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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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ten anzukaufen und einzurichten, wenn das Kuratorium die Zinsen des Kapitals<br />

übernehmen würde. 2197<br />

Für die von ihm beantragte Verbesserung des Hospitals legte Lappe positive Stellungnahmen<br />

der folgenden einsichtsvollen Ökonomen und Beamten seinen Anträgen bei:<br />

Oberamtmann Christian Friedrich Gotthard Westfeld zu Weende, Oberamtmann<br />

Carl Wilhelm Lueder aus Herzberg, Amtsverwalter Baring zu Diemarden, Amtmann<br />

Jacobi zu Reinhausen und Amtmann Gleim zu Bovenden. Die Auswahl der<br />

Referenzen zeigt, Lappe hatte sich offensichtlich durch seine Hospitalpraxis und<br />

seine Arztbesuche im Göttinger Umfeld den Ruf eines kompetenten Tierarztes<br />

verschafft. Um die Akzeptanz des Hospitals bei der misstrauischen Landbevölkerung<br />

zu vergrößern, hatte Lappe auf die meinungsbildenden Amtmänner gesetzt,<br />

und es war ihm gelungen, diese für sich einzunehmen. Die Stellungnahme von<br />

Kloster-Oberamtmann Westfeld, Kameralist und Mineraloge, zeichnet sich durch<br />

ihren Umfang und eine umsichtige Beschreibung und Bewertung der Tierheilkunde<br />

und ihrer Entwicklung im Lande aus, weswegen sie im folgenden ausführlicher<br />

wiedergegeben wird. 2198 Westfeld war auf verschiedene Weise mit der Universität<br />

verbunden. Als Mitglied der Sozietät der Wissenschaften rezensierte er vor allem<br />

die landwirtschaftlichen Publikationen für die Göttingischen gelehrten Anzeigen. Der o.<br />

Professor der Philosophie Friedrich Bouterwek war sein Schwiegersohn. 2199<br />

Die gründliche Thier-Arzeney-Kunde ist – nach Westfeld – nur eine Anwendung<br />

der Natur-Wissenschaften auf das Thier in seinem krankhaften Zustande; und sie<br />

kann also ohne diese nicht gelehrt werden. Da es nun eines oder einiger weniger Menschen<br />

Sache nicht wäre, in allen diesen Wissenschaften Unterricht zu geben, und da<br />

noch dazu ein wirklich lehrreicher Unterricht in den Natur-Wissenschaften nicht ohne<br />

Cabinette und Institute gegeben werden kann, so fällt es in die Augen, daß nur eine<br />

Universität der Ort ist, der sich zu einer eigentlichen Lehr-Anstalt für die Thier-<br />

Arzeney-Kunde als Wissenschaft eignet. Dies habe man nach Westfelds Meinung<br />

beachtet, als im Jahre 1777 die Roß-Arzeney-Schule in Hannover angelegt<br />

wurde. Man habe aber geglaubt, dass die Universität an dem, was damals<br />

durch Erxleben geschah, genug hätte. Die Universität blieb zwar die<br />

Aufgabe einer Bildungsanstalt für gelehrte Tierärzte, den Unterricht in der<br />

Ausübung der Kunst meinte man aber in <strong>Göttingen</strong> nicht zweckmäßig<br />

genug veranstalten zu können – wählte dazu also Hannover, wo man auch<br />

ohnedies wegen des Marstalls einen ausgezeichneten Tierarzt benötigte.<br />

Hier wird von Westfeld – ohne Kritik – ein historisches Versäumnis von<br />

Kuratorium und Universität angesprochen: sie hatten Erxlebens Pionier-<br />

2197 UAG: Kur 4. IV. m. 4, Bl. 6.<br />

2198 UAG: Kur 4. IV. m. 4, Bll. 2-5. Ferner Bll. 12 f., 14 f., 16 f. und 18 f.<br />

2199 ADB 42/1897, S. 191 f. – Vgl. auch Fahlbusch: Landkreis (wie Anm. 1408), S. 149. – Goethe<br />

besuchte ihn bei seinem Göttinger Aufenthalt 1801 in Weende [Ebel: Briefe (wie Anm. 40), S. 59]. –<br />

Ferner: [Mittler: (Hg.): Der gute Kopf (wie Anm. 652), S. 14 u. ö.] – Abdruck des Gutachtens bei<br />

Froehner (wie Anm. 2158), S. 46 f.

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