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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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einen kunsthistorisch versierten Mitarbeiter für seine Forschungen und als Bibliothekar<br />

gewann. Nicht zuletzt war er ihm als Illustrator seiner Publikationen nützlich.<br />

Fiorillo gilt als einer der Mitbegründer der deutschen Kunstgeschichte. Sein<br />

vielbändiges Riesengebäude kunstgeschichtlichen Wissens hat er vor allem mit Hilfe<br />

der reichhaltigen Bestände der Universitätsbibliothek erarbeitet. 2327 Sein Sohn<br />

Raphael war ihm dabei eine wertvolle Stütze. 2328 Die Nachstellungen seiner Gläubiger<br />

haben den in dürftigen Verhältnissen lebenden Fiorillo sen. offensichtlich<br />

auf weiten Strecken seines Lebensweges begleitet.<br />

Sein Sohn <strong>Johannes</strong> Wilhelm Raphael war eins unter vier Kindern. 2329 Er besuchte<br />

zunächst in Braunschweig die Schule und wurde 1793 - aus der Sekunda des Göttinger<br />

Gymnasiums aufsteigend - in deren Prima aufgenommen. Bereits zuvor war<br />

er gratis am 29. 11. 1791 in der Philosophischen Fakultät immatrikuliert worden.<br />

2330 Vermutlich hat ein mit dem Vater befreundeter Prorektor den jungen<br />

Fiorillo als Professorensohn nach einer gängigen Praxis vorzeitig kostenlos immatrikuliert.<br />

Der reale Studienbeginn lag wahrscheinlich zwei Jahre später im Jahre<br />

1795, wobei eine zweijährige Verweildauer in der Prima angenommen wird.<br />

Während seines altphilologischen Studiums gehörte Fiorillo jun. dem Seminarium<br />

philologicum an. 2331<br />

Vielleicht hat ihn die Tätigkeit seines Vaters in der Universitätsbibliothek angeregt,<br />

die Laufbahn eines Bibliothekars zu wählen. Wir wissen nicht, ob er beabsichtigte,<br />

– wie der Vater – von dort aus eine akademische Karriere anzugehen. Auf diesem<br />

Wege befanden sich die beiden Bibliothekskustoden: der Neuphilologe und spätere<br />

Professor für Ästhetik, Christian Bunsen und der Anglist und Germanist Georg<br />

Friedrich Benecke. Dieser vertrat vor den Grimms die altdeutsche Sprache und<br />

Literatur an der Georgia Augusta. Bei Benecke lernten die Amerikaner und Engländer<br />

Deutsch und die Deutschen Englisch. In seinen letzten Jahren wird Benecke<br />

von 1838 bis 1844 als Direktor der Universitätsbibliothek vorstehen. 2332 Im<br />

Unterschied zu dem späteren Historiker Georg Friederich Christoph Sartorius<br />

blieben Bunsen und Benecke in einer Doppelfunktion der Bibliothek verbunden,<br />

2327 Vgl. Middeldorf (wie Anm. 1337) und die dort angegebene Literatur. – Arndt, Karl: Die bildenden<br />

Künste und das Kunsthandwerk in <strong>Göttingen</strong>. In: Böhme/Vierhaus: <strong>Göttingen</strong> (wie Anm. 30),<br />

S. 813-903. Hier: S. 839 f. und S. 854 f.- Vgl. den Nachdruck des Werkes von Fiorillo: Johann Dominik<br />

Fiorillo. Sämtliche Schriften. 12 Bde. Hildesheim 1997-1998.<br />

2328 Vogt, Wilhelm: Fiorillos Kampf um die Professur. In: Beiträge zur Bibliotheks- und Gelehrtengeschichte.<br />

Vorarbeiten zur Universität und Bibliothek 5. <strong>Göttingen</strong> 1928, S. 107.<br />

2329 Vogt (wie Anm. 2328), S. 98. – Schrapel (wie Anm. 2369), S. 94.<br />

2330 <strong>SUB</strong> HDS: 4° Cod. Ms. Hist. lit. 50 b, Bd. 2, S. 98 f. – Selle: Matrikel (wie Anm. 1134), S. 334,<br />

Nr. 16 147.<br />

2331 Verzeichnis der Seminaristen nach 1787: Fiorillo aus <strong>Göttingen</strong> [Pütter: Gelehrtengeschichte (wie<br />

Anm. 20), Bd. 3, S. 495].<br />

2332 Stackmann (wie Anm. 972), S. 9-45. – Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 32, Nr. 5.

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