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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Der Druck der Ankündigungen beider sollte mit gewöhnlichen Lettern erfolgen.<br />

Als Neuerung schlug Hoppenstedt vor, anschließend die Fecht-, Tanz- und<br />

Schreibmeister mit ihren Angaben in kleineren Lettern folgen zu lassen.<br />

Hoppenstedt fiel noch auf, dass die im Lektionskatalog praktizierbare Neuregelung<br />

gegenüber Rangordnungsproblemen bei Prozessionen und feierlichen Gelegenheiten<br />

versagte. Für derartige Auftritte galt seit jeher, dass der Stallmeister den<br />

Platz nach den o. Professoren einnahm. Es war aber unmöglich, dass Lappe ihm<br />

bei derartigen Gelegenheiten unmittelbar folgte, denn er musste den ao. Professoren<br />

seiner Fakultät nachstehen. Für denkbare Konflikte Lappes hatte Hoppenstedt<br />

die salomonische Empfehlung parat:<br />

Gefällt ihm das nicht, so kann er durch Wegbleiben von Processionen sich leicht helfen.<br />

Unangenehme Aporien im Bereich der Etikette konnten Betroffene dadurch entschärfen,<br />

dass sie daheim blieben.<br />

Da der Kurator von Arnswaldt mit dem Vorschlag von Hoppenstedt im wesentlichen<br />

übereinstimmte, erging am 25. 2. 1823 ein entsprechendes Reskript des Kuratoriums<br />

an die Universität. Lappe habe den Titel eines Direktors des kgl. Tierarzneihospitals<br />

und den Rang eines außerordentlichen Professors. Dadurch werde er zwar<br />

den künftig etwa zu ernennenden ao. Professoren vorangehen, aber er könne aus<br />

Ernennungen späterer ao. Professoren zu o. Professoren für sich kein Recht auf<br />

eine Rangerhöhung ableiten. Für die Aufnahme in den lateinischen Katalog und<br />

die Platzierung seiner Ankündigungen wurde die bereits erörterte Regelung verfügt.<br />

Wenn das gesamte Universitätspersonal nach einer gewissen Rangordnung<br />

zu erscheinen habe, sollte die offene Fakultätsfrage gemäß Lappes Doktor-<br />

Diplom entschieden werden. 2214. Wenn es in dem Reskript heißt, dass Lappe den<br />

Rang eines außerordentlichen Professors einnehmen solle, so war ihm damit nur der Ort<br />

auf der Reputationsskala bestimmt worden. Die Verleihung des „Titels“ oder der<br />

Stellung eines Professors war mit dieser Entscheidung nicht verknüpft. Für Lappe<br />

als Vertreter einer randständigen Disziplin war aber gerade dieser Titel für sein<br />

Renommee unter Studenten bedeutsam, und er bot zugleich angesichts seiner<br />

dürftigen Einkünfte die von vielen Privatdozenten geteilte Hoffnung, für die Hinterbliebenen<br />

durch den Eintritt in die Professoren-Witwen- und Waisenkasse<br />

sorgen zu können.<br />

Es erstaunt, dass bei der Erörterung der relativ oberflächlichen Rangfragen das<br />

viel grundsätzlichere Problem der Institutionalisierung der Tiermedizin kaum<br />

erörtert wurde: Sollte die Ausbildung der entsprechenden Berufsgruppe im Rahmen<br />

der Universität betrieben werden oder außerhalb auf dem Niveau einer Fachschule<br />

erfolgen, wie dies mit der 1778 gegründeten Roß-Arzney-Schule in der Landeshauptstadt<br />

geschehen war? Welche Fakultät der Georgia Augusta sollte im<br />

2214 UAG: Kur 4. IV. m. 5, Bll. 5-10. – Zu vergleichbaren Auseinandersetzungen um den Musikdirektor<br />

Heinroth in den Jahren 1823 und 1827 vgl. Konrad, Ulrich: Johann August Günther Heinroth.<br />

Ein Beitrag zur Göttinger Musikpflege und Musikwissenschaft im 19. Jahrhundert. In: Staehelin,<br />

Martin (Hg.), Musikwissenschaft und Musikpflege an der Georg-August-Universität <strong>Göttingen</strong>.<br />

Beiträge zu ihrer Geschichte. Göttinger Universitätsschriften, A 3, <strong>Göttingen</strong> 1987, S. 43-77.

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