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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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852<br />

Felde anwenden wollen: bestimmt mich, meine bisherigen Vorträge nicht nur fortzusetzen,<br />

sondern auch zu erweitern.<br />

Für alle diejenigen unserer academischen Mitbürger, denen es darum zu thun ist, sich<br />

richtige Vorstellungen von den vorzüglichsten militairischen Operationen, als Schlachten,<br />

Belagerungen, Uebergängen über Flüsse u. s. w. zu verschaffen, und überhaupt von<br />

Krieges-Angelegenheiten so zu urtheilen, daß der Kenner des Faches, seine Bemerkungen<br />

ihnen mitzutheilen, keinen Anstand nimmt, und ihren Urtheilen Gerechtigkeit<br />

widerfahren lassen muß, werde ich im nächsten halben Jahre eine Vorlesung über die<br />

militairische Encyklopädie halten, und derselben wöchentlich sechs Stunden Vormittags<br />

um 10 Uhr widmen.<br />

Denen Herren, welche sich dem Militairstande ausschließlich bestimmen, gedenke ich<br />

einen ausführlichen Unterricht über die Theorie der Tactik, in einer noch zu verabredenden<br />

Stunde zu geben. 2389<br />

Das Programm lässt erkennen, dass der Zeitgeist dem Lehrer der Kriegswissenschaften<br />

unterstützend zur Seite stand. Offenbar hat Klare seine Chancen gut<br />

genutzt, die Kriegswissenschaften im Kontext der Wissenschaften der Georgia<br />

Augusta attraktiv zu entwickeln. Seine an ein breiteres Publikum gerichtete militärwissenschaftliche<br />

Enzyklopädie bot er im WS 1807/08 sechsstündig an – und<br />

dies keineswegs in einer Randstunde.<br />

Angesichts der Wertschätzung Klares im Professorenkollegium fand der Antrag<br />

Tychsens auf dessen Ehrenpromotion die Zustimmung der Facultisten. Im positiven<br />

Rückblick auf die mehrjährige Tätigkeit Klares an der Universität hebt Tychsen<br />

dessen Unterrichtung des bayerischen Kronprinzen hervor. Mit vorsichtigem<br />

Patriotismus streicht er heraus, dass Klare von der vorigen (hannoverschen) Regierung<br />

mit ehrenvollen Aufgaben betraut worden war, wozu auch die Beobachtung<br />

der französischen und österreichischen Armeen in den Auseinandersetzungen<br />

des Jahres 1806 gehörte. Klare hatte offensichtlich gegenüber Tychsen den<br />

Wunsch geäußert, mit der Universität näher verbunden zu werden, um die zu<br />

erwartende Aufforderung, Kgl. Westphälische Dienste zu nehmen, mit Fug decliniren<br />

zu können. In der Stellungnahme der Facultisten zu Tychsens Antrag hebt<br />

Heyne unwidersprochen hervor, dass Klare eine allgemeine Achtung verdiene und<br />

genieße, sowohl beim Militär als auch bei andern. Man habe ihn auch bereits zu<br />

einer höhern Militärstelle bestimmt gehabt, und wegen seiner militärischen<br />

Kenntnisse sei er für eine Professur der militärischen Wissenschaften im Gespräch<br />

gewesen. Da ihn jetzt seine Verbindung mit der Universität instand setze,<br />

sich künftig einmal bei veränderten Umständen für den Dienst des Staats zu verwahren,<br />

hatte Heyne kein Bedenken gegen die Ehrung Klares. Offenbar dachte Heyne am<br />

Beginn der westphälischen Ära schon über deren Ende hinaus und an eine Wiederherstellung<br />

der alten Zustände. Der Vorschlag des Dekans fand die Zustim-<br />

2389 UAG: Phil. Dek. 91, Bl. 10 f.

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