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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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833<br />

Castle mit eigenhändiger Unterschrift unter einer entsprechenden Verfügung an<br />

das Ministerium. 2312<br />

Schrader gelang es im Folgejahr, durch Eingaben an den König eine Erhöhung<br />

der jährlichen Unterstützung um 40 rthlr. zu erreichen. 2313 Seine Frau hatte durch<br />

ihre Eingabe bei der Königin ein Geschenk von 20 Pfund Sterling über den Geheimen<br />

Legationsrat Lichtenberg erhalten, das der Familie zur Verminderung ihrer<br />

Schulden diente. 2314 Inzwischen hatte diese sich – wenn auch unter einigen Opfern<br />

– von dem kostspieligen angemieteten Wohnhaus getrennt. Da Schrader aber die<br />

Miete für das letzte Vierteljahr und die Abstandsgelder nicht zahlen konnte, hatte<br />

der Vermieter – ein christlich denkender Pfarrer – Schraders Bibliothek, seine<br />

Instrumente und einen großen Teil der Möbel als Pfand in seinem Haus zurückbehalten.<br />

Schrader durfte nur das Allernotwendigste in sein billigeres Domizil<br />

mitnehmen. 2315<br />

In den nächsten beiden Jahren war Schrader offenbar vom Druck befreit, um die<br />

Befriedigung der elementarsten Lebensbedürfnisse kämpfen zu müssen, denn die<br />

Anträge auf extraordinäre Unterstützung haben vor allem die Ausstattung der<br />

beiden ältesten Töchter für die Lehre in einem Landhaushalt sowie die bedeutenden<br />

Kosten der Konfirmation der jüngeren Tochter zum Gegenstand, aber auch eine<br />

Medizinrechnung des Ratsapothekers Jordan, die von diesen so hartherzig beigetrieben<br />

wird daß die Execution längst erkannt und da wir zu zahlen nicht im Stande [...] sehr traurige<br />

Folgen herbeiführen kann. 2316 Schraders entsprechende Unterstützungsanträge hatten<br />

die gesonderte Anweisung kleinerer Beträge zur Folge.<br />

Aber das Ende des Leidensweges war noch nicht erreicht. Auf die Einnahmen aus<br />

dem Privatunterricht weiterhin angewiesen, ging Schrader am 24. 8. 1836 aus, um<br />

einem kränkelnden Studenten eine Unterrichtsstunde zu erteilen. Auf der Straße<br />

ergriff ihn ein Schwindel und warf ihn aufs Pflaster. Nach einer Bescheinigung des<br />

Stadtphysikus Dr. Ruhstrat vom 24. 10. 1836 wurden durch den Fall die untern<br />

Extremitäten seines seit Jahren fast erblindenden Patienten gelähmt, was das Kuratorium<br />

bewog, Schrader 80 rthlr anzuweisen. 2317<br />

In den letzten Lebensjahren Schraders häufen sich wieder die Anträge auf Unterstützung,<br />

wobei verstärkt die Töchter als Bittstellerinnen hervortreten. Da zwei<br />

von ihnen in oder bei Hannover tätig waren, und da seit 1837 mit Ernst August<br />

wieder ein König in den hannoverschen Landen residierte, versuchten sie die neue<br />

Situation zu nutzen, indem sie im Rahmen von allgemeinen Audienzen beim König<br />

in Fällen besondern Not Gesuche des Vaters oder auch eigene Bittschriften<br />

2312 UAG: Kur 4. V. c. 35, Bll. 90 und 91.<br />

2313 UAG: Kur 4. V. c. 35, Bll. 100, 101 f., 106, 108 und 109.<br />

2314 UAG: Kur 4. V. c. 35, Bl. 104 f.<br />

2315 UAG: Kur 4. V. c. 35, Bl. 96 f.<br />

2316 UAG: Kur 4. V. c. 35, Bll. 111 f., 113, 114 und 116.<br />

2317 UAG: Kur 4. V. c. 35, Bll. 117 und 118. – Zu Adolph Wilhelm Conrad Ruhstrat vgl. Leaver,<br />

Ilse-Marie: Dr. A. W. C. Ruhstrat. Stadtphysikus in <strong>Göttingen</strong> von 1831 bis 1874. In: GJ 22/1974, S.<br />

181-192.

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