wiederholt durch Wanderungen und Besuche Erholung und wohl<br />

auch Ablenkung zu finden. Im Herbst 1816 unternahm er noch eine Fußwanderung<br />

durch die Rhein- und Maingaue. Nach <strong>Göttingen</strong> zurückgekehrt, traf ihn<br />

Ende November ein Blutsturz. Seine Freunde, Wilhelm Johann Karl Heinrich<br />

Freiherr von Schleinitz und der Sodale Karl Reck, pflegten ihn, der ärztlich vom<br />

würdigen alten Stromeyer betreut wurde. 2521 Am 20. 1. 1817 schreibt Schulze dem<br />

befreundeten von Beaulieu in Hildesheim, dass er keine Aussicht habe, hier einmal<br />

angestellt zu werden. Voll Hoffnung berichtet der als Privatdozent Gescheiterte von<br />

seinem schon länger gefassten Entschluss, künftigen Sommer nach Italien zu gehen, um<br />

dort vielleicht mehrere Jahre zu bleiben. Freunde hatten ihn nach Rom eingeladen. 2522<br />

Seine gesundheitliche Situation hoffnungsvoll ausblendend, kündigte Schulze<br />

noch im März für das kommende SS 1817 drei Lehrveranstaltungen an:<br />

� Erklärung der Geschichtsbücher des Thukydides in vier SWS.<br />

� Privatunterricht im Griechischen.<br />

� Privatunterricht im Lateinischen. 2523<br />

Aber als der Kranke transportfähig war, holte ihn kurz vor Ostern die Stiefmutter<br />

nach Celle, wo er am 29. Juni 1817 im Alter von 28 Jahren starb und auf dem<br />

Bürgerfriedhof vor dem Hehlentor beigesetzt wurde. 2524 Nach den mehrjährigen<br />

Beobachtungen Göttinger Ärzte starben am Anfang des 19. Jahrhunderts von den<br />

2520 Vgl. oben Seite 526.<br />

2521 Marggraff (wie Anm. 2418), S. 343. – Zu dem späteren braunschweigischen Staatsminister von<br />

Schleinitz vgl. Jarck/Scheel (wie Anm. 1225), S. 523 f. – Zu Karl Reck vgl. Rudolph (wie Anm. 41),<br />

S. 90-99. – Zu Prof. Johann Friedrich Stromeyer vgl. Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 75, Nr. 19.<br />

2522 Marggraff (wie Anm. 2418), S. 336 f. – Seit Ende 1816 war u. a. Schulzes Freund Josias Bunsen<br />

in Rom. Dieser gab seinem Sohn den Vornamen Ernst [Nippold (wie Anm. 1758), S. 108 f. und S.<br />

45, Anm.]. Im Todesjahr von Schulz wurde Bunsen Legationssekretär bei der preußischen Gesandtschaft<br />

am päpstlichen Hof.<br />

2523 GGA. 1817, S. 471.<br />

2524 Müller: Vertonungen (wie Anm. 2413), S. 117.

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