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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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877<br />

Verehrung Bachs kann man wohl Anregungen des Musikdirektors Forkel [Nr. 19]<br />

zuschreiben. 2476<br />

Wahrscheinlich hat Bouterwek die wohlwollend-kritische Rezension des Gedichtbandes<br />

in den Göttingischen gelehrten Anzeigen geschrieben, in der der Rezensent<br />

meint, die Wirkung der alten Klassiker auf den Verfasser lobend erwähnen zu<br />

müssen:<br />

Wie ganz anders wirkt doch das Studium der alten Classiker auf den Geist eines jungen<br />

Dichters, als das schwärmerische Hinbrüten über verworrenen Phantasien in der<br />

Manier der unechten Romantik, die sich wie ein ausgetretenes Gewässer durch unsere<br />

neue poetische Literatur verbreitet hat. Nicht steife Nachahmung des Alterthümlichen,<br />

aber jene den alten Griechischen und Römischen Dichtern eigne Klarheit, Bestimmtheit,<br />

Leichtigkeit und Festigkeit in Gedanken und Ausdruck verbunden mit einem innigen<br />

Gefühle für ungeschminkte Schönheit und Grazie.<br />

Aber der Rezensent empfahl auch Kürzungen bei den längeren Gedichten. 2477<br />

Im Herbst des politischen Wendejahres 1813 hat der sonst eher frankophile und<br />

weltoffen ausgerichtete Schulze sich in einem Gedicht zu seinen vaterländischen<br />

Pflichten als deutscher Patriot bekannt. Am 23. November las er der Familie<br />

Tychsen das gleich darauf gedruckte Gedicht vor, dessen Abschrift er Adelheid<br />

schenkte:<br />

� Cäcilie eine Geisterstimme. Von Ernst Schulze. [Motto in griechischer<br />

Sprache aus Homer]. <strong>Göttingen</strong>, bey Vandenhöck und Ruprecht. 1813.<br />

[8 S.]<br />

Schulze fühlte sich von Cäcilie aufgerufen, seinen militärischen Beitrag zur Befreiung<br />

von den französischen Besatzungstruppen zu leisten. Die Angebetete hatte zu<br />

ihren Lebzeiten die Franzosen als Besatzer gehasst und Schulze für seine kosmopolitische<br />

Ausrichtung getadelt.<br />

Von Engelslippen hab´ ich ihn vernommen<br />

Den heil´gen Ruf, drum zag´ ich fürder nicht.<br />

Wen Lieb´ und Gott zur Bahn des Kampfes leiten,<br />

Der zweifle nicht, er wird den Sieg erstreiten.<br />

Dieser Geisterstimme folgend, trat Schulze in der Schlussphase der ersten Vertreibung<br />

von Napoleon am 8. 12. 1813 als Freiwilliger dem in <strong>Göttingen</strong> sich formierenden<br />

Grubenhagenschen Jägerbataillon des Oberforstmeisters und Oberstleutnants<br />

von Beaulieu-Marconnay bei. Da das Bataillon erst am 15. 3. 1814 ausrücken<br />

konnte, gelang es Bouterwek in der Zwischenzeit, den ernsthaft an der<br />

Lunge Erkrankten bei sich einzuquartieren, so dass er für etwa zwei Monate sein<br />

Haus- und Tischgenosse war. Eine Handausgabe der Ilias in der Jagdtasche nahm<br />

der Jäger Schulze später an kleineren Gefechten im norddeutschen Raum teil.<br />

2476 Vgl. Kapitel 28. 3.<br />

2477 GGA 1813, S. 1889 f.

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