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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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827<br />

der Versorgung seiner Frau und seiner drei Töchter. In seinem Antrag an das<br />

Kuratorium vom 1. 9. 1821 wies Schrader u. a. auf seine Lehrerfolge hin, von<br />

denen über Hunderte bereits im öffentlichen Staatsdienst stehende Männer profitiert<br />

hätten, und er erinnerte an deren Arbeiten, die sie bei ihm verfertigt und höheren<br />

Orts eingereicht hatten. 2286 Zu seinen regelmäßig angebotenen Veranstaltungen<br />

gehörten insbesondere praktische Übungen für Cameralisten, Forstmänner<br />

und Oeconomen, die er auf die kameralistischen Aspekte ihrer Prüfung für den Verwaltungsdienst<br />

vorbereitete. 2287<br />

O, möge doch unter diesen Umständen, ich, als ein dem Staate so lange schon, ohne eine<br />

mir zu theil gewordene Remuneration, nicht ohne Nutzen gedienter Privatlehrer, –<br />

ein Mann von allem Vermögen entblößt und kränklich, – dem die Pflicht obliegt, als<br />

Familienvater 1 Ehefrau mit 3 Kindern zu ernähren, die Gnade mich erfreuen können:<br />

daß als Unterstützung zum nothwendigen Bedürfniß meiner Unterhaltung, ein<br />

jährlicher Gehalt, mir gnädigst ausgesetzt werde, wie es vor dem schon manche Privatlehrer<br />

meines Faches zu genießen das Glück gehabt haben. 2288<br />

Als das Kuratorium ihm am 25. 9. 1821 auf seinen Antrag hin nur eine einmalige<br />

Unterstützung von 80 rthlr. zugestand, wandte sich Schrader an den König in<br />

London, wobei er insbesondere seine militärische Karriere herausstrich und als ein<br />

seit 40 Jahren treu dienender Untertan um eine Gnaden-Pension für die wenigen<br />

Jahre bat, die er vielleicht noch zu leben habe. Noch weiter gehend, bat er, man<br />

möge ihm die Würde eines Professors zuerkennen, da dann die Versorgung seiner<br />

Frau durch die akademische Witwenkasse gegeben sei. 2289 In einer Beschlussvorlage<br />

für den Staats- und Kabinettsminister Graf zu Münster heißt es, dass wegen<br />

mangelnder Qualifikation die Bitte um eine Professur nicht berücksichtigt werden<br />

könne und nur eine außerordentliche finanzielle Unterstützung – nach Thunlichkeit<br />

– in Frage komme. 2290 Schrader hatte zweifellos seine Verdienste bei der Befriedigung<br />

einer allerdings zurückgehenden Nachfrage im Bereich der praktische Mathematik<br />

und Geometrie. Aber ohne theoretisch relevante Forschungsleistungen<br />

konnte er sich keine Chancen auf eine Professur neben K. F. Gauss und B. F.<br />

Thibaut ausrechnen – zumal er durch seinen Antrag den Verdacht des Kuratoriums<br />

bestärkte, dass einige Göttinger Privatdozenten eine Professur nur anstrebten,<br />

weil auf diese Weise am besten für ihre Hinterbliebenen durch die Professo-<br />

2286 Nach Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 4, S. 23 hatten Kandidaten für den zivilen<br />

Verwaltungsdienst im Rahmen ihres zweiten Staatsexamens u. a. den Besuch kameralistischer, ökonomischer<br />

und mathematischer Kollegien unter Beilegung von Rissen nachzuweisen. – Vgl. das<br />

Zitat aus der Landes-Verordnung vom 28. 5. 1767 oben Seite 247.<br />

2287 An diese drei Gruppen wandte sich Schrader z. B. mit der Ankündigung einer Veranstaltung in<br />

der praktischen Geometrie im SS 1812 (GGA 1812, S. 466 f.).<br />

2288 UAG: Kur 4. V. c. 35, Bl. 1 f.<br />

2289 UAG: Kur 4. V. c. 35, Bll. 3 und 4 f. Eine englischsprachige Zusammenfassung von anderer<br />

Hand auf der Rückseite des Gesuchs.<br />

2290 UAG: Kur 4. V. c. 35, Bl. 9.

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