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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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850<br />

lum cum Francis illata calamitate – similiter<br />

5) N N Clare, Centurio, sed nondum lectiones ex valvis publicis indicavit. 2380<br />

Fähnrich Müller und der etwa 55jährige Hauptmann Klare beantragten angesichts<br />

einer wohl als vorübergehend angesehenen Unterbrechung ihrer militärischen<br />

Laufbahn als private Dozenten für die Kriegswissenschaften tätig werden zu dürfen.<br />

Nach Klares Angaben zum Privatdozenten-Bericht des Jahres 1812 unterrichtete<br />

er im Herbst 1804 den späteren portugiesischen Gesandten Joachim von Lobo in<br />

der Kriegskunst. 2381 Auf Ersuchen des damaligen Prorektors, Georg Friedrich von<br />

Martens, erteilte er in dieser Zeit auch dem Kronprinzen Ludwig ( I.) von Bayern<br />

in den militärischen Wissenschaften Unterricht. 2382 Kronprinz Ludwig studierte<br />

vom Herbst 1803 bis zum Herbst des Folgejahres in <strong>Göttingen</strong>. Militärische<br />

Kompetenz zu erwerben, zählte damals auch zu den Erfordernissen der Fürstenerziehung.<br />

Offenbar war der Kronprinz über das standesgemäß Erforderliche<br />

hinaus an dieser Ausbildung interessiert. Er war durch persönliche Erlebnisse<br />

während der französischen Verwüstungen in der Pfalz nachhaltig beeindruckt<br />

worden. Sein Lehrer J. A. Sambuga berichtet von wiederholten Äußerungen des<br />

jungen Prinzen, in denen er die Notwendigkeit vertrat, die Franzosen besiegen zu<br />

müssen, um die verlorenen Lande jenseits des Rheins wieder zu gewinnen. 2383<br />

Unter den Kollegheften des Prinzen Ludwig aus seiner Göttinger Zeit befindet<br />

sich eines mit dem Titel Kriegswissenschaften, das in zwei Teilen auf 156 bzw. 67<br />

Folioseiten Nachschriften über folgende Teilthemen enthält: Waffen, Organisation<br />

der Armee, Fortifikation; Belagerung, Regeln der Taktik. Hermann Thiersch<br />

hat vermutet, die Privatdozenten Schrader [Nr. 22] und Oppermann hätten den<br />

Kronprinzen unterrichtet. 2384 Klares Angaben sprechen eindeutig dafür, dass er<br />

der Lehrer des Kronprinzen in den Kriegswissenschaften war. Sein Konkurrent<br />

Schrader, der in vielen Eingaben seine Verdienste wiederholt dem Kuratorium in<br />

Erinnerung brachte, erwähnt diesen Vorgang nicht. Von Heinrich Julius Oppermann,<br />

der zunächst Lehrer an der Stadtschule war, danach Baukommissar und<br />

schließlich Universitätsarchitekt wurde, ist nicht bekannt, dass er durch eigenen<br />

Militärdienst über eine militärische Kompetenz verfügte. 2385<br />

2380 UAG: Phil. Fak. III., Bd. 1, S. 143. – Zu Wilhelm Müller vgl. weiter unten Seite 854.<br />

2381 UAG: Sek 315, Bl. 148 – Nach Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 411, Nr. 19 270 wurde Joachim<br />

von Lobo aus Portugal am 22. 11. 1800 als Jurastudent an der Georgia Augusta immatrikuliert.<br />

2382 Zu Ludwig ( I.) vgl. Thiersch, Hermann: Ludwig I. von Bayern und die Georgia Augusta, Berlin<br />

1927. – Der Kronprinz erwähnt in einem Brief an seinen Vater vom 25. 12. 1803 einen portugiesischen<br />

Edelmann, der selbst ganz artig Teutsch redet (ebd. S. 49). – Die Angabe Klares, er habe im Frühjahr<br />

1805 den Kronprinzen unterrichtet, beruht auf einem Erinnerungsfehler, da Ludwig sich damals<br />

in Italien aufhielt. Ludwig kam im Herbst 1803 nach <strong>Göttingen</strong> (Thiersch S. 7) und beendete sein<br />

Studium nach dem SS 1804 (Thiersch S. 10).<br />

2383 Thiersch: Ludwig I. (wie Anm. 2382), S. 5, Anm. 4.<br />

2384 Thiersch: Ludwig I. (wie Anm. 2382), S. 31.<br />

2385 Zu den beiden Privatdozenten Oppermann vgl. oben Seite 248.

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