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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Durch seinen prominenten Schüler hat der Privatlehrer Klare sich vermutlich<br />

auch der Universität als Dozent empfohlen, denn er berichtet zu Ostern 1812,<br />

dass er im Frühjahr 1805 – zeitgleich mit der Unterrichtung des Kronprinzen –<br />

die Erlaubnis erhielt, Vorlesungen halten zu dürfen. 2386 Einem Umlauf des Dekans<br />

Mayer vom 19. 8. 1804 in Sachen Werneburg ist zu entnehmen, dass sich Klare<br />

zunächst mündlich beim Dekan erkundigt hatte, ob für ihn Chancen bestanden,<br />

Vorlesungen über militärische Gegenstände halten dürfen. Dekan Mayer befürwortete<br />

eine positive Entscheidung der Fakultät, obgleich es sonst bei Offizieren<br />

üblich war, sich diese Erlaubnis von der Regierung geben zu lassen. 2387 Patriotische<br />

Motive sind während der Okkupationszeit in der Philosophischen Fakultät<br />

unübersehbar: sie zeigen sich z. B. bei der Veniavergabe an entlassene Offiziere<br />

aber auch bei weniger erfolgreichen Versuchen, Privatdozenten und Magistern bei<br />

einer drohenden Konskription zu helfen. Ich brauche nicht hinzuzufügen, wie sehr die<br />

jetzige Lage der ehemaligen Hannöverischen Militärs jeden Patrioten auffordert, würdigen Mitgliedern<br />

derselben auf alle schikliche Weise Beförderlich zu seyn, wird Dekan Tychsen am 5.<br />

10. 1807 in einem andern Antrag zugunsten Klares formulieren.<br />

Offensichtlich hat Klare seine Lehraufgaben zur Zufriedenheit der Universität<br />

erfüllt, denn die Philosophische Fakultät legitimierte Klares Vorlesungstätigkeit,<br />

indem sie ihn am 7. 10. 1807 ehrenhalber zum Magister promovierte. 2388 Dekan<br />

Tychsen ergriff dazu die Initiative und nach dem Zusammenhang der Akten spielte<br />

dabei auch Klares Programm einer Lehrveranstaltung für das kommende Wintersemester<br />

eine Rolle. Da keine gedruckten Äußerungen Klares über seine Lehrtätigkeit<br />

vorliegen, wird im folgenden der Text seiner Ankündigung vollständig wiedergegeben.<br />

� Ankündigung der Vorlesungen über Militärwissenschaften für den nächsten Winter<br />

von I. Klare, Hauptmann. <strong>Göttingen</strong>, gedruckt bey J. C. Baier. 1807<br />

[Titelblatt + 2 Seiten].<br />

Der Stand zu welchem ich schon in früher Jugend bestimmt wurde, machte es mir<br />

nothwendig, nach den Kenntnissen zu streben, die dem Soldaten, der mehr als den kleinen<br />

Dienst lernen will, unentbehrlich sind; und die Verhältnisse unter denen ich von<br />

jener Zeit am meisten in <strong>Göttingen</strong> lebte, erleichterten mir dieses Bestreben und begünstigten<br />

dessen Erfolg.<br />

Dankbar für das, was ich der Universität zu verdanken hatte, suchte ich sobald ich<br />

mich tüchtig dazu fühlte, durch Lehren zu nützen, und dabey in das Innere der Wissenschaften,<br />

die sich näher oder entfernter auf meinen Beruf bezogen, einzudringen. Es<br />

ist mir gelungen, nicht ohne belohnenden Erfolg zu arbeiten; und dieses Bewußtseyn,<br />

verbunden mit der Ueberzeugung, daß die großen Begebenheiten der gegenwärtigen Zeit,<br />

ohne besondere Aufmerksamkeit auf die Kriegeskunst gelenkt, und auch solche Personen<br />

auf das Studium der Kriegswissenschaften geleitet haben, welche dieselbe nicht im<br />

2386 UAG: Sek 315, Bl. 148.<br />

2387 UAG: Phil. Dek. 88, Nr. 3.<br />

2388 Vgl. auch GGA 1808, S. 1194 f.

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