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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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847<br />

Neueste Beiträge zur Länder- und Völkerkunde S. 140-150<br />

Miscellen S. 151-170<br />

Mit der Ausgabe für das Jahr 1812 endet vermutlich die Tätigkeit Fiorillos als<br />

Taschenbuchredakteur. Vielleicht musste er unfreiwillig von dieser Aufgabe zurücktreten,<br />

denn da Fiorillo hauptsächlich auf seine Einkünfte als Schriftsteller<br />

angewiesen war, ist nicht sehr wahrscheinlich, dass er diese relativ sichere Erwerbsquelle<br />

von sich aus aufgegeben hat. Unter Umständen war der außergewöhnliche<br />

Umfang der von ihm verfassten Erklärungen der Hogarthischen Skizzen<br />

ausschlaggebend. In den vorangegangenen Kalendern der Jahre 1810 und<br />

1811 hatte Fiorillo jeweils vier Erklärungen gebracht, während 1812 ihrer zehn<br />

abgedruckt wurden. Vielleicht haben sie durch ihre Menge den Unwillen der Leser<br />

und des Verlegers Dieterich erregt. 2370 Es fällt jedenfalls auf, dass im folgenden<br />

Taschenbuch für das Jahr 1813 keine Erklärungen Hogarthischer Stiche enthalten<br />

sind. Von berufener Seite wird zu untersuchen sein, ob Hogarths gestichelte Weltsicht<br />

sich beim Publikum überlebt hatte oder ob – literargeschichtlich gesehen –<br />

das Niveau der Wortkommentare von Fiorillo den durch Lichtenberg gesetzten<br />

Ansprüchen oder dem verändertem Publikumsgeschmack nicht mehr genügte.<br />

Das Taschenbuch für das Folgejahr hat vermutlich der Verleger selber herausgegeben:<br />

� Neues Göttingisches Taschenbuch zum Nutzen und Vergnügen für das Jahr<br />

1813. Mit Kupfern. <strong>Göttingen</strong> bei Heinrich Dieterich.<br />

Der Herausgeber weist im Vorwort auf eine Wiedergeburt eines schönen inneren Gehaltes<br />

hin und erwähnt die Professoren Blumenbach, Gauss, Hausmann, Sartorius und<br />

Tychsen als Autoren. Auf jeden neuen Jahrgang solle – verglichen mit früher –<br />

neue Sorgfalt verwandt werden. Die Wende vom Kalendermacher, der im Einmannunternehmen<br />

im wesentlichen anonym sein Taschenbuch selber schrieb, zur<br />

nur redaktionell gesteuerten Publikation namentlich gekennzeichneter Beiträge<br />

prominenter Autoren hat den Abstieg des Göttingischen Taschenbuchs nicht aufhalten<br />

können.<br />

Da R. Fiorillo weitgehend von seiner Tätigkeit als Schriftsteller lebte, bleibt unklar,<br />

wie der Ausfall dieser Einnahmen von ihm kompensiert wurde. Als Autor anonym<br />

erscheinender Publikationen der gehobenen Unterhaltungsliteratur hatte der<br />

belletristische Schriftsteller Fiorillo den Wissenschaftler ins fachliche Abseits manövriert.<br />

In seinem Todesjahr 1816 fehlte dem etwa 38 Jahre alten Privatdozenten<br />

nach fast zwölfjähriger Privatdozentur das „große wissenschaftliche Buch“ jüngeren<br />

Datums. Angesichts der Konkurrenz in seinem ursprünglichen Arbeitsgebiet<br />

der klassischen Philologie hatte R. Fiorillo kaum Berufungschancen. Wie der Poet<br />

2370 Nach seinem Vorspruch im Taschenbuch auf das Jahr 1812 glaubte sich Fiorillo durch das<br />

Publikumsinteresse an den Erklärungen in den Almanachen der beiden Vorjahre zu deren weitern<br />

Abdruck berechtigt. – Bei Achenbach (wie Anm. 2364), S. 124-126 eine kommentierte Zusammenstellung<br />

der insgesamt 18 Erklärungen in den Taschenbüchern 1810, 1811 und 1812, die wohl Fiorillo<br />

zugeschrieben werden können. Der Passus vermutlich von C. A. Böttiger ist auf jeden Fall zu streichen.<br />

– Die Erklärung Nr. 7 [Die vermischte Gesellschaft (A Medley) ] ist dort auf den Seiten 115-120 in<br />

einem Nachdruck wiedergegeben.

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