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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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831<br />

nicht zahlen könne. Für die 70 rthlr. habe seine Frau Bürgschaft geleistet. Die<br />

Gläubiger würden sie wahrscheinlich zwingen, ihre wenigen Möbel zu verkaufen.<br />

Ließe der liebe Gott mir doch nur 36 Pistolen in der Lotterie gewinnen, so könnte ich mir helfen.<br />

Das Kuratorium sah sich daraufhin veranlasst, 100 rthlr. an Schrader auszuzahlen.<br />

2305<br />

Die Göttinger Studentenzahlen bewegten sich nach ihrem Höhepunkt mit 1460<br />

Studierenden im WS 1826/27 abwärts und stürzten nach den Unruhen des Januar<br />

1831 im SS 1831 auf 920 Studenten ab. 2306 Davon waren alle Vermieter von Studentenwohnungen<br />

und –buden in <strong>Göttingen</strong> betroffen, aber der Untervermieter<br />

Schrader saß mit seinen angemieteten großen Haus voller Studentenbuden in einer<br />

besondern Zwickmühle.<br />

Als die auch von einigen Privatdozenten initiierten Januar-Unruhen des Jahres<br />

1831 niedergeschlagen waren, beeilte sich Schrader am 21. 1. 1831 dem Herzog<br />

von Cambridge zu versichern, dass er nicht zu Ruhestörern gehört habe. An dem<br />

gesetzwidrigen Auftritt habe er nicht den aller entferntesten Antheil genommen, vielmehr<br />

habe er alle an ihn geschehenen Aufforderungen mit Verachtung zurück gewiesen.<br />

Die Unterthanspflichten sind mir zu gut bekannt und als alter Militär bin ich zu sehr<br />

an Subordination und Ordnung gewöhnt.<br />

Schrader war auf das alimentierende Wohlwollen der Landesregierung angewiesen<br />

und konnte es sich nicht leisten, in politischen Verruf zu geraten. Seine vorsorgliche<br />

Loyalitätsversicherung begleitete er mit dem Hinweis auf den finanziellen<br />

Schaden, der ihm durch die generelle Wegweisung der Studenten für den Rest des<br />

WS 1830/31 entstanden war. Er bat ferner, ein anliegendes Schreiben an den<br />

König gelangen zu lassen. Auch seine Frau fühlte sich zwei Tage später in ihrem<br />

Gesuch an den Herzog veranlasst, ihren Mann von allen politischen Interessen<br />

und dem Generalverdacht gegen die Privatdozenten rein zu waschen. Das Kuratorium<br />

teilte Schrader darauf am 10. Februar mit, der Herzog habe die Vorlage der<br />

Schraderschen Bitte beim König nicht empfehlen können. Es erfolgte aber eine<br />

Anweisung von 80 rthlr. 2307<br />

Ein erneutes Gesuch Schraders um eine lebenslängliche Pension hatte zur Folge,<br />

dass auf Anregung des Ministers von Stralenheim das Kuratorium im August 1831<br />

sich zu der Entscheidung durchrang, dem Bittsteller für die Zeit vom 1. 7. 1831<br />

bis dahin 1834 eine jährliche Unterstützung von 80 rthlr. auszusetzen. 2308 Das<br />

Folgejahr 1832 ist durch mehrere Bitten um krankheitsbedingte außerordentliche<br />

Beihilfen gekennzeichnet, wozu auch Vorkehrungen gegen die Cholera zählten,<br />

die sich damals auf einem verheerenden Zug durch Europa befand und mit Hegel<br />

ein prominentes Opfer in der Gelehrtenrepublik forderte. Die Studentenzahl an<br />

der Georgia Augusta sank im SS 1832 auf 847. Ein weiteres gravierendes Problem<br />

2305 UAG: Kur 4. V. c. 35, Bll. 48, 49 und 46.<br />

2306 Präsident: Studentenzahlen (wie Anm. 100), S. 4.<br />

2307 UAG: Kur 4. V. c. 35, Bll. 56 f. und 58.<br />

2308 UAG: Kur 4. V. c. 35, Bl. 63.

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