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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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29. Dr. med. F. K. Lappe<br />

Direktor der Tierarzneischule der Universität<br />

Die Tiermedizin war vor ihrer Verwissenschaftlichung und ihrer Institutionalisierung<br />

im Hochschulbereich in der Hand heilkundiger Laien, die ihre Tätigkeit auf<br />

das Kurieren einer bestimmten Tiergruppe – wie z. B. der Schafe – beschränkten<br />

oder auch tierartenübergreifend als Churschmiede, Stallmeister, Knochenbrecher etc. tätig<br />

wurden. Nach Einschätzung mancher waren einige dieser Helfer als Quacksalber<br />

für den Tierbestand eine ebenso große Gefahr wie die z. T. verheerenden Seuchen,<br />

zu deren Abwendung auch sie gerufen wurden. Im Zeitalter der Aufklärung<br />

verstärkten sich daher aus privat- und volkswirtschaftlichen Gründen die Bemühungen,<br />

analog zur Humanmedizin auch die Behandlung kranker Tiere auf eine<br />

wissenschaftliche Basis zu stellen. Dem variantenreichen volksmedizinischen Vorfeld<br />

entsprechend, boten sich für eine Verwissenschaftlichung unterschiedliche<br />

Ansatzpunkte und für die Verankerung im akademischen Disziplinengefüge verschiedenartige<br />

Alternativen, von denen einige auch an der Georgia Augusta aufgegriffen<br />

wurden.<br />

29. 1. Tiermedizinische Lehr- und Forschungsansätze<br />

an der Georgia Augusta<br />

Die zentrale Bedeutung des Pferdes als privates und öffentliches Verkehrsmittel<br />

und seine kavalleristische Verwendung im militärischen Sektor führte dazu, dass<br />

sich bei den Stallmeistern der fürstlichen und staatlichen Marställe ein z. T. hoch<br />

spezialisiertes Wissen mit Ansätzen zur theoretischen Strukturierung entwickelte.<br />

Ein herausragender Vertreter dieses Ansatzes war der Freiherr Johann Baptist von<br />

Sind, Oberst und kurfürstlicher Stallmeister des Erzbischofs von Köln, den der<br />

Göttinger Professor J. Ch. P. Erxleben als einen der besten Roßärzte Europas<br />

hervorhob. Während der hier untersuchten Zeitraumes war an der Georgia Augusta<br />

Johann Heinrich Ayrer von 1780 bis 1817 als Universitätsstallmeister, Reitlehrer<br />

und Lehrer der Hippologie im Range eines Professors in diesem Sektor<br />

tätig. 2158 Im SS 1812 kündigte er z. B. in der Medizinischen Fakultät neben den<br />

2158 Ebel: Catalogus (wie Anm. 19), S. 194, Nr. 25. – Dort Angaben über Vorgänger und Nachfolger.<br />

– Froehner, Reinhard: Zur Geschichte der ältesten deutschen tierärztlichen Schule. <strong>Göttingen</strong> 1770<br />

– 1854. In: Sonderabdruck aus Beiträge zur Geschichte der Veterinärmedizin II/1939, H. 1/3, S.

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