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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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an, dass er in den ersten fünf Jahren gegen 140 junge Leute ausgebildet und ungefähr<br />

1 000 kranke Tier meist glücklich behandelt habe. Er habe sein Vermögen<br />

dem Eifer für sein Fach und für das Institut aufgeopfert. Von seinem geringen<br />

jährlichen Gehalt von 100 rthlr. könne er nichts erübrigen. Außerdem habe er sich<br />

verpflichtet, die Zinsen von 1 000 rthlr. des Kaufgeldes und die von Klosterbaumeister<br />

Müller [Nr. 28] auf 2 000 rthlr. veranschlagten Einrichtungskosten zu<br />

tragen. Daher sei es ihm nicht möglich, die Erhaltungskosten zu bestreiten. Unter<br />

Hinweis auf diese Belastungen bat er den Minister, das Gesuch des Kuratoriums<br />

auf schnelle Übernahme des Gebäudes zu unterstützen. 2205<br />

Auf einen ausführlichen Antrag des Kabinettsministerium hin, entschied sich<br />

König Georg IV. am 13. 9. 1822 zustimmend, dem Institut durch die vorgelegten<br />

Planungen Festigkeit und Dauer zu geben. Die Gesamtkosten für das Lokal in Höhe<br />

von 7 300 rthlr. sollten aus den Überschüssen des Intelligenz-Comtoir-Kasse angewiesen<br />

werden. Dr. Lappe sei zum Direktor der Arzney-Schule zu <strong>Göttingen</strong><br />

gegen ein geringes Gehalt von 100 rthlr. und freie Wohnung zu bestellen. 2206 Voller<br />

Eifer hatte Lappe bereits am 1. 5. 1822 das Hospital für die Vorlesungen und<br />

die Aufnahme kranker Tiere eröffnet, während andere Einrichtungen des Instituts<br />

noch nicht zugänglich waren. 2207 Die königliche Entscheidung wurde Lappe am<br />

19. 11. 1822 vom Kuratorium mitgeteilt. Eine entsprechende Mitteilung an die<br />

Universität erfolgte unter dem gleichen Datum. Lappe und der Universitätsbaumeister<br />

J. H. Müller [Nr. 28] erstellten zusammen ein 21-seitiges Inventar. 2208<br />

29. 5. Rangfragen: Direktor oder gar Professor ?<br />

Für einen Privatdozenten hatte es Lappe damit an der Georgia Augusta in etwas<br />

mehr als einem Jahrzehnt relativ weit gebracht: er war Direktor einer eigenen Klinik,<br />

und mit der Tierarznei-Schule verfügte er über eine Ausbildungsplattform, die<br />

der inneruniversitären Konkurrenz in der Tiermedizin nicht zu Gebote stand. Für<br />

die an der tiermedizinischen Ausbildung interessierten Studierenden fielen im gut<br />

frequentierten Hospital differenzierte Fallbeispiele für eine praxisnahe Ausbildung<br />

an.<br />

Aber dieser Schritt zur Institutionalisierung der Tiermedizin löste in der Universität<br />

Befremden aus. Vielleicht war die von ihr aufgeworfene Rangfrage nur ein<br />

vordergründig gewählter Anlass, der auf eine tiefer reichende Irritation verweist.<br />

Ein Bericht des Prorektors Bergmann – später der Mann der Regierung für law and<br />

order – brachte am 29. 1. 1823 dieses Problem vor das Kabinettsministerium. Nach<br />

der Meinung von Prorektor und Senat war Lappes Status mit mehreren geltenden<br />

Regelungen schwer vereinbar. Zuförderst fehlt es uns an einem Maasstabe, nach welchem<br />

2205 UAG: Kur 4. IV. m. 4, Bll. 23-26.<br />

2206 UAG: Kur 4. IV. m. 4, Bll. 29-32 bzw. Bl. 33 (Original). Abdruck bei Froehner (wie Anm.<br />

2158), S. 37, Anm. 21. – Zur Verteuerung durch erhebliche Baumängel vgl. Bll. 48-51.<br />

2207 UAG: Kur 4. IV. m. 4, Bll. 119-123.<br />

2208 UAG: Kur 4. IV. m. 5, Bl. 2, 7 u. 9 ff. – Vgl. auch: Bl. 133-145 mit einem Grundriss auf Bl. 134.

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