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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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801<br />

Falle der Akademisierung für die Tiermedizin zuständig sein? Welche Konsequenzen<br />

für die wissenschaftssystematische Verortung der Tiermedizin ergaben sich<br />

aus den ähnlichen Tendenzen zur Verwissenschaftlichung im land- und forstwirtschaftlichen<br />

Bereich? Entsprechende Überlegungen der kurzen westphälischen<br />

Periode hatte die Restauration wieder von der Tagesordnung gestrichen. Auch die<br />

erneute Thematisierung dieses Problembereiches im Revolutionsjahr 1848/49<br />

sollte an der Georgia Augusta noch nicht zu einer zukunftsfähigen Entscheidung<br />

für diesen Wissenschaftsbereich führen.<br />

29. 6. Möglichkeiten und Grenzen der Tierarzneischule<br />

als Ausbildungs- und Service-Einrichtung<br />

Etwas mehr als drei Jahrzehnte wird Lappe von 1822 bis zu seinem Tod im Jahr<br />

1854 die von ihm erkämpfte Tierarzneischule an der Universität <strong>Göttingen</strong> gemäß<br />

seinem Konzept als regionales tierärztliches Dienstleistungsunternehmen und als<br />

Ausbildungsinstitution für Tierärzte und interessierte Studenten anderer Studienrichtungen<br />

leiten. Den Erfolgen der Anfangsjahre folgte ein Stillstand – wenn<br />

nicht sogar ein Abstieg -, weil es Lappe nicht ermöglicht wurde – und er vielleicht<br />

auch nicht willens und fähig war, – über sein Konzept einer der Universität assoziierten<br />

Tierarzneischule hinauszugehen.<br />

Für die wechselvolle Entwicklung der Tierarzneischule sind folgende Tendenzen<br />

charakteristisch:<br />

• Sie blieb das forschungsarme Einmannunternehmen eines unzureichend besoldeten<br />

Privatdozenten. Bereits Erxleben hatte über einen Prosektor verfügt.<br />

Der schlecht besoldete „Direktor“ Lappe hat es offensichtlich in den drei<br />

Jahrzehnten seiner Tätigkeit an der Tierarzneischule nicht gewagt, kostensteigernde<br />

Personalanträge zu seiner Entlastung im Dienstleistungsbereich zu<br />

stellen, um Möglichkeiten zur tiermedizinischen Forschung zu gewinnen. Die<br />

nachteilige Folge war, dass während dieser Zeit keine forschungsrelevante<br />

Veröffentlichung aus der Tierarzneischule hervorgegangen ist. 2215<br />

• Die nachweisbaren Erfolge lagen im Dienstleistungsbereich. Die jährlichen<br />

Berichte Lappes zeigen eine steigende Akzeptanz des Hospitals anhand der<br />

wachsenden Zahl der behandelten Krankenfälle:<br />

1822/23 234<br />

1829 259<br />

1833 396<br />

1839 558<br />

1844 600<br />

1849 675. 2216<br />

2215 Als Rezensent der Literatur zur Tierarzneikunde war Lappe ab 1813 in den GGA tätig. In dem<br />

1836 endenden Verzeichnis von Fambach ist Lappe 1831 ist zum letzten mal mit mehreren Rezensionen<br />

pro Jahr vertreten [Fambach (wie Anm. 109), S. 473].<br />

2216 Froehner (wie Anm. 2158), S. 39.

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