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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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791<br />

Anstalt von Dr. F. K. Lappe. <strong>Göttingen</strong> in der Dieterichschen Buchhandlung<br />

1816. [19 S.]<br />

Sein tiermedizinisches Fazit in dieser Schrift lautete: bis jetzt helfe kein Mittel mit<br />

Sicherheit gegen die Rotzkrankheit. Er empfahl daher eine Schärfung der Polizeimaßregeln:<br />

befallene Pferde sollten augenblicklich getötet werden und Heilversuche<br />

nur unter der Aufsicht speziell geprüfter Tierärzte mit dem Ziel einer Erweiterung<br />

der Wissenschaft gestattet werden. 2194<br />

Lappe benutzte die Gelegenheit, in seiner Schrift auf Seite 17 die verschiedenen<br />

Zielsetzungen hervorzuheben, die er mit der Tierarzneischule verknüpft sah:<br />

1. Förderung der Veterinärwissenschaft,<br />

2. Bildung geschickter Tierärzte (rationelle Thierärzte),<br />

3. Dienstleistungen für Studenten anderer Studienrichtungen:<br />

Humanmediziner könnten auch diesen Zweig der Heilkunde studieren;<br />

Kameralisten böte sich Gelegenheit, Gefahren und Gegenmaßnahmen<br />

bei verschiedenen Tierkrankheiten und Seuchen kennen lernen;<br />

Ökonomen würden mit einem Hauptzweig der landwirtschaftlichen<br />

Kenntnisse vertraut gemacht und<br />

Juristen könnten die Grundsätze der gerichtlichen Tierarzneikunde<br />

kennen lernen.<br />

Im außeruniversitären Bereich sah Lappe zwei Zielgruppen:<br />

4. Der Landmann solle über seine Vorurteile aufgeklärt und damit der<br />

Quacksalberei entgegengearbeitet werden.<br />

5. Die Ökonomen der Gegend könnten manchen Verlust vermeiden<br />

Um die Schäden durch unwissende Viehverschneider zu begrenzen, erklärte Lappe<br />

sich bereit, Hengste und Bullen gratis zu kastrieren. Derartige Operationen<br />

sollten auch zur praktischen Übung der Tierärzte genutzt werden. Die Schilderung<br />

des Schulgebäudes verweist u. a. auf einen Krankenstall für neun Pferde, einen<br />

Operationsraum, ein Präparierzimmer und eine Mazerations- und Bleichanstalt für<br />

den Unterricht in der Anatomie und zur Verfertigung von Präparaten und Skeletten.<br />

Das Studium erstreckte sich nach den Darstellungen der Festschrift auf alle<br />

Branchen der Tierarzneikunde und auf alle Haustiere. Im Winter las Lappe die<br />

Anatomie und die Physiologie der wichtigsten Haustiere sowie die theoretische<br />

Tierheilkunde. Im Sommer erfolgte die äußere Beurteilung der Tiere, die Arzneimittellehre,<br />

die gerichtliche Tierarzneikunde und wiederum die theoretische Tierheilkunde.<br />

Jeden Tag wurde zu einer bestimmten Stunde das Befinden der kranken<br />

Tiere geprüft und dabei jedem Lernenden Gelegenheit gegeben, seine Beurteilungsfähigkeit<br />

zu schärfen und seine Kenntnisse zu erweitern.<br />

2194 Zu zwei erfolglosen Preissauschreiben der Göttinger Sozietät der Wissenschaften zum Pferderotz<br />

in den Jahren 1775 und 1776 vgl. Hieronymi (wie Anm. 2166), S. 38.

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