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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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873<br />

Die Erlaubnis zum Dozieren erhielt Schulze vier Monate später, am 21. 3. 1812,<br />

nachdem er eine von der Fakultät genehmigte Venia-Dissertation eingereicht und<br />

öffentlich verteidigt hatte:<br />

� Incerti auctoris pervigilium Veneris commentario perpetuo illustratum, prooemio et<br />

lectionis varietate instructum. Dissertatio Philologica, quam, consentiente Amplissimo<br />

Philosophorum Ordine pro facultate legendi die XXI Martii MDCCCXII<br />

publice defendet Ernestus Conr. Fridericus Schulze, Doctor Philosophiae. Gottingae<br />

typis I. C. Baier, typogr. Acad. [ 63 S.] 2458<br />

Nach Heynes Rezension legte Schulze eine „neue Ausgabe von dem kleinen lieblichen<br />

Gedichtchen Pervigilium Veneris“ eines unbekannten Verfassers vor, das<br />

Schulze in die Zeit zwischen 190 und 284 n. d. Zw. meinte datieren zu können.<br />

Schulze habe bei der fachlichen Aufbereitung der Überlieferung (Lesarten, Verbesserungen,<br />

Erläuterungen, Latinität, Dichterbilder etc.) eine gute Probe seiner<br />

philologischen Kenntnisse abgelegt. Am Ende der relativ ausführlichen Vorstellung<br />

der Habilitations-Schrift kommt Heyne zu der anerkennenden Bewertung:<br />

Der Verfasser verdient alle Aufmunterung in einem Fache von Studien, in welchem<br />

jetzt bey uns so Wenige auftreten. 2459<br />

Heyne, der zu Beginn des Graduierungsvorgangs die von Schulze damals vorgelegten<br />

Texte skeptisch beurteilt hatte, zeigt sich hier als dessen Gönner. Ob es<br />

allerdings die von Heyne angedeuteten Karrieremöglichkeiten gab, darf man bezweifeln.<br />

Heyne schrieb diese Rezension am Beginn des SS 1812, dessen Ende er<br />

nicht mehr erleben sollte. Ob Schulzes Karriere als Privatdozent der Alten Philologie<br />

durch Heynes Tod und die relativ lange Vakanz des Heyneschen Lehrstuhls<br />

negativ beeinflusst wurde, lässt sich nicht entscheiden.<br />

Da Schulze erst gegen Ende März 1812 seine Venia erwarb, konnte er zum Zeitpunkt<br />

des Privatdozentenberichtes (Ostern 1812) noch nicht mit einer Bilanz an<br />

Lehrveranstaltungen aufwarten. 2460 Für das SS 1812 kündigte er im Lektionskatalog<br />

als erste Lehrveranstaltungen die folgenden an:<br />

� Ueber die Geschichte der lyrischen Poesie bey den Griechen hält Hr. M. Schulze,<br />

wöchentlich Eine Stunde, eine unentgeltliche Vorlesung.<br />

� Hr. Magister Schulze trägt, 2 Stunden wöchentlich, die Metrik vor, und erklärt,<br />

3 Stunden wöchentlich den Prometheus des Aeschylus. 2461<br />

Schulzes Lehrangebot hat eine poetologische Note und ist auch mit seinen Auslassungen<br />

charakteristisch: unter den für die Privatdozenten typischen Veranstal-<br />

2458 Bei Draws-Tychsen (wie Anm. 2415), S. 171 steht die unsinnige Behauptung, diese Schrift habe<br />

als Doktor-Dissertation gedient und Schulze sei mit der Schrift de rosis lusus habilitiert worden. –<br />

Ebenso irrig ist die Angabe von Müller (wie Anm. ), S. 114, wonach sich Schulze am 12. März promovierte<br />

und habilitiert haben soll.<br />

2459 GGA 1812, S. 550 f. – Pütters und Ebels Angabe über den Beginn der Privatdozentur im Jahre<br />

1810 sind zu korrigieren.<br />

2460 UAG: Sek 315, Bl. 159.<br />

2461 GGA 1812, S. 470 f.

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