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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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835<br />

bens noch einmal sehen. 2323 Da Schrader weitgehend bewegungsunfähig war, stellt<br />

sich die Frage, ob der Minister von Stralenheim den Greis in seiner ärmlichen<br />

Mietwohnung aufsuchte. Was den freiherrlichen Staatsminister und den am Rande<br />

des Elends lebenden Privatdozenten verband, ist ein aus den Akten nicht lösbares<br />

Geheimnis. Wie Schraders Lebensabend ohne diesen „amtlichen“ Wohltäter im<br />

Hintergrund ausgesehen hätte, bleibt unserer Phantasie überlassen. Wer Schraders<br />

Witwe nach der Einverleibung Hannovers in das Königreich Preußen zu unterstützen<br />

hatte, war 1868 unter den neuerdings zuständigen Instanzen zu klären. 2324<br />

Dr. phil. (Magister) Friedrich Wilhelm Schrader starb am 13. 11. 1842 als Privatdozent<br />

im Alter von etwa 80 Jahren in <strong>Göttingen</strong>.<br />

30. 3. Magister W. J. R. Fiorillo –<br />

ein Hogarth-Erklärer und Kalendermacher<br />

Wilhelm Johann Raphael Fiorillo [Nr. 23] wurde am 31. 10. 1776 in Braunschweig<br />

geboren. Sein Vater war Johann Dominicus Fiorillo (1748-1821). Seine Mutter<br />

Sophie Fiorillo, geb. Piepenbring, starb am 12. 6. 1818. 2325 Der Vater kam 1781<br />

nach elfjährigem Dienst am Hof zu Braunschweig nach <strong>Göttingen</strong>, wobei Heyne<br />

vielleicht dazu beitrug, dass der wegen eines Lotterievergehens zu zehn Jahren<br />

Haft Verurteilte vorzeitig entlassen wurde. 2326 Als Privatlehrer bot er ab SS 1782 an<br />

der Georgia Augusta Unterricht im Malen und Zeichen an. 1784 erhielt er als<br />

Inspector die Aufsicht über die Kupferstichsammlung und 1795 über die Gemäldesammlung<br />

der Universitätsbibliothek. Seine praktischen Lehrangebote zunehmend<br />

stärker durch wissenschaftliche Aktivitäten erweiternd, bot er Veranstaltungen zur<br />

Kunstgeschichte und Kunsttheorie an. 1799 konnte er endlich seine Ernennung<br />

zum ao. Professur für Kunstgeschichte erreichen. Von 1813/14 bis zu seinem<br />

Tod im Jahre 1821 war er als o. Professor an der Georgia Augusta tätig. Seine<br />

stockende Karriere wurde vor allem durch Ch. G. Heyne gefördert, der in Fiorillo<br />

2323 UAG: Kur 4. V. c. 35, Bl. 156 f. – Auf eine Nähe zum Minister deutet auch der Brief Julie Schraders<br />

vom 5. 9. 1842 hin. Darin drückt sie ihr Bedauern aus, dass das schöne Gut des Ministers so<br />

fern und nicht in Weende liege. Sie schmeichelt sich in der Hoffnung, dass der Biedersinn der Exzellenz<br />

ihnen in diesem Falle mit einigen Scheffeln Roggen unter die Arme greifen würde. Vielleicht<br />

steht diese durch ein einschlägiges Bibelzitat eingeleitete Bitte um eine persönliche und nicht nur<br />

administrative Hilfe mit dem Besuch des Ministers in Zusammenhang.<br />

2324 UAG: Kur 10. e. S. 5, Bl. 1.<br />

2325 Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 3, S. 174. – Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S.<br />

135, Nr. 82. – Obgleich R. Fiorillo in <strong>Göttingen</strong> lebte und starb, haben Pütter und die nachfolgenden<br />

Bearbeiter für Geburt und Tod nur das betreffende Jahr ermitteln können. – Das hier genannte<br />

Geburtsdatum ist im Album des Göttinger Gymnasiums verzeichnet (<strong>SUB</strong> HDS: 4° Cod. Ms. Hist.<br />

lit. 50 b , Bd. 2, S. 98 f.). – Ev. Kirchenbuchamt <strong>Göttingen</strong>: St. Marien 1794-1823, S. 381 zum Tod der<br />

Mutter.<br />

2326 Appel, Thomas: Ein Porträt des Johann Dominicus Fiorillo und sein Zeichner. In: GJ 44/1996,<br />

S.121-131. Hier: S. 128. – Zu Dominicus Fiorillo neuerdings vor allem: Schrapel (wie Anm. 2369).

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