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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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Für einen Weender Oberamtmann zeigt Westfeld mit seinem Zweiphasenmodell<br />

der Ausbildung ein bemerkenswertes Gespür für eine universitätsgerechte<br />

Lösung des leidigen Theorie-Praxis-Problems. Zum Schluss<br />

hebt er die Verdienste Lappes hervor. Obgleich die Göttinger Anstalt bisher<br />

kaum begünstigt worden sei, habe sie durch das Verdienst ihres Vorstehers<br />

schon Beachtliches geleistet, und was kann man von diesem vortrefflichen<br />

Gelehrten bey dem weiten Umfange seiner Kenntnisse, bey seiner so sehr gereiften<br />

Erfahrung und bey seinem unermüdlichen Eifer für die Wissenschaft nicht noch hoffen,<br />

wenn er durch Unterstützung des Instituts überzeugt werden sollte, daß seine Anstrengungen<br />

vom Staate auch nicht unbeachtet geblieben seyen. – Angesichts des Reflexionsniveaus<br />

von Westfelds Gutachten ist es nicht verwunderlich, dass es<br />

– außerhalb der Provenienz – am Anfang der einschlägigen Kuratoriumsakte<br />

abgelegt wurde. 2201<br />

Wegen der Tragweite der in <strong>Göttingen</strong> anstehenden Kaufentscheidungen fand das<br />

Kuratorium es offenbar notwendig, den Medizinprofessor K. G. Himly als Vertrauensperson<br />

einzuschalten, denn die Leitung der Universität hatte man bisher<br />

bei den Überlegungen und Planungen des Tierarzneihospitals nicht einbezogen.<br />

Man unterrichtete Himly am 14. 6. 1821 über Lappes Anträge zur Verlagerung des<br />

Instituts und über den öffentlichen Verkaufstermin am 18. August für das ins<br />

Auge gefasste Gebäude. Himly wurde beauftragt, im Geheimen und unter sorgfältiger<br />

Vermeidung alles Aufsehens Lappe u. a. über die Bereitschaft des Kuratorium zu<br />

informieren, dass es den Ankauf des Gebäudes zu einem angemessenen Preis<br />

befördern wolle. Er solle Lappe einen jährlichen Zuschuss von 160 rthlr. zur Bezahlung<br />

der Zinsen des Kaufgeldes bis zu dem Zeitpunkt versprechen, an dem das<br />

Kuratorium voll in den Kauf eintreten werde. 2202 Ein notariell beglaubigter Kaufvertrag<br />

vom 18. 7. 1821 zwischen Johann Dietrich Lutze und Friedrich Karl Lappe<br />

zeigt, dass Lappe auf dem Versteigerungstermin für 5 015 rthlr. das Anwesen<br />

erwarb. 2203 Es umfasste Haus und Hof, die auf die Chaussee schossen nebst dem<br />

auf den Masch zulaufenden Garten. Ein notariell beglaubigter Kreditvertrag zwischen<br />

Himly und Lappe über 5 000 rthlr. vom 23. 11. 1821 zeigt, dass jener nicht<br />

nur als offizieller Vertrauensmann fungierte, sondern auch als Privatmann weitgehend<br />

die Zwischenfinanzierung besorgte. 2204<br />

Nunmehr hoch verschuldet kamen Lappe offensichtlich Bedenken, denn er hatte<br />

als knapp besoldeter Privatdozent für das Institut und seine Instandsetzung und<br />

Erhaltung auf unbestimmte Zeit geradezustehen. Am 31. 10. 1821 wandte er sich<br />

daher an den Staats- und Kabinettsminister Graf zu Münster und erbat dessen<br />

Protektion und Hilfe. Als Erfolg der 1816 gegründeten Tierarzneischule führte er<br />

2201 Kurze Angaben zu den andern Stellungnahmen bei Froehner (wie Anm. 2158), S. 38 f.<br />

2202 UAG: Kur 4. IV. m. 4, Bl. 27.<br />

2203 UAG: Kur 4. IV. m. 4, Bl. 72-77. – Zeitgenössischer Grundriss im Inventarium der Liegenschaft<br />

(UAG: Kur 4. IV. m. 4, Bl. 133-145). – Photographien des Gebäudes bei Gruber (wie Anm. 2163),<br />

S. 34, Abb. 18 und Oberdiek (wie Anm. 83), S. 38.<br />

2204 UAG: Kur 4. IV. m. 4, Bll. 64-69.

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