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Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

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773<br />

binettsministerium, Müller auch die Dominal-Bau-Angelegenheiten in den neu<br />

akquirierten Ämtern Bovenden und Neuengleichen anzuvertrauen, so wie dies<br />

bereits mit den Eichsfeldischen Ämtern am 19. 2. 1817 geschehen sei. Das Ministerium<br />

erteilte am 24. 5. 1817 seine Zustimmung. 2138 Müller war damit auch für<br />

Bauprobleme des königlichen Kammergutes zuständig und unterstand gleichsam<br />

einem dritten Dienstherrn.<br />

Am 15. 11. 1822 wandte sich die Klosterkammer an das Kabinettsministerium, da<br />

Müller ein Gesuch um eine Gehaltserhöhung im Zusammenhang mit seinen beiden<br />

Ämtern als Baumeister eingereicht hatte. Das Spektrum seiner aufgezählten<br />

Tätigkeiten zeigt ihn als Baumeister der Universität, der Klosterkammer und der<br />

kgl. (Domänen-)Kammer. Bei Dienstreisen in seinem Aufgabensprengel, der in<br />

das Eichsfeld hineinreichte, standen Müller nach Angaben der Kammer zwei rthlr.<br />

Diäten täglich zu. Die Klosterkammer sah sich nicht imstande, Müllers Argument<br />

zu bewerten, wonach die vielen Bauten in <strong>Göttingen</strong> ihm nicht mehr gestatten<br />

würden, sich dem Unterricht in der Architektur zu widmen. Sie unterstützte aber<br />

mit einem Zeugnis völliger Zufriedenheit Müllers Gesuch um eine Gehaltserhöhung.<br />

2139 Das Kabinettsministerium schlug am 6. 1. 1823 dem König vor, Müllers<br />

Gehalt aus der Klosterkasse auf 550 rthlr., das aus der Universitätskasse auf 350<br />

rthlr. zu erhöhen. Zur Begründung wies es auf die Geschäftsvermehrung für Müller<br />

hin, die durch den Flor und die große Frequenzvermehrung an der Georgia Augusta<br />

eingetreten sei. Durch diese Entwicklung seien Erweiterungsbauten in der<br />

älteren Bausubstanz und Neubauten in ungewöhnlichem Umfang erforderlich<br />

geworden. Mit 1547 Studenten erreichte die Frequenz der Georgia Augusta im SS<br />

1823 ihren Höhepunkt im 19. Jahrhundert. 2140<br />

Die kräftige Gehaltserhöhung von 1823 zeigt Müller auf dem finanziellen Höhepunkt<br />

seiner Karriere. Seine Einkünfte waren einem Professor vergleichbar, wenn<br />

man Remunerationen für spezielle Aufgaben und Einkünfte aus privaten Aufträgen,<br />

die ihm sicher nicht gefehlt haben, hinzurechnet. 1825 holte sich Müller auf<br />

einer Baustelle eine lebensgefährliche Erkältung. Das Kabinettsministerium bewilligte<br />

ihm die beantragte vierwöchige Brunnenreise nach Ems und Wildungen. Sie<br />

brachte aber keine Besserung. Am 30. 10. 1825 teilte Prorektor Langenbeck dem<br />

Kabinettsministerium mit, dass Müller in der gestrigen Nacht gestorben sei. 2141 Für<br />

seinen Konkurrenten im Fach der Zivilbaukunst, dem Privatdozenten Friedrich<br />

Wilhelm Schrader [Nr. 22], vereinfachte sich dadurch ein wenig dessen angespannte<br />

ökonomische Lage in der Lehre, aber dessen weitergehende Hoffnung,<br />

Müllers Nachfolge als Universitätsbaumeister antreten zu können, erfüllte sich<br />

nicht. 2142 Zu Müllers Nachfolger wurde Otto Praël bestellt, der mit ersten Entwür-<br />

2138 UAG: Kur 13. d. 5, Bll. 39 und 40.<br />

2139 UAG: Kur 13. d. 5, Bl. 48 f.<br />

2140 UAG: Kur 13. d. 5, Bl. 51 f. – Bewilligung von Georg IV. am 22. 2. 1823 (ebd. Bl. 53). – Präsident:<br />

Studentenzahlen (wie Anm. 100), S. 4.<br />

2141 UAG: Kur 13. d. 5, Bll. 59, 61 und 62.<br />

2142 Vgl. Schraders vorgängiger Antrag vom 14. 12. 1819 (UAG: Kur 13. d. 5, Bll. 16-18).

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