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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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869<br />

sein Vater ganze Gesänge aus Schulzes Werk abgeschrieben und auf seinen Wanderungen<br />

und andern Reisen mitgenommen habe, um Schulzes Ruhm in immer<br />

weitere Kreise zu tragen. 2447 Unter Schulzes Beiträgen in der Societas philologica Gottingensis<br />

erregte ein Aufsatz De Rosis lusus vom Januar 1813 unter den Sodalen besonderes<br />

Aufsehen. 2448 Diese Geschichte der Rose in Kultur, Kunst, Sitte und<br />

Brauch sollte erst lange nach Schulzes Tod zum Druck befördert werden:<br />

� De Rosis lusus. Scripsit Ernestus Schulze. [Motto in griechischer Sprache<br />

von Theokrit]. Ad diem VI. Idus Januar. MDCCCXIII. Aus dem Original<br />

der Göttinger Universitäts-Bibliothek herausgegeben und den Freunden des Dichters<br />

der “Bezauberten Rose” gewidmet von Wilhelm Müldner, Dr. phil. Secretair<br />

der K. Univ.-Bibl. zu <strong>Göttingen</strong>. <strong>Göttingen</strong>, Adalbert Rente. 1867.<br />

[Bildnis von Schulze + IV + 16 S.]<br />

Die von Schulze immer wieder bedichtete Rose war ihm mit ihrer erblühenden<br />

Knospe insbesondere seit seiner Begegnung mit Cäcilie Tychsen ein Gleichnis für<br />

die zarte Schönheit und Unschuld junger Mädchen.<br />

Aber auch für diesen Freundeskreis galt, dass der offensichtlich empfindsame aber<br />

auch anerkennungsbedürftige Schulze sich in die Distanz einer Sonderrolle zurücknahm,<br />

die er erst im Jahre 1815 aufgab:<br />

Ich hatte meine Freunde, trotz meiner Vertraulichkeit mit ihnen, immer in einer gewissen<br />

Entfernung von mir gehalten. Ich wurde von ihnen allen herzlich geliebt; aber ich<br />

wünschte, daß diese Liebe sich in das Gewand der Achtung kleiden möge, und hatte<br />

mich deshalb nie überwinden können das Sie unter uns aufzuheben, obgleich ich der<br />

einzige war, der so genannt wurde und so nannte. Jetzt [1815] näherte ich mich ihnen<br />

zutraulicher; ich hob jene höfliche Scheidewand auf und fand zu meiner großen Freude,<br />

daß unser Verhältniß dadurch weit wärmer und doch nicht unzarter wurde. Sie fuhren<br />

fort mir gleichsam Frauenrechte in unserm Cirkel zu gestatten und mich vorzugsweise<br />

vor den Uebrigen mit der größten Feinheit und Achtung zu behandeln. Es entstand ein<br />

schönes wetteiferndes Streben unter uns und an einem fröhlichen Abend, den wir bei<br />

Wein und Gesang verbracht hatten, schwuren wir auf meine Aufforderung Alle feierlich,<br />

etwas Großes in unserm Leben zu vollenden. 2449<br />

Diesem Schwur sind die Mitglieder der Societas philologica Gottingensis in einem ungewöhnlich<br />

großen Ausmaß in ihrem späteren Leben nachgekommen. 24 Mitglieder<br />

der Gesellschaft sind in die Allgemeine Deutsche Biographie aufgenommen worden.<br />

2450<br />

Angesichts der Auflösung der Sozietät, die sich wegen des Fortgangs vieler Mitglieder<br />

abzuzeichnen begann, plante Schulze die Herausgabe der Acta societatis für<br />

das SS 1815. Doch blieb es aus unbekannten Gründen bei diesem Vorsatz. 2451<br />

2447 Draws-Tychsen (wie Anm. 2415), S. 186.<br />

2448 Rudolph (wie Anm. 41), S. 104.<br />

2449 Marggraff (wie Anm. 2418), S. 257 f.<br />

2450 Rudolph (wie Anm. 41), S. 87.<br />

2451 Marggraff (wie Anm. 2418), S. 264.

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