10.12.2012 Aufrufe

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

Johannes Tütken - SUB Göttingen - GWDG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

769<br />

trepreneur) neben seiner hessischen Amtsstellung mit einzelnen Bauprojekten – wie<br />

z. B. dem Bau des Gewächshauses im Jahre 1809 – im Göttinger Raum tätig.<br />

Auch in <strong>Göttingen</strong> ansässige Baukommissare übernahmen Bauaufträge im benachbarten<br />

„Ausland“. 1798 beantragte z. B. der Göttinger Baukommissar und<br />

Privatdozent Heinrich Julius Oppermann bei der Landesregierung in Hannover<br />

seine Beeidigung. Als beeidigter Baukommissar sei es für ihn leichter, Aufträge im<br />

benachbarten Hessen, dem Eichsfeld und im Corveyischen zu erhalten, insbesondere<br />

wenn er als Gutachter bei Streitigkeiten im Bau- und Vermessungswesen –<br />

wie z. B. beim Mühlenbau – herangezogen werde. 2117 Offensichtlich waren die<br />

Territorialgrenzen für die auch freiberuflich tätigen Baumeister bzw. Baukommissare<br />

kein Hindernis. Im Jahre 1807 wurden sie ohnehin im territorial anders geschnittenen<br />

Königreich Westphalen hinfällig.<br />

Die Neuorganisation der Verwaltung im Königreich Westphalen veranlasste Müller,<br />

sich am 10. 9. 1809 beim Präfekten des Leine-Departements um eine Stelle in<br />

der regionalen Bauverwaltung zu bewerben, wobei er zu seiner Empfehlung auf<br />

den von ihm betreuten Bau des neuen Treibhauses im Botanischen Gartens der<br />

Georgia Augusta hinwies. 2118 Der Präfekt hat ihn 1810 eingestellt. Im Hof- und<br />

Staatskalender auf das Jahr 1812 wird er als einer der vier Distriktsbaumeister im<br />

Leinedepartement aufgeführt. 2119 Warum der landfremde Müller seine Tätigkeit<br />

von Hessen endgültig in den Göttinger Raum verlagerte, ist nicht erkennbar. Vielleicht<br />

bot der Universitätsstandort <strong>Göttingen</strong> ihm größere Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Eine erste Chance in <strong>Göttingen</strong> ergab sich für Müller im folgenden Jahr<br />

mit dem Tod des Universitätsbaumeisters H. J. Oppermann. Durch eine Verfügung<br />

des Präfekten vom 17. 10. 1811 wurde Müller zusätzlich das Amt des Universitätsarchitekten<br />

übertragen, das er bis zu seinem Tod im Jahre 1825 wahrnahm.<br />

2120<br />

Die Kombination einer Privatdozentur der praktischen Mathematik und Zivilbaukunst<br />

mit dem Amt eines Baukommissars war eine gängige Praxis, wie hier stellvertretend<br />

an den unmittelbaren Vorgängern Müllers gezeigt werden soll:<br />

• Der Privatdozent und Oberbaukommissar GEORG HEINRICH<br />

BORHECK vereinigte seit dem 18. 5. 1780 die Aufgaben eines Universitätsbaumeisters<br />

im Auftrag des Kuratoriums und eines von der Klosterkammer<br />

beauftragten Klosterbaumeisters. Zugleich wurde ihm die Erlaubnis erteilt,<br />

über die Zivilbaukunst öffentliche Vorlesungen an der Universität halten zu<br />

dürfen. Neben den Universitätsbauten war er kraft Amtes auch für die Baulichkeiten<br />

der Klöster und Stifte in und um <strong>Göttingen</strong> zuständig. Als Universitätsbaumeister<br />

hat er sich u. a. mit dem Entwurf und Bau des Accou-<br />

2117 UAG: Kur 13. d. 3, Bl. 2.<br />

2118 UAG: Kur 4. IV. k. 28 b, Bl. 75. – Abb. des Gewächshauses bei Oberdiek (wie Anm. 83), S. 32.<br />

2119 Nach Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 3, S. 382 war Müller ab 1810 Distriktsingenieur.<br />

– Vgl. ferner: Hof- und Staatskalender 1812 (wie Anm. 68), S. 146. Böttcher ist dort als<br />

Departementbaumeister aufgeführt.<br />

2120 UAG: Sek 315, Bl. 152.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!