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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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775<br />

Teilprojekte herausgegriffen: Müller hatte vor allem die horizontale Teilung<br />

der Paulinerkirche durch Einziehen einer Zwischendecke auszuführen,<br />

die 1812 abgeschlossen wurde. 2146 Dadurch entstand ein oberer Bibliothekssaal,<br />

der von Heyne zur Aufstellung der historischen Literatur<br />

vorgesehen wurde. Im Untergeschoß diente der größere Bereich u. a. als<br />

Aula. Der hintere Chorteil wurde 1823 auf Antrag und nach den Vorschlägen<br />

des Altertumswissenschaftlers Carl Otfried Müller vom Architekten<br />

Müller zum Antikensaal (Römersaal) umgestaltet, in dem dieser<br />

seine archäologischen Vorlesungen hielt. 2147<br />

• Ein weiteres Langzeitprojekt war der Bau der neuen STERNWARTE an der<br />

Geismarer Chaussee, für die bereits 1803 der Grundstein gelegt worden<br />

war. Die französische Invasion und der Wechsel der Regime brachten das<br />

Projekt zeitweise zum Stehen. Borhecks erster Entwurf wurde vor allem<br />

vom Departementoberbaurat August Leopold Crelle überarbeitet. Unter<br />

Müllers Leitung wurde der Bau schließlich 1816 abgeschlossen und Gauss<br />

jene Forschungsstätte überantwortet, deren Fertigstellung sich über 14<br />

Jahre hingeschleppt hatte. 2148<br />

• Als Beispiel für die Vielfalt der Aufgaben des Baumeisters Müller wird der<br />

Neubau der UNIVERSITÄTSAPOTHEKE am Markt herausgegriffen. Am<br />

25. 11. 1821 berichtete die Universitätskirchendeputation dem Kabinettministerium<br />

über die Notwendigkeit, für die Universitätsapotheke einen<br />

massiven Neubau zu errichten. Müller habe nicht nur die Anschläge und<br />

Risse angefertigt, sondern auch 1 ½ Jahre die tägliche Bauaufsicht wahrgenommen.<br />

Die dankbare Kommission schlug vor, ihm 20 Pistolen aus<br />

der Witwenkasse zu zahlen, was umgehend genehmigt wurde. 2149<br />

• Als Georg IV. 1821 <strong>Göttingen</strong> und die Universität besuchte, errichtete J.<br />

H. Müller auf dem Gelände des Reitstalls eine Staffagearchitektur in Form<br />

eines TRIUMPHTORES, das noch bis 1905 seinen Anlass überdauerte. 2150<br />

• Die wenig spektakuläre Alltagsarbeit eines Universitätsarchitekten lässt<br />

ein Hauskauf vom Ökonomen Dietrich Lutze erkennen, der 1821 Dr.<br />

Lappe [Nr. 16] den Aufbau der TIERARZNEISCHULE vor dem Groner<br />

Tor ermöglichen sollte. J. H. Müller hatte dabei u. a. die Wertschätzung<br />

2146 Abbildung des oberen Bibliotheksaals bei Oberdiek (wie Anm. 83), S. 35. – Vgl. auch Freigang<br />

(wie Anm. 84), S. 790- 793. Dort der Hinweis auf englische Vorlagen, die Müller heranzog. – Um<br />

spezielle Eisenarmierungen zu beschaffen, traten Müller und der Göttinger Schmied Lünemann am<br />

10. 5 1811 eine Reise nach der Königshütte bei Lauterberg an, die Lünemann in seinem Tagebuch<br />

beschrieben hat [Lünemann: Tagebuch (wie Anm. 1817), S. 123 ff.].<br />

2147 Thiersch: <strong>Göttingen</strong> und die Antike (wie Anm. 2107), S. 46, Anm. 49. – Hinweis auf den Entwurf<br />

von J. H. Müller aus dem Jahr 1822 bei Mittler (Hg.): 700 Jahre Pauliner Kirche (wie Anm.<br />

1761), S. 165, Nr. 243 (Heinz Fuchs).<br />

2148 Freigang (wie Anm. 84), S. 787-790. – Abbildung u. a. bei Oberdiek (wie Anm. 83), S. 31.<br />

2149 UAG: Kur 13. d. 5, Bll. 46 und 45.<br />

2150 Abbildung bei Freigang (wie Anm. 84), S. 794.

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