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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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813<br />

30. Lebenslängliche Privatdozenten<br />

ohne Zweitberuf<br />

Neben den Zweitberuflern mit kärglichem Nebenverdienst zählten die allein auf<br />

ihre Hörergelder angewiesenen Privatdozenten zu jener Gruppierung, der mit<br />

zunehmenden Alter die Verelendung drohte. Mängel ihrer Qualifikation, die ihre<br />

Berufung auf eine Professur verhindert hatten, trugen mit dazu bei, dass sie in der<br />

Regel ihre Ökonomie nicht durch publizistische Leistungen als „Schriftsteller“<br />

aufbessern konnten. Die auffällige Dicke ihrer Personalakten dokumentiert die<br />

immer wieder erneuerten Anläufe dieser Privatdozenten, dem unwilligen Kuratorium<br />

eine kontinuierliche Unterstützung oder wenigstens eine fallweise Gratifikation<br />

abzutrotzen. Ihre Notsituation wurde neben dem alterbedingten Nachlassen<br />

ihrer Leistungsfähigkeit nicht zuletzt durch die im späten Vormärz sinkenden<br />

Studentenzahlen verursacht. Falls diese Privatdozenten Glück hatten und „Gnade“<br />

vor „Recht“ erging, konnten sie sich Remunerationen erstreiten, die fast immer<br />

nur fallweise gewährt wurden. Auch wenn das Kuratorium sie schließlich regelmäßig<br />

zahlte, waren sie jedes Jahr erneut zu beantragen, was manchmal zu einem<br />

stereotypen Schriftwechsel führte, in dem Bittbrief, Zahlungsanweisung und kürzer<br />

werdende Danksagungen einen Reigen bilden. Eine Ausnahme von dieser<br />

Regel ist Klare [Nr. 24], der als ehemaliger Hauptmann der Kavallerie mit der<br />

Kriegswissenschaft vielleicht über einen einträglichen Lehrgegenstand verfügte.<br />

Vermutlich bezog er aus seinem früheren Beschäftigungsverhältnis eine Pension.<br />

Dem Privatdozenten Fiorillo [Nr. 23] gelang es, durch zusätzliche Einkünfte aus<br />

seiner ausgedehnten belletristischen Schriftstellerei sich zeitweise über Wasser zu<br />

halten. Sein früher Tod ersparte ihm die ökonomischen Probleme eines alternden<br />

Privatdozenten.<br />

30. 1. Dr. jur. C. F. Rothamel – ein lehrwütiger Repetent<br />

Conrad (Carl) Friedrich Rothamel [Nr. 8] wurde am 13. 11. 1780 in Ziegenhain<br />

(Kur-Hessen) geboren. 2242 Sein Vater war nach den wechselnden Angaben seines<br />

2242 Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 3, S. 387 und Bd. 4, S. 484. – Ebel: Catalogus<br />

(wie Anm. 19), S. 65. Nr. 84. – Sein Vorname lautete zunächst „Conrad“ (UAG: Sek 315, Bl. 129<br />

und in der Promotionsurkunde). Warum er sich später „Carl“ nennen ließ, ist unbekannt [vgl. Pütter:

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