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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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825<br />

Hinzu kommt die Veränderung im Wissenschaftsprofil der Mathematik, die sich<br />

von der Vermittlung praktischer Fertigkeiten in der mathesin applicata verabschiedete<br />

und sich stärker theoretisierte. Damit betrat ein neuer Typ des mathematischen<br />

Privatdozenten die Szene, der anders und höher qualifiziert war, um sich – forschungsbetont<br />

– als Nachwuchs für Professuren an deutschen und ausländischen<br />

Universitäten zu empfehlen. In Tabelle 23 wurde dargestellt, wie sich innerhalb<br />

weniger Jahrzehnte mit erheblichen Schwankungen die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten<br />

der mathematischen Privatdozenten auf diese Weise drastisch veränderten.<br />

Als Dekan Eichhorn am 19. 6. 1821 für Schrader ein Zeugnis ausstellte, ist nur<br />

von dessen Eifer und von seiner Leistung in der Lehre die Rede. Über Erfolge im<br />

Bereich der Forschung und über deren Dokumentation in wissenschaftlichen<br />

Veröffentlichungen berichtet Schrader nie in seinen Anträgen. Die Liste seiner<br />

Publikationen ist kurz. Der 1808 mit dem Regimewechsel verbundene Übergang<br />

zum metrischen System veranlasste Schrader zu einer kleinen Broschüre:<br />

� Kurze tabellarische Darstellung des neuen Französischen Maßes, in Vergleichung mit<br />

dem Calenbergischen und Rheinländischen, entworfen von Fr. Wilh. Schrader, Dr.<br />

<strong>Göttingen</strong> bei Heinrich Dieterich 1808. [36 S]<br />

Als nicht mehr diensttauglicher Patriot unterstützte er 1814 die in die Befreiungskriege<br />

ziehenden Freiwilligen mit einer Publikation, von der es im Vorwort heißt,<br />

dass sie für Anfänger und nicht für den geübten Soldaten geschrieben wurde.<br />

Schrader hatte besonders jene Landwehrmänner im Auge, die gleich mit dem<br />

Grad des Unteroffiziers oder gar des Offiziers antreten mussten, aber mit der<br />

militärischen Laufbahn nicht vertraut waren.<br />

� Taschenbuch für Landwehrmänner, tactischen Inhalts, von F. W. Schrader, Dr.<br />

und Privatlehrer der mathematischen Wissenschaften zu <strong>Göttingen</strong>, vormals<br />

Churhannoverischem Offizier. Mit vier Kupfertafeln. <strong>Göttingen</strong>, 1814, bey Heinrich<br />

Dieterich. [XIV + 184 S.+ 4 Tafeln] 2284<br />

Vermutlich hat er in späteren Jahren nicht viel mehr als die beiden folgenden<br />

Schriften veröffentlicht:<br />

� Einige Bemerkungen über die Verbesserung der Schindeldächer; in besonderer Berücksichtigung<br />

auf die Sicherheit vor Feuersbrunst. In: Hannoversches Magazin<br />

1820, S. 306-315 und S. 1530-1534.<br />

� Ueber das Verhältniß des Hessen-Casselschen Maßes zum Hannoverschen Maße.<br />

In: Hannoversches Magazin 1827, S. 635 f.<br />

In den Göttingischen gelehrten Anzeigen wurde Schrader nur 1804 und 1805 als Rezensent<br />

für vier Publikationen zur Baukunst herangezogen. 2285 Wahrscheinlich war er<br />

als einseitiger Lehr-Dozent nicht qualifiziert genug, den wissenschaftlichen Diskurs<br />

seiner Fächer zu verfolgen und angemessen zu rezensieren.<br />

2284 Vgl. die Rezension: GGA 1814, S. 593 f.<br />

2285 Fambach (wie Anm. 109), S. 501.

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